Saar-Polizei findet nur schwer Nachwuchs
Der Polizeiberuf muss attraktiver werden, meint die Gewerkschaft GdP. Im Saarland leide er unter schlechterer Bezahlung als in anderen Ländern.
SAARBRÜCKEN (dpa) Das Interesse am Polizeiberuf ist im Saarland zurückgegangen. Die Zahl der Bewerber ist nach Darstellung der Gewerkschaft der Polizei seit 2010 gesunken. Grund dafür sei vor allem die im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechtere Bezahlung. „Wir sind da prozentual abgehängt und auf einem der untersten Plätze“, sagte der Vorsitzende des GdP-Landesbezirks Saarland, David Maaß. Er forderte die Landesregierung auf, das Einstiegsgehalt um rund 200 Euro anzuheben. Den geringeren Bewerberzahlen stehen aber nach Angaben des Innenministeriums mehr Einstellungen gegenüber.
Saarland
(dpa) Die saarländische Polizei hat es nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) besonders schwer, Nachwuchs zu finden. Grund dafür sei vor allem die schlechtere Bezahlung gegenüber anderen Bundesländern oder Berufsfeldern wie der Bundespolizei. „Wir sind da prozentual abgehängt und auf einem der untersten Plätze“, sagte der Vorsitzende des GdP-Landesbezirks Saarland, David Maaß. Er forderte die Landesregierung auf, das Einstiegsgehalt von A 9 (knapp 2698 Euro) auf A 10 (2889 Euro) anzuheben. „200 Euro brutto mehr wären auf jeden Fall ein Anfang“, sagte der GdP-Landeschef. Die Zahl der Bewerber für den Polizeiberuf ist im Vergleich zu 2010 im Saarland gesunken, die der Einstellungen jedoch gestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums gingen noch vor zehn Jahren 1121 Bewerbungen ein, die zu 116 Einstellungen führten. In diesem Jahr würden aus 916 Bewerbern 150 Frauen und Männer für den Berufseinstieg ausgewählt. „So viele Neueinstellungen
hat es in den Jahren zuvor noch nie gegeben“, sagte Innenminister Klaus Bouillon (CDU).
Nach Ansicht der GdP biete der Polizeiberuf zwar eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten, habe aber aufgrund der Arbeitsbedingungen im Saarland nicht den besten Ruf. Nicht zuletzt spiele auch die Größe des Bundeslandes bei der Berufsauswahl eine Rolle.
„Bei uns kennt jeder einen Polizisten oder eine Polizistin“, sagte Maaß. „Und wenn die dann mit jungen Menschen ins Gespräch kommen, dann heißt es oft: Das ist zwar ein schöner Beruf, aber wir im Saarland haben ein Besoldungsdefizit, schlechte Karrieremöglichkeiten, ein schlechtes Zulagewesen und zu wenig Personal.“Eine Mitgliederbefragung der GdP habe unlängst gezeigt, wie sehr sich die Arbeitsbelastung auf die Berufsunzufriedenheit der Polizisten niederschlage. Daran ändere auch die hohe Qualität der Ausbildung, die die Absolventen im Vergleich zu anderen Bundesländern direkt in den gehobenen Dienst und zu einem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt führe, nichts. Knackpunkt bleibe die vergleichsweise schlechte Besoldung.
Laut Innenministerium investiere das Saarland seit 2015 verstärkt in die Ausbildung von Polizisten. Seither seien insgesamt 569 Kommissaranwärter für die Vollzugspolizei eingestellt worden. Nach den 150 Neueinstellungen in diesem Jahr würden in den beiden kommenden Jahren insgesamt 270 Neueinstellungen folgen. „In der Summe bedeutet dies also knapp 1000 Einstellungen
innerhalb von acht Jahren“, sagte Bouillon.
Der Weg zur Ausbildung führt über einen Einstellungstest mit Sportprüfung, schriftlicher Prüfung, in der unter anderem Deutschkenntnisse, Allgemeinwissen und politische Bildung abgefragt werden, sowie ein Interview. Im Saarland scheiterten dem Land zufolge rund 30 Prozent der Bewerber bei der mündlichen Prüfung und 34 Prozent am Sporttest
mit Standweitsprung, Dauerlauf und anderen Übungen. Die Durchfallerquote bezeichneten Innenministerium und GdP als normal.
Als bedenklicher betrachtet Gewerkschafter Maaß, dass zwei Drittel der rund 900 Kandidaten erst gar nicht zum ersten Auswahltest, dem Sporttest, erschienen oder durchgefallen seien. „Das ist ein massives Problem“, sagte Maaß. Die GdP vermutet, dass sich viele Menschen nach den Werbekampagnen auf sozialen Plattformen wie Instagram oder Facebook beworben hätten, obwohl sie gar nicht die Anforderungen erfüllten.