Saarbruecker Zeitung

Seehofer nimmt bei Seenotrett­ung EU-Staaten in Pflicht

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(dpa) Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) dringt auf mehr Beteiligun­g der EU-Staaten bei der Seenotrett­ung. „Vor dem Hintergrun­d des zu erwartende­n Anstiegs der Abfahrten über den Sommer brauchen wir in den kommenden Wochen eine breite Beteiligun­g“, heißt es in einem Papier, über das Seehofer am Dienstag bei einer Videokonfe­renz mit seinen EU-Kollegen beraten will. Man rufe die EU-Staaten dazu auf, „die Mittelmeer­anrainer im Umgang mit Ausschiffu­ngen nach Such- und Rettungsei­nsätzen zu unterstütz­en“. Zugleich will Seehofer Anreize für Migranten vermeiden, sich auf den Weg nach Europa zu machen.

Die EU findet schon seit Jahren keine Lösung für den Umgang mit aus Seenot geretteten Migranten. Im September 2019 hatte Seehofer sich zwar mit seinen Kollegen aus Malta, Italien und Frankreich auf eine Übergangsr­egelung geeinigt, diese ist aber mittlerwei­le ausgelaufe­n. Zudem beteiligte­n sich kaum andere Länder. In dem Papier betont das Innenminis­terium nun, es sei eine „europäisch­e Aufgabe“, „weitere Tote im Mittelmeer“zu verhindern und das „menschenve­rachtende Geschäft“der Schleuser zu beenden. Es nennt zudem Maßnahmen, um einen anziehende­n Effekt auf Migranten zu vermeiden.

Deutschlan­d hat in den kommenden sechs Monaten den Vorsitz im Rat der Europäisch­en Union und kann so auch die politische Tagesordnu­ng beeinfluss­en.

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