Saarbruecker Zeitung

Corona-Warn-App funktionie­rte auf vielen Handys nicht

Wegen einer falschen Einstellun­g bei einigen Android-Smartphone­s funktionie­rt die Software nicht bei allen Nutzern.

- VON RACHEL BOSSMEYER

(dpa) Die Corona-Warn-App hat nach einem Bericht der Bild-Zeitung auf Millionen Smartphone­s mit Android-Betriebssy­stem wochenlang nur schlecht oder gar nicht funktionie­rt. Nutzer seien im Zweifel nicht oder zu spät gewarnt worden. Grund sei, dass sich die nötige Hintergrun­daktualisi­erung der App automatisc­h ausstellte, solange diese nicht geöffnet war. Das Gesundheit­sministeri­um teilte mit, dass das Problem mit der neuen, am Mittwoch erschienen­en App-Version behoben sei. Internet

(dpa) Die Corona-Warn-App ist mit großen Ansprüchen gestartet. Sie soll die Verbreitun­g des Virus bremsen und Infektions­ketten verfolgen. Nun ist bekannt geworden, dass es bei einer Reihe von Nutzern Probleme gab. Manche Handys verschickt­en keine oder späte Warnungen zum Infektions­risiko.

Woran hakt es genau? Auch wenn die Corona-Warn-App nicht geöffnet ist, soll sie im Hintergrun­d Daten aktualisie­ren. Wenn es eine Begegnung mit einer Person gab, die später positiv auf das Coronaviru­s getestet wurde, soll das Handy seinen Besitzer eigentlich mit einer Benachrich­tigung auf das erhöhte Risiko hinweisen. Bei manchen Geräten ist die Hintergrun­daktualisi­erung aber im Stromsparm­odus nicht möglich gewesen. „Das gilt nicht nur für die Corona-Warn-App, sondern für alle Apps auf diesen Smartphone­s“, hieß es dazu aus dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium.

Die Warn-App tausche auch ohne diese Hintergrun­daktualisi­erung anonyme Codes mit anderen Smartphone­s aus. Die Infektions­ketten werden weiterhin nachverfol­gt. Es könne ohne die Hintergrun­daktualisi­erung aber passieren, dass ein Nutzer das Programm erst öffnen müsse, um über ein Ansteckung­srisiko informiert zu werden. Das Gesundheit­sministeri­um versichert­e, dass die Anwendung „zu jeder Zeit“funktionie­rt habe. Ein Sprecher des Unternehme­ns SAP, das an der Entwicklun­g der Software beteiligt war, sagte: „Es ist keine Fehlfunkti­on in der App.“Das Problem entstehe durch Stromsparo­ptionen einiger Smartphone­hersteller.

Wie viele Geräte waren von dem Problem betroffen? Das ist bisher nicht bekannt. Die Corona-Warn-App läuft auf Smartphone­s mit den Betriebssy­stemen Android und iOS. Bei Apples System ist das Problem mit der aussetzend­en Hintergrun­daktualisi­erung nicht aufgetrete­n. „Im Moment können wir sagen, dass es nicht alle Androidger­äte betroffen hat, sondern nur bestimmte“, sagte eine Sprecherin des Gesundheit­sministeri­ums.

Wie das Robert-Koch-Institut mitteilte, wurde die Software insgesamt in Deutschlan­d 16,2 Millionen Mal herunterge­laden (Stand: 24. Juli). Wie oft die Anwendung auf Androidger­äten installier­t ist, sei jedoch unklar. Laut dem Marktforsc­hungsunter­nehmen Kantar hatte Android mit Stand Juni 2020 einen Anteil von mehr als 73 Prozent im deutschen Smartphone­markt.

Woher weiß ich, ob ich betroffen bin, und was kann ich dann tun? Alle 24 Stunden werden Daten in der App aktualisie­rt. Wann genau steht unter dem Punkt „Risikoermi­ttlung“. Wer die App öffne und sehe, dass die Aktualisie­rung erst in diesem Moment passiere, bei dem sei die Hintergrun­daktualisi­erung

wohl nicht aktiv, erklärte der SAP-Sprecher. In den Einstellun­gen des Geräts lasse sich das ändern. In der neuesten Version der Anwendung können Nutzer dies auch direkt in der App tun. Sie können dort auswählen, dass diese immer im Hintergrun­d ausgeführt werden soll.

Hat die Bundesregi­erung auf das Problem hingewiese­n? Das Gesundheit­sministeri­um kennt das Problem seit längerem und hat es auch im Frage-und-Antwort-Bereich (FAQ) der Software thematisie­rt. Von etlichen Seiten hagelte es dennoch Kritik.

Gibt es noch weitere technische Probleme mit der Anwendung? „Momentan haben wir dazu keine Heinweise“, sagte der Sprecher von SAP. Aus dem Gesundheit­sministeri­um hieß es hingegen, es sei allgemein bekannt, dass es Fehlermeld­ungen gebe, die aber keine Auswirkung­en auf die Funktion der App hätten. Manche Nutzer von iOS-Geräten hatten etwa die Benachrich­tigung bekommen, dass die Bewegungsa­ufzeichnun­g in ihrer Region nicht verfügbar sei. Auch hierzu informiert die Bundesregi­erung in den FAQ der Anwendung und auf ihrer Webseite. www.bundesregi­erung.de

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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Nutzer eines Android-Geräts müssen der Corona-Warn-App erlauben, ständig im Hintergrun­d aktiv sein zu dürfen.

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