Im Irak entführte Deutsche Hella Mewis ist wieder frei
(dpa) Die in der irakischen Hauptstadt Bagdad verschleppte deutsche Kulturvermittlerin Hella Mewis ist wenige Tage nach ihrer Entführung wieder frei. Die 48-Jährige sei von Sicherheitskräften befreit worden, sagte Militärsprecher Jahia Rasul am Freitag. Details zu dem Einsatz nannte er nicht. Unklar blieb, ob es Verhandlungen mit den Entführern gab und ob Lösegeld gezahlt wurde. Die Kuratorin, die auch für das Goethe-Institut arbeitet, war am Montag verschleppt worden. Die Aktivistin Sirka Sarsam, die mit Mewis befreundet ist, bestätigte die Freilassung. „Wir haben vorläufige Informationen von der Einsatzführung erhalten, dass Sicherheitskräfte Hella befreit haben“, sagte sie.
Am Mittag bestätigte auch Außenminister Heiko Maas, dass Mewis wieder in Sicherheit ist. „Sie wurde vor wenigen Minuten von den irakischen Behörden in die Obhut unserer Botschaft in Bagdad übergeben“, hieß es in einer Mitteilung des Auswärtigen Amts. Die irakischen Sicherheitsbehörden hätten entscheidend dazu beigetragen, dass der Fall ein gutes Ende genommen habe. Aus Diplomatenkreisen hieß es, die Kulturvermittlerin sei den Umständen entsprechend wohlauf.
Bewaffnete Männer, die mit zwei Autos vorfuhren, hatten Mewis am Montagabend im Stadtzentrum von Bagdad in ihre Gewalt gebracht. Dort liegt auch das Kulturinstitut Bait Tarkib, an dessen Aufbau Mewis arbeitete. Die 48-Jährige wurde in Ost-Berlin geboren. Sie lebt seit mehreren Jahren in Bagdad und hat dort an vielen Kunst- und Kulturprojekten mitgewirkt. Sie arbeitet auch als freie Mitarbeiterin und Beraterin für das Goethe-Institut. In einem älteren Video, das Bekannte nach der Entführung im Internet veröffentlichten, ist Mewis in einem Interview zu sehen: „Ich kann nicht ohne Bagdad sein“, sagt sie darin. „Wenn ich Bagdad nur für eine Stunde verlasse, habe ich Heimweh.“2013 ging Mewis nach Bagdad. Dort gründete sie 2015 die Initiative Tarkib. Das Kunst- und Kulturzentrum dürfte einzigartig im Irak sein.