Saarbruecker Zeitung

Stimmung in Saar-AfD kippt gegen Josef Dörr

Einstige Weggefährt­en wenden sich vom Patriarche­n der SaarAfD ab. Der Riss geht sogar durch seine eigene Familie. Im Oktober wird wohl ein neuer Vorstand gewählt. Die SZ stellt die wichtigste­n Akteure im AfD-Machtkampf vor.

- VON DANIEL KIRCH

(kir) Für den wichtigste­n Vertreter der AfD im Saarland, Josef Dörr, wird die Luft in der Partei immer dünner. Fast alle Kreisverbä­nde fordern den 81-Jährigen nach SZ-Informatio­nen auf, bei der Neuwahl im Herbst nicht noch einmal für den Landesvors­itz anzutreten – darunter erstmals auch sein eigener Kreisverba­nd Saarbrücke­n-Land, der von seinem Sohn Michel geführt wird. Zudem wenden sich einstige Weggefährt­en von Dörr ab. Der ehemalige AfD-Landesgesc­häftsführe­r Christoph Schaufert kündigte an, selbst für den Landesvors­itz zu kandidiere­n. Landespoli­tik

Die seit 2015 währende Ära Josef Dörr in der saarländis­chen AfD neigt sich dem Ende entgegen. Die Stimmung hat sich gegen den 81 Jahre alten Partei-Patriarche­n gedreht. Einige aktuelle Entwicklun­gen in dem Landesverb­and schienen noch vor kurzem völlig undenkbar. So wenden sich inzwischen Weggefährt­en wie Christoph Schaufert von ihm ab, weil sie mit Dörr für den intern völlig zerstritte­nen und nach außen wenig attraktive­n Landesverb­and keine gute Zukunft mehr sehen. Zudem wollen sechs der sieben Kreisverbä­nde Dörr per Beschluss auffordern, beim nächsten Landespart­eitag (voraussich­tlich im Oktober) nicht erneut anzutreten.

Pikant: Darunter ist nach SZ-Informatio­nen auch Dörrs eigener Kreisverba­nd Saarbrücke­n-Land, der von seinem Sohn Michel geführt wird. Der Kreisvorst­and hat beschlosse­n, Dörr Senior zum Rückzug aufzuforde­rn. Dieser habe sich „große Verdienste in der Gründungsp­hase“erworben, nun solle ihm aber „ein ehrenvolle­s Ausscheide­n“ermöglicht werden, heißt es im Vorstand des mit 120 Mitglieder­n größten Kreisverba­ndes. Trete er wieder an, sei seine Niederlage „so sicher wie das Amen in der Kirche“.

Der Landesvors­tand um Josef Dörr wurde am 31. März von der Bundespart­ei abgesetzt, „wegen schwerwieg­ender Verstöße gegen die Grundsätze oder Ordnung der Partei“. Seitdem führt ein dreiköpfig­er Notvorstan­d den Landesverb­and. Er wird für Herbst einen Landespart­eitag einberufen.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA Gegen eine Wiederwahl von Josef Dörr wachsen in der AfD Saar die Widerständ­e.

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