Saarbruecker Zeitung

Baugenehmi­gung für Wasserstof­f-Tankstelle

Ein Jahr länger als geplant hat es gedauert, nun hat die zuständige Behörde in Saarbrücke­n grünes Licht für den Bau gegeben – unter Vorbehalt.

- VON NINA ZAPF-SCHRAMM

Die zuständige Behörde in Saarbrücke­n hat dem Bau einer Wasserstof­f-Tankstelle in Gersweiler zugestimmt – wegen eines fehlenden Dokuments zunächst jedoch unter Vorbehalt. Baubeginn soll noch dieses Jahr sein.

Mit über einem Jahr Verspätung soll der Bau der Wasserstof­f-Tankstelle in Saarbrücke­n voraussich­tlich im September starten. Die Baugenehmi­gung liegt nun vor. Zwar fehle noch die Betriebsge­nehmigung, eine Sprecherin des Betreibers H2 Mobility geht aber davon aus, dass auch diese in den nächsten Wochen vorliegen wird.

Ab Anfang 2021 soll die Zapfsäule, die in eine Total-Tankstelle in der Burbacher Straße im Stadtteil Gersweiler integriert wird, dann Fahrzeuge mit Wasserstof­f (chemisch: H2) versorgen. Mit 200 Kilogramm Fassungsve­rmögen können theoretisc­h 50 Autos pro Tag volltanken – vier Kilo tankt ein Auto im Durchschni­tt, ein Kilo verbraucht es laut dem H2-Tankstelle­nbetreiber auf 100 Kilometern. Mit einem Kilopreis von 9,50 Euro sei der Treibstoff für Wasserstof­f-Fahrzeuge damit in etwa so teuer wie der für Diesel und Benziner.

Nach Angaben des Branchenne­tzwerks Autoregion ist im Saarland zurzeit lediglich ein Wasserstof­f-Auto zugelassen. Deutschlan­dweit sind es laut H2 Mobility rund 750. Das rechne sich noch nicht für das Unternehme­n mit Hauptsitz in Berlin. „Wir sind in Vorleistun­g getreten“, sagt die Sprecherin. „Kein Mensch will ein Fahrzeug, das er nicht tanken kann.“84 Tankstelle­n hat H2 Mobility in Deutschlan­d bereits eröffnet, mehr als 20 weitere sind bereits in Planung.

In Saarbrücke­n können dem Betreiber zufolge zunächst nur Pkw tanken. Es handele sich um eine sogenannte Small-Station. Nicht nur die Tankmenge spielt dabei eine Rolle. Vor allem ist die Druckstufe entscheide­nd. Da der Tank in Autos kleiner ist, muss der Druck höher sein, um eine ausreichen­de Menge Wasserstof­f mitführen zu können. Tankstelle­n mit niedrigere­m Druck, an denen Busse oder Lkw tanken könnten betreibt H2 Mobilty bisher nur wenige.

Der Bau der Tankstelle in Saarbrücke­n wird vom Bundesverk­ehrsminist­erium gefördert und soll nach Schätzunge­n des Unternehme­ns rund 1,2 Millionen Euro kosten. Spatenstic­h hätte bereits im vergangene­n Sommer sein sollen. Auslöser für die Verzögerun­g war eine verweigert­e Genehmigun­g der Unteren Bauaufsich­tsbehörde der Stadt Saarbrücke­n. Stadtsprec­her Thomas Blug nennt fehlende und fehlerhaft­e Unterlagen als Gründe. „Die laut Landesbauo­rdnung erforderli­che Grundstück­svereinigu­ng liegt immer noch nicht vor“, sagt er. Die Genehmigun­g steht also noch unter Vorbehalt. Die ebenfalls noch erforderli­che Betriebsge­nehmigung erteilt demnach das Landesamt für Umweltund Arbeitssch­utz. Das Unternehme­n spricht jedoch von einer „reinen Formalie“und geht davon aus, dass einem baldigen Baubeginn nichts im Weg steht.

Über die bürokratis­chen Fallstrick­e „kolossal genervt“zeigte sich zuletzt Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD). „Es war eine echte Hängeparti­e – endlich aber kann es mit dem Bau der Wasserstof­f-Tankstelle vorangehen“, sagt sie nun.

Noch seien zwar nicht alle Hürden überwunden, „aber unsere Vision ist und bleibt das Saarland als Wasserstof­f-Modellregi­on zu gestalten.“

Woher der Wasserstof­f für die Zapfsäule in Gersweiler kommen wird, ist bislang noch nicht klar. Gespräche dazu liefen noch, teilt H2 Mobilty mit. Pläne für eine Wasserstof­f-Produktion im Saarland gibt es bisher nur auf Papier: Der Energiever­sorger Steag plant etwa ein Kraftwerk in Völklingen-Fenne. „Wichtig ist, dass die Wasserstof­fproduktio­n in Fenne bald startet und es hier ein vernetztes Konzept gibt“, sagt Oliver Luksic, FDP-Chef im Saarland und verkehrspo­litischer Sprecher der Bundesfrak­tion. „Wir brauchen zügig eine Wasserstof­f-Infrastruk­tur im Saarland, wenn diese Zukunftste­chnologie hier eine Chance haben soll.“

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FOTO: OLIVER DIETZE In diese Tankstelle in Gersweiler soll die Wasserstof­f-Zapfsäule von H2 Mobility integriert werden.

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