Corona-Tests für Urlauber bleiben freiwillig
Auch am Flughafen Ensheim werden sich Urlaubsrückkehrer bald testen lassen können. Davon geht die Landesregierung aus.
BERLIN/SAARBRÜCKEN (mtn/mzt/ dpa) Alle Auslandsurlauber können sich künftig nach der Rückkehr in Deutschland kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Das soll an Flughäfen und Seehäfen geschehen, aber auch in ihren Heimatorten. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Freitag.
Eine rechtliche Verpflichtung für einen Corona-Test nach Rückkehr aus Risikogebieten wurde zunächst nicht beschlossen. Bayern hatte dies gefordert. Die anderen Bundesländer sprachen sich gegen eine solche
Pflicht aus. „Ich sehe keine Rechtsgrundlage, Urlaubsrückkehrer zu zwingen, sich testen zu lassen“, sagte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU). Der
Beschluss der Länder sieht vor, prüfen zu lassen, ob es doch eine rechtliche Grundlage für Pflicht-Tests gibt.
An Flug- und Seehäfen sollen nun Teststellen eingerichtet werden. Menschen, die aus Staaten mit hohem Infektionsrisiko zurückkommen, sollen sich dort testen lassen. Wer keinen negativen Test hat, muss – wie bisher schon – für zwei Wochen in häusliche Quarantäne.
Bachmann geht davon aus, dass auch am Flughafen Saarbrücken-Ensheim eine Teststation aufgebaut wird. Zwar kommen derzeit keine Flüge aus Risikogebieten in Ensheim an, aber „man weiß ja nie, was Risikogebiet wird“, sagte die Ministerin. Auch Reisende aus Nicht-Risikoländern können sich innerhalb von 72 Stunden testen lassen. Alle Tests sollen kostenlos sein. Es werden keine 90 Euro mehr fällig. Die Kosten übernehmen Bund, Länder und Krankenkassen. Bei den Tests an Flughäfen wird überlegt, Kosten über die Flughafengebühren auf die Ticketpreise umzulegen.
Indes steigt im Saarland die Zahl der Neuinfektionen. Am Freitag gab es laut Gesundheitsministerium sieben neue Fälle. Die Gesamtzahl der Infektionen erhöhte sich auf 2819. Als geheilt gelten 2609 Infizierte.
(dpa/SZ) Für Urlauber ist in diesem Sommer vieles anders. Rückkehrer sollen sich demnächst sogar direkt an deutschen Flug- und Seehäfen auf das Virus testen lassen können, wie die Gesundheitsminister am Freitag beschlossen. An den Grenzen zu benachbarten Staaten soll es außerdem für den Straßen- und Schienenverkehr stichprobenartige Kontrollen geben. Reisende werden sich also bald auf eine neue Normalität einstellen müssen. Auch am Saarbrücker Flughafen, wo in dieser Woche die ersten Rückkehrer aus dem Mallorca-Urlaub nach dem Lockdown gelandet sind.
Der Psychologe Andreas Matuschek glaubt, dass sich die Menschen daran zwar nicht gewöhnen, die neue Situation mit Masken, Abstand und Corona-Tests aber akzeptieren werden. Die Menschen hätten gemerkt, dass sie durch die kleinen Einschränkungen den schmerzlichen Verlust der Freiheit langsam zurückgewinnen. Damit der Urlaub auch mit Corona-Tests entspannt enden kann, sei eine klare Kommunikationsstruktur wichtig, erklärt Matuschek. Auch die Probleme, die infolge der Maßnahmen entstehen könnten, zum Beispiel weil ein Testergebnis positiv ausfällt, müssten handhabbar sein. „Wie funktioniert die Isolation von der Familie? Wer übernimmt Einkäufe? Was passiert mit dem Job?“Auf diese Fragen sollten Reisende dann eine Antwort bekommen.
Damit die Maßnahmen als sinnvoll erachtet werden, gehört für Matuschek dazu, dass Reisende akzeptieren, dass momentan alles unter Umständen etwas länger dauert und die Hygienemaßnahmen dazugehören. Ob das Urlaubsgefühl leidet, hänge aber natürlich stark davon ab, was für eine Art der Reise man wählt. Für eine „Party-SaufTour“sei derzeit definitiv nicht die richtige Zeit.
Als anders als sonst haben auch die Mallorca-Rückkehrer am Saarbrücker
Flughafen in Ensheim ihren Urlaub empfunden. Abstandsregelungen und Maskenpflicht hätten schon vor Abflug für ein anderes Gefühl gesorgt. Darüber hinausgehende Sicherheitsvorkehrungen, etwa Fiebermessen, habe es jedoch nur sporadisch gegeben. Ansonsten müssen Urlauber bei der Einreise nach Spanien allerdings noch ein Formular ausfüllen und vorweisen, in dem sie über ihren Gesundheitszustand Auskunft geben. Die Möglichkeit, noch am Flughafen einen freiwilligen Corona-Test machen lassen, würden die meisten Teilnehmer unserer nicht-repräsentativen Umfrage wahrnehmen.
Susanne Tanner und ihr Sohn Linus kamen am Freitagabend aus ihrem Mallorca-Urlaub zurück. Die beiden haben ihre Zeit in dem Touristenort Paguera im Südwesten der Baleareninsel verbracht. Wenn es einen Test gäbe, würde Susanne Tanner sich testen lassen, sagt sie.
Etwas strengere Sicherheitsmaßnahmen musste Hubert Leist bei seiner Ankunft auf Mallorca über sich ergehen lassen. „Die Reise hatten wir schon im Januar gebucht, ich war dann aber weniger als zwei Wochen vor Abflug noch wegen einer Fußverletzung im Krankenhaus. Das war in meinem Einreiseformular vermerkt, und da haben sie bei mir noch am Flughafen Fieber gemessen“, erzählt er. Auf der Insel sei vieles ungewohnt gewesen, berichten Hubert Leist und seine Frau Melitta. „Viele Läden hatten geschlossen, insgesamt waren weniger Menschen auf den Straßen und sogar auf dem Weg zum Strand musste man noch Maske tragen“, erzählt Melitta Leist. Aber daran hätten sie sich schnell gewöhnt.
Anja Heim aus Pirmasens hat die Baleareninsel zusammen mit ihrem Sohn besucht. Bereits seit zehn Jahren machen sie einmal pro Jahr Urlaub im Nordosten der Insel, erzählt sie, so auch in diesem Jahr. Statt in das übliche Hotel wurden sie jedoch in ein anderes Hotel umgebucht. Obwohl auch viele weitere Urlauber aus den Hotels in der Umgebung dorthin verlegt worden seien, sei es dennoch gespenstisch leer gewesen, beschreibt die Rückkehrerin den Aufenthalt. Auch der Flughafen in Palma sei wie leergefegt gewesen. Sich bei der Rückkehr testen lassen wolle sie eher nicht.