Alle verstoßen mal gegen Regeln
Zum Leserbrief „Radfahrer über Pflichten aufklären“von Josef Wolfgang Erbelding, SZ vom 2. Juli: Find’ ich toll, dass extra betont werden muss: „Ich habe nichts gegen Radfahrer.“Allein dieses Intro lässt anderes vermuten. Und so kommt es auch. Pauschale Verurteilungen von Radfahrern; verbunden mit der Forderung einer Nachschulung hinsichtlich der neuesten Änderungen der Straßenverkehrsordnung (StVO). Da ich selbst Radfahrer und auch Autofahrer bin, erlebe ich jeden Tag das Fehlverhalten beider Verkehrsteilnehmergruppen. Einseitige Verurteilungen sind, gelinde gesagt, völlig an der Realität vorbei. Ich könnte als Viel-Radfahrer jeden, wirklich jeden Tag Storys über Autofahrer und Busfahrer (!) erzählen, die eventuell einer Nachschulung bedürften. Genauso aber auch kann ich von gegenseitiger Rücksichtnahme, Gelassenheit und Freundlichkeit im alltäglichen Straßenverkehr berichten. Vielleicht sollten eher Letztere Vorbild und Orientierung sein. Und ohne jetzt polemisch werden zu wollen, noch zwei kurze Bemerkungen:
Ich habe noch nie in der Zeitung gelesen, dass ein Radfahrer einen Autofahrer überfahren hat. Und, liebe Frau Ministerin Rehlinger, ich finde es toll, wenn Radwege ausgebaut oder bestehende Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Nur: Mit 2,70 Euro pro Saarländer/-in lassen sich wohl keine wirklich großen Dinge vollbringen, auch wenn Großes immer im Kleinen beginnt.
Bernhard Marondel, Saarbrücken-Ensheim