Große Lust auf Handball unter neuen Voraussetzungen
Handball-Drittligist HG Saarlouis muss sich in der kommenden Saison ab Oktober auf neue Gegner aus Nordrhein-Westfalen einstellen.
Der Rahmen für die Nach-Corona-Saison ist gesteckt: Am ersten Oktober-Wochenende (3./4.10.) soll die neue Spielzeit in der 3. Handball-Liga der Männer beginnen. Für die Männer HG Saarlouis bringt die neue Runde viele Veränderungen mit sich. Der Ex-Zweitligist spielt nach einer Neueinteilung künftig in der 3. Liga Mitte – und bekommt es gegenüber der Vorsaison mit etlichen neuen Gegnern zu tun. Einzig die Saar-Pfalz-Duelle mit den Vorjahresrivalen TuS Dansenberg, TSG Haßloch und TV Hochdorf finden erneut statt.
Abgesehen vom rheinland-pfälzischen Aufsteiger SV 64 Zweibrücken warten auf die HG diesmal Begegnungen mit Teams aus dem Rheinland sowie aus Hessen und Bayern. Die Duelle mit Vereinen aus Baden-Württemberg fallen weg. „Das ist eine hochinteressante Staffel, die auch bei den Jungs einen neuen Anreiz setzt“, sagt HG-Trainer Philipp Kessler zum Neuland, in dem mit 18 Teams zwei mehr als zuletzt mitmischen. „Für uns ist es zunächst wichtig, dass wir weiter die Lokalduelle mit Dansenberg oder Haßloch haben. Der Derby-Charakter bleibt so bestehen. Dazu kommen hochkarätige Teams aus dem Westen, etwa Zweitliga-Absteiger HSG Krefeld oder der Longericher SC aus Köln, der die Drittliga-Saison als Dritter beendete. Und von den hessischen Teams haben sich die HSG Nieder-Roden oder die HSG Hanau gut verstärkt“, wagt der Trainer einen Ausblick.
Vorfreude ist nach der Pause im Zuge der Corona-Pandemie ohnehin das Stichwort. „Die Lust auf Handball ist bei allen richtig groß. Es war eine lange Zeit des Wartens, in der nicht nur der Wettbewerb, sondern auch das Miteinander gefehlt hat“, sagt Kessler. Zu Letzterem zählt nicht zuletzt die Interaktion mit den Anhängern. Dabei bleibt abzuwarten, wie sich die Corona-Lage entwickelt: „Wir hoffen natürlich, dass wir zumindest 50 Prozent der Zuschauer bei Heimspielen begrüßen können“, betont Kessler, dessen Team in der Vorsaison regelmäßig über 1000 Fans in die Stadtgartenhalle lockte. Klar dürfte sein, „dass leider nicht alle Zuschauer in die Halle können“, wie der neue sportliche Leiter Mathias Ecker sagt: „Wir werden mit dem Gesundheitsamt und der Stadt Saarlouis ein Konzept erstellen, um so viele Fans wie möglich dabei zu haben. Die Fans sind das Wichtigste für den Verein. Und ohne Zuschauer wäre das Ganze auch wirtschaftlich nicht darstellbar. Wir werden daher um jeden Zuschauer kämpfen – natürlich unter dem Gebot der hygienetechnischen
Umsetzbarkeit“, erklärt Ecker.
Diejenigen, die ab Oktober zu den Heimspielen dürfen, werden einige Neulinge im HG-Dress zu sehen bekommen: Neben dem französischen Spielmacher Loic Laurent, Rückkehrer Tom Paetow (beide VTZ Saarpfalz) und Linkshänder Marcel Becker (HF Illtal) sollen die aufrückenden Nachwuchsspieler Marko Grgic, Konrad Wagner und Hendrik Huth herangeführt werden. Nachdem mit Torjäger Tommy Wirtz (DJK Rimpar/2. Liga), Max Hartz (TV Großsachsen), Julian Kreis (VTZ Saarpfalz), Josip Grbavac (unbekannt) und Ivo Kucharik (SV Oberlosa) fünf Akteure den Verein verlassen haben, kann Trainer Kessler aktuell mit zwölf Feldspielern (dazu vier Torhüter) planen.
„Wir sind froh, dass wir mit unseren Kapitänen Peter Walz und Philipp Leist und den Stammtorhütern Patrick Schulz und Darius Jonczyk absolute Leistungsträger und damit das Gerüst des Teams halten konnten“, sagt Sportchef Ecker, „wir mussten zwar Abgänge kompensieren, dennoch sehe ich uns perspektivisch gut aufgestellt. Unter den wirtschaftlichen Gegebenheiten haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.“
Auffällig ist neben einer klaren Verjüngung die höhere Gewichtung des regionalen Bezugs: „Wir waren uns einig, dass wir eine Umstrukturierung wollen und als Verein eine höhere Identifikation mit der Region anstreben“, sagt Kessler. Saarlouis solle demnach umso mehr zur Anlaufstelle für die größten regionalen Talente werden. „Für junge Spieler, die sich langfristig im Leistungssport etablieren wollen, soll der Weg über die HG gehen“, sagt der Trainer. Und natürlich verfolge der Verein mittelfristig das Ziel, „in der 3. Liga oben anzugreifen“. Angesichts des Umbruchs sei aber Geduld gefragt, gerade momentan: „Es ist in der jetzigen Situation schwierig, mit konkreten Zielen zu arbeiten – es geht allein um Handlungsziele“, sagt Kessler.
Da es bei der HG speziell im Rückraum viele Wechsel gab, werde es dauern, bis sich die Mannschaft eingespielt hat. Umso wichtiger sei eine ausreichend lange Vorbereitung auf die neue Runde mit Überlänge, nach der zwei Teams auf- und vier absteigen. Der weitere Fahrplan werde nun entsprechend abgesteckt, sagt der HG-Trainer, der zwei Ziele im Neuland trotzdem konkretisiert: „Wir wollen natürlich alle Heimspiele gewinnen. Und wir wollen diesmal auswärts eine bessere Figur abgeben.“