Twitter bekämpft Verschwörungsideologen
(afp) Twitter geht gegen die QAnon-Bewegung vor, die Verschwörungstheorien verbreitet und US-Präsident Donald Trump unterstützt. Der Onlinedienst sperrte nach eigenen Angaben mehr als 7000 Nutzerkonten mit Verbindungen zu QAnon. Zur Begründung erklärte das US-Unternehmen, die über diese Konten verbreiteten Botschaften richteten „Schäden im wirklichen Leben“an.
Die QAnon-Bewegung verbreitet die Behauptung, dass die Vereinigten Staaten von einer kriminellen Organisation beherrscht würden, der etwa die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama, der Milliardär George Soros sowie diverse Hollywoodstars angehören sollen. Viele QAnon-Botschaften hätten antisemitischen und rechtsradikalen Charakter.
Unter den Anhängern der Verschwörungstheorie seien auch viele Trump-Unterstützer. QAnon-Anhänger nahmen zuletzt auch an den Protesten gegen die Corona-Restriktionen in den USA teil.
Nach Angaben eines Sprechers entschloss sich Twitter zum Vorgehen gegen QAnon, weil die Anhänger der Bewegung über die Plattform immer mehr Schaden verursachten. So habe in den vergangenen Wochen die Drangsalierung anderer Menschen zugenommen. Der Sprecher kündigte zugleich eine Ausweitung der Twitter-Maßnahmen gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien an. Davon seien insgesamt rund 150 000 Nutzerkonten betroffen. Sie sollen in den Twitter-Neuigkeiten und bei der Suche in dem Onlinedienst nicht mehr angezeigt werden.
In den USA und anderen Ländern hat in den vergangenen Monaten der Druck auf die Betreiber der großen
Online-Netzwerke stark zugenommen, gegen Hassbotschaften und Falschinformationen vorzugehen. Die Unternehmen ergriffen eine Reihe von Maßnahmen gegen solche Inhalte. In den USA wird die Debatte wegen der Präsidentschaftswahl im November besonders intensiv geführt.
Auch Facebook, das sich einem großangelegten Anzeigenboykott ausgesetzt sieht, reagierte und kündigte eine Ausweitung seines Vorgehens gegen Hass und Hetze an. Das Online-Netzwerk kennzeichnete einen Eintrag von Präsident Trump mit einem Informationshinweis. Trump hatte in dem Eintrag mit Blick auf die Präsidentschaftswahl geschrieben, dass eine Briefwahl „zur korruptesten Wahl in der Geschichte unserer Nation führen wird“.