Von Frauen und Liebe singen
(fa) Für Startenor Jonas Kaufmann ist der Liedgesang die „Königsklasse des Singens“. Und genau dazu hatte am Samstag das Saarländische Staatstheater in das Große Haus in Saarbrücken eingeladen.
Verstreut im Parkett und auf den Rängen waren, corona-bedingt, die wenigen Zuhörer platziert, vor dem eisernen Vorhang war um den Flügel, lichttechnisch geschickt, kammermusikalische Atmosphäre geschaffen. SR2 übertrug das Konzert live, salopp, aber schwer verständlich moderiert von Chris Ingatzi. Die Ensemblemitglieder Judith Braun und Peter Schöne teilten sich ein
Liedprogramm um „Frauen Lieben Leben“.
Bariton Schöne eröffnete, feinsinnig und profiliert am Klavier begleitet von Alexander Fleischer, mit Ludwig van Beethovens Zyklus „An die ferne Geliebte“und erstaunte mit fein zurückgenommenen Stimm-Valeurs und farbenreichen Ausdrucks-Nuancen. In sechs Hölderlin-Liedern von Paul Hindemith zeigte er stilsicher und auch stimmgewaltig hintergründigen Humor und Ironie.
Judith Braun gelang in Robert Schumanns Zyklus „Frauenliebe und -leben“feine Leidenschaft, gepaart mit gepflegter Stimmführung und Gestaltung. Das Timbre ihres Mezzosoprans gab dem lyrischen Ich der Frauenfigur, die sich ganz dem Glück als Liebende, Ehefrau und
Mutter hingibt, eindrucksvolle Gestalt. Mit differenziertem, empfindsam-lyrischem Anschlag begleitete Jutta Ernst sensibel und dynamisch zurückhaltend.
Das änderte sie dann bei den Heine-Rückert-Liedern von Clara, die vollgriffig und lebhaft ihr pianistisches Können bewiesen. Judith Braun interpretierte eindringlich und überzeugte von Claras kompositorischer Kompetenz. Abschließend ließ dann Peter Schöne in drei Beethoven-Liedern (Adelaide, Ich liebe dich, Ich war bei Chloen) routinierten Spielwitz durchblitzen und war in der Zugabe mit Mephistos „Flohlied“aus Goethes „Faust“ganz der bühnenerfahrene, effektsichere Opern-Komödiant. Viel Beifall für einen anregenden Abend.