Imsweiler Bürgermeister zeigt Deutsche Bahn an
Der neue WeltkulturerbeChef sagt erst mal Nein zu einer Unterbringung der Ofenplatten im Wasserhochbehälter. Warum?
Der Bürgermeister von Imsweiler hat Anzeige gegen die Deutsche Bahn erstattet. Bahnschranken im Ort seien in den letzten Jahren wiederholt defekt gewesen. Er spricht von gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr.
Schneller als gedacht erlebt der neue Generaldirektor des Völklinger Weltkulturerbes seine Feuertaufe: Erst wenige Wochen im Amt, muss Ralf Beil sich im Neinsagen bewähren. Wie mehrfach berichtet, bietet sich dem Saarland aktuell die Chance, einen industriekulturellen Ofenplatten-Schatz kostenfrei zu übernehmen und zusammenzuführen: die Sammlung von Matthias Kremer (500 Objekte) und die Sammlung Halberger Hütte (186 Objekte).
Aber wo? Das stark frequentierte Weltkulturerbe Völklinger Hütte (WKE) wäre der optimale Platz, meinte und meint der Sammler Kremer, auch in Abstimmung mit dem Kultusministerium. Denn die Produkte der hiesigen Hütten, für die die Ofenplatten stehen, hatten bislang in der auf Eisenverhüttung konzentrierten Völklinger Inszenierung keinen Platz. Der Wunschort des Sammlers: eine 500 Quadratmeter große Etage im Wasserhochbehälter, der sich derzeit im Umbau zum zentralen Eingang befindet. Weshalb der Saarlouiser Sammler und Experte den Wasserhochbehälter als Standort dann auch als Bedingung in einem Vertragsentwurf für eine Überlassung seiner Sammlung an das Land aufnahm. Dieser Vorstoß ist schon lange her, damals war Meinrad Maria Grewenig noch Chef im Völklinger Industriedenkmal – und blockierte. Ohne Zusatzmittel für das WKE sei eine effektvolle Dauer-Ausstellung der Sammlung unmöglich, argumentierte er damals.
Überraschenderweise vertritt jetzt auch Grewenigs Nachfolger Beil eine ähnliche Auffassung. Der Wasserhochbehälter kommt – ohne bauliche Umplanungen – für ihn nicht in Frage. Er teilt der SZ auf Nachfrage mit: „Die Sammlung Kremer sprengt schon mit ihrer schieren Größe (…) die Dimensionen des Wasserhochbehälters. (…). Seriös könnte man dort nach meiner Einschätzung als Museumsmann und Ausstellungsmacher nur 50 bis maximal 100 Exponate wertig zeigen, aber nicht die gesamte Sammlung, so wie bisher die Vorstellung war. Wenn man nicht noch – was ein erheblicher baulicher Aufwand wäre – den eigentlichen Wasserbehälter ganz oben als Schaudepot hinzunimmt, müsste man in jedem Fall ein anderes Gebäude auf dem Gelände des Weltkulturerbes für die Aufnahme und Präsentation der hochkarätigen Privatsammlung ertüchtigen.“
Beil hatte dieser Tage Gelegenheit, beide Ofenplattensammlungen zu besichtigen, und hält es „für unbedingt lohnenswert“, sie für das Saarland zu sichern: „Es ist eine Aufgabe, der ich mich gerne stelle.“Denn, so Beil, insbesondere durch Kremers Sammlung, die Lothringen mit abbilde, würde der in gemeinsamer Geschichte basierende „Kulturraum Großregion“sichtbar.
Nach SZ-Informationen waren auch Reden und St. Ingbert (Alte Schmelz) als Ausstellungsorte im Gespräch. Im Vorstand des Saarländischen Museumsverbandes, bei Stefan Weszkalnys, der sich von Beginn an besonders intensiv für eine Übernahme von Kremers Sammlung einsetzte, löste dies Kritik aus. Weszkalnys hat kein Verständnis dafür, dass Beil „die längst fällige Dokumentation auch der Eisenprodukte seit dem Mittelalter“nicht mit Kusshand nach Völklingen holt. Er fragt: „Will Beil sich etwa in die unselige Tradition (…) einreihen, um die Hütte nur als Kulisse für Spektakel egal welcher Art zu missbrauchen, um lediglich einen Touristenzustrom zu erzeugen?“
Der Sammler Kremer hat einen ganz anderen Eindruck, er vertraut darauf, dass der neue Kulturmanager einen angemessenen Ort finden wird. Wobei Kremer gegenüber der SZ keinen Hehl daraus macht, dass er Völklingen „wegen des thematischen Bezugs“nachdrücklich präferiert. Ob er zu Modifikationen seines ursprünglichen Überlassungsvertrages bereit wäre, lässt Kremer offen. Es klingt allerdings danach. Nichts deutet auf verhärtete Fronten hin, sondern auf Bewegung.