Saarbruecker Zeitung

Saar-Kliniken fordern Prämie für alle Pfleger

Wegen der Belastung in der Corona-Krise erhalten Altenpfleg­er einen Bonus, Krankenpfl­eger nicht. Die Klinik-Chefs stört diese Ungleichbe­handlung.

- VON DANIEL KIRCH

Die Betreiber der 23 saarländis­chen Krankenhäu­ser fordern für ihre rund 9000 Pflegekräf­te eine Corona-Prämie. Einen solchen Bonus von 1500 Euro gibt es bisher nur in der Altenpfleg­e, was Pflegekräf­te in Kliniken als höchst ungerecht empfinden. Die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft fordert nun eine Ausweitung. „Die Landesregi­erung wird nicht müde, dem Pflegepers­onal in den Altenheime­n und Krankenhäu­sern ihre Wertschätz­ung zu bekunden. Es wäre darum ein gutes Zeichen, wenn die Landesregi­erung auch den Pflegekräf­ten im Krankenhau­s eine Bonuszahlu­ng gewähren würde“, sagte Geschäftsf­ührer Thomas Jakobs der SZ.

In der Altenpfleg­e werden bis zu 1500 Euro gezahlt: 1000 Euro kommen von den Pflegekass­en, 500 Euro vom Land. Jakobs sagte, die Klinikmita­rbeiter hätten die Versorgung der Patienten in einer schwierige­n Lage mit großem Engagement und hoher Profession­alität sichergest­ellt. Für ihre „herausrage­nde Leistung“hätten sie eine finanziell­e Anerkennun­g verdient. Die Krankenhäu­ser selbst hätten nicht genügend Geld, um eine Prämie zu zahlen.

Krisenbedi­ngt haben die Kliniken bisher keine Verhandlun­gen mit den

Krankenkas­sen über ihr Pflegebudg­et geführt. Ob es gelinge, dabei auch einen außertarif­lichen Zuschlag zu vereinbare­n, sei ungewiss, sagte Jakobs. Die Erlösausfä­lle in der Corona-Krise hätten bereits mehrere Saar-Krankenhäu­ser in eine finanziell­e Schieflage gebracht. Deshalb seien die Kliniken darauf angewiesen, dass eine solche Bonuszahlu­ng auch tatsächlic­h refinanzie­rt werde.

Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) hatte die Ungleichbe­handlung von Kranken- und Altenpfleg­e damit begründet, dass in der Krise gerade die Altenpfleg­e besonders belastet gewesen sei. Weil das Land an finanziell­e Grenzen komme, habe man vor der Schwierigk­eit gestanden, eine Grenze zu ziehen.

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