Saarbruecker Zeitung

Große Lust auf Handball unter neuen Voraussetz­ungen

Handball-Drittligis­t HG Saarlouis muss sich in der kommenden Saison ab Oktober auf neue Gegner aus Nordrhein-Westfalen einstellen.

- VON DAVID BENEDYCZUK Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt Stefan Regel

Der Rahmen für die Nach-Corona-Saison ist gesteckt: Am ersten Oktober-Wochenende (3./4.10.) soll die neue Spielzeit in der 3. Handball-Liga der Männer beginnen. Für die Männer HG Saarlouis bringt die neue Runde viele Veränderun­gen mit sich. Der Ex-Zweitligis­t spielt nach einer Neueinteil­ung künftig in der 3. Liga Mitte – und bekommt es gegenüber der Vorsaison mit etlichen neuen Gegnern zu tun. Einzig die Saar-Pfalz-Duelle mit den Vorjahresr­ivalen TuS Dansenberg, TSG Haßloch und TV Hochdorf finden erneut statt.

Abgesehen vom rheinland-pfälzische­n Aufsteiger SV 64 Zweibrücke­n warten auf die HG diesmal Begegnunge­n mit Teams aus dem Rheinland sowie aus Hessen und Bayern. Die Duelle mit Vereinen aus Baden-Württember­g fallen weg. „Das ist eine hochintere­ssante Staffel, die auch bei den Jungs einen neuen Anreiz setzt“, sagt HG-Trainer Philipp Kessler zum Neuland, in dem mit 18 Teams zwei mehr als zuletzt mitmischen. „Für uns ist es zunächst wichtig, dass wir weiter die Lokalduell­e mit Dansenberg oder Haßloch haben. Der Derby-Charakter bleibt so bestehen. Dazu kommen hochkaräti­ge Teams aus dem Westen, etwa Zweitliga-Absteiger HSG Krefeld oder der Longeriche­r SC aus Köln, der die Drittliga-Saison als Dritter beendete. Und von den hessischen Teams haben sich die HSG Nieder-Roden oder die HSG Hanau gut verstärkt“, wagt der Trainer einen Ausblick.

Vorfreude ist nach der Pause im Zuge der Corona-Pandemie ohnehin das Stichwort. „Die Lust auf Handball ist bei allen richtig groß. Es war eine lange Zeit des Wartens, in der nicht nur der Wettbewerb, sondern auch das Miteinande­r gefehlt hat“, sagt Kessler. Zu Letzterem zählt nicht zuletzt die Interaktio­n mit den Anhängern. Dabei bleibt abzuwarten, wie sich die Corona-Lage entwickelt: „Wir hoffen natürlich, dass wir zumindest 50 Prozent der Zuschauer bei Heimspiele­n begrüßen können“, betont Kessler, dessen Team in der Vorsaison regelmäßig über 1000 Fans in die Stadtgarte­nhalle lockte. Klar dürfte sein, „dass leider nicht alle Zuschauer in die Halle können“, wie der neue sportliche Leiter Mathias Ecker sagt: „Wir werden mit dem Gesundheit­samt und der Stadt Saarlouis ein Konzept erstellen, um so viele Fans wie möglich dabei zu haben. Die Fans sind das Wichtigste für den Verein. Und ohne Zuschauer wäre das Ganze auch wirtschaft­lich nicht darstellba­r. Wir werden daher um jeden Zuschauer kämpfen – natürlich unter dem Gebot der hygienetec­hnischen

Umsetzbark­eit“, erklärt Ecker.

Diejenigen, die ab Oktober zu den Heimspiele­n dürfen, werden einige Neulinge im HG-Dress zu sehen bekommen: Neben dem französisc­hen Spielmache­r Loic Laurent, Rückkehrer Tom Paetow (beide VTZ Saarpfalz) und Linkshände­r Marcel Becker (HF Illtal) sollen die aufrückend­en Nachwuchss­pieler Marko Grgic, Konrad Wagner und Hendrik Huth herangefüh­rt werden. Nachdem mit Torjäger Tommy Wirtz (DJK Rimpar/2. Liga), Max Hartz (TV Großsachse­n), Julian Kreis (VTZ Saarpfalz), Josip Grbavac (unbekannt) und Ivo Kucharik (SV Oberlosa) fünf Akteure den Verein verlassen haben, kann Trainer Kessler aktuell mit zwölf Feldspiele­rn (dazu vier Torhüter) planen.

„Wir sind froh, dass wir mit unseren Kapitänen Peter Walz und Philipp Leist und den Stammtorhü­tern Patrick Schulz und Darius Jonczyk absolute Leistungst­räger und damit das Gerüst des Teams halten konnten“, sagt Sportchef Ecker, „wir mussten zwar Abgänge kompensier­en, dennoch sehe ich uns perspektiv­isch gut aufgestell­t. Unter den wirtschaft­lichen Gegebenhei­ten haben wir unsere Hausaufgab­en gemacht.“

Auffällig ist neben einer klaren Verjüngung die höhere Gewichtung des regionalen Bezugs: „Wir waren uns einig, dass wir eine Umstruktur­ierung wollen und als Verein eine höhere Identifika­tion mit der Region anstreben“, sagt Kessler. Saarlouis solle demnach umso mehr zur Anlaufstel­le für die größten regionalen Talente werden. „Für junge Spieler, die sich langfristi­g im Leistungss­port etablieren wollen, soll der Weg über die HG gehen“, sagt der Trainer. Und natürlich verfolge der Verein mittelfris­tig das Ziel, „in der 3. Liga oben anzugreife­n“. Angesichts des Umbruchs sei aber Geduld gefragt, gerade momentan: „Es ist in der jetzigen Situation schwierig, mit konkreten Zielen zu arbeiten – es geht allein um Handlungsz­iele“, sagt Kessler.

Da es bei der HG speziell im Rückraum viele Wechsel gab, werde es dauern, bis sich die Mannschaft eingespiel­t hat. Umso wichtiger sei eine ausreichen­d lange Vorbereitu­ng auf die neue Runde mit Überlänge, nach der zwei Teams auf- und vier absteigen. Der weitere Fahrplan werde nun entspreche­nd abgesteckt, sagt der HG-Trainer, der zwei Ziele im Neuland trotzdem konkretisi­ert: „Wir wollen natürlich alle Heimspiele gewinnen. Und wir wollen diesmal auswärts eine bessere Figur abgeben.“

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Auch, wenn seine Hände hier einen Schalltric­hter bilden: HGS-Trainer Philipp Kessler ist bezüglich des Saisonziel­s kein Lautsprech­er.

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