Kritik an Soldaten-Hilfe in Altenheim
(dik) Die Sprecherin der katholischen Friedensgruppe Pax Christi im Bistum Trier und des Friedensnetzes Saar, Waltraud Andruet, hat den Einsatz von Bundeswehrsoldaten als Helfer in einem Senioren-Pflegeheim in Homburg kritiisiert, Andruet zeigte sich „regelrecht entsetzt“über den SZ-Bericht über den Soldateneinsatz. „Das beigefügte Foto von einem jungen Soldaten in Uniform, der einen Bewohner im Rollstuhl spazieren fuhr, war nur auf den ersten Blick eine Besänftigung, danach eher eine Provokation“, sagte Andruet. Private Träger betrieben Seniorenheime gewinnmaximierend. „Wie schön, wenn dann bei Personalmangel prompt die Bundeswehr einsteigt, anstatt zu prüfen, wie dünn dort die Personalisierung gestrickt ist“, kritisierte die Saarwellingerin. Hier laufe einiges extrem schief, meinte die Sprecherin der beiden Friedensgruppen.
Zudem gäbe es die Alternative, dass diese Aufgaben, die Bundeswehrsoldaten verrichteten, bei guter langfristiger Planung von Freiwilligendienstlern, Pflegehelfern oder Betreuungskräften übernommen würden. „Dafür bedarf es keiner teuren Soldaten jenseits ihres eigentlichen Auftrags“, betonte Andruet. Sie äußerte zudem ihr Unverständnis darüber, dass Landrat Theophil Gallo (SPD) auf Bitten des privaten Seniorenheimbetreibers die „Amtshilfe“der Bundeswehr beantragt habe. „Anscheinend werden Bundeswehrsoldaten immer häufiger zu derartigen Einsätzen zweckentfremdet, und erst recht und unhinterfragt in Corona Zeiten“, sagte Andruet. Der Pflegenotstand in Senioren-Einrichtungen und Krankenhäusern sei eine Katastrophe, aber keine Naturkatastrophe, die vom Himmel gefallen sei. Deshalb habe sie erhebliche Zweifel daran, ob der Bundeswehreinsatz durch das Grundgesetz gedeckt sei.