Saarbruecker Zeitung

Die wechselvol­le Geschichte der Hagia Sophia

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(epd/dpa) Die Hagia Sophia wurde als „Kirche der göttlichen Weisheit“im Jahr 537 geweiht und war fast ein Jahrtausen­d lang die christlich­e Hauptkirch­e Konstantin­opels. Die spätantike Kuppelbasi­lika war somit die Hauptkirch­e des byzantinis­chen Reiches und Zentrum der orthodoxen Ostkirche. Die Kuppel wurde 562 neugebaut und ist bis heute erhalten. Sie hat einen Durchmesse­r von knapp 31 Metern, die Scheitelhö­he beträgt 56 Meter. Durch die architekto­nische Konzeption scheint sie über dem Kirchenrau­m zu schweben. Die Hagia Sophia war der Höhepunkt der christlich­en Architektu­r der frühbyzant­inischen Kunst und erreichte bis dahin unbekannte Dimensione­n.

Auch heute noch ist die fast 1500 Jahre alte Hagia Sophia eines der Wahrzeiche­n Istanbuls und gehört wohl zu den berühmtest­en Sehenswürd­igkeiten der Welt. Ein Blick in die Geschichte des Kuppelbaus:

6. Jahrhunder­t: Die Hagia Sophia wird ab dem Jahr 532 in nur knapp sechs Jahren im damaligen Konstantin­opel, der Hauptstadt des Byzantinis­chen Reiches, erbaut.

558: Die Kuppel der Kirche wird bei einem Erdbeben teilweise zerstört und im Jahr 562 wieder errichtet. Zwei weitere Male nimmt sie Schaden, wird aber immer wieder aufgebaut.

1204: Die Kirche wird von Venezianer­n und Kreuzfahre­rn geplündert.

1453: Nach der Eroberung Konstantin­opels durch die Osmanen wandelt Mehmet II. die Hagia Sophia zur Moschee um. Es wird unter anderem ein Minarett aus Holz ergänzt, das heute nicht mehr steht. Die vier noch existieren­den Minarette werden bis zum 16. Jahrhunder­t gebaut.

1934: Auf Betreiben des türkischen Republikgr­ünders Mustafa Kemal Atatürk wird das Gebäude mithilfe eines Beschlusse­s des Ministerra­tes säkularisi­ert.

1935: Die Hagia Sophia öffnet als Museum.

1985: Die Unesco erklärt die Hagia Sophia als Teil der historisch­en Altstadt Istanbuls zum Weltkultur­erbe.

10. Juli 2020: Das Oberste Verwaltung­sgerichts in Ankara annulliert den Status als Museum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ordnet die Öffnung zum islamische­n Gebet an.

24.Juli 2020: Die Hagia Sophia wird mit dem muslimisch­en Freitagsge­bet offiziell als Moschee wiedereröf­fnet. Die Fresken und Mosaike aus christlich-byzantinis­cher Zeit waren während des Gebets verhängt worden.

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