Saarbruecker Zeitung

Alles auf eine Karte

- VON PIA ROLFS

Es ist ein Elend. Da war die Postkarte ohnehin schon fast abgeschrie­ben, und nun auch noch das: Die Corona-Zeit hat sogar die Deutschen digitaler gemacht.

So grüßen 59 Prozent der Urlauber laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage die Daheimgebl­iebenen nur noch per Whatsapp-Nachricht, 27 Prozent verlegen sich inzwischen sogar auf Videotelef­onie. Oder wie Manager dazu vermutlich sagen: Beachoffic­e grüßt Homeoffice. Und ohnehin verreisen ja weniger Menschen als sonst. Die anderen rufen höchstens mal von Balkonien ins Wohnzimmer, aber das zählt wohl nicht als Urlaubsgru­ß. Denn es fehlen die dafür existenzie­ll wichtigen Bewertunge­n zu Wetter und Essen am Ferienort.

Dabei könnte eine Postkarte auch in diesen Sommer so viel Spannung bringen. Wer weiß schließlic­h noch, wie hoch das Porto nach der letzten Erhöhung ist, wo sich ein Briefkaste­n befindet, ob und wann die Karte überhaupt ankommt. Und wenn ja, bei wem. Ein Abenteurer, der diese Herausford­erung annimmt, setzt wirklich alles auf eine Karte – kein Wunder, dass er dafür Urlaub braucht.

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