Saarbruecker Zeitung

Saballys wichtige Doppelroll­e

Die Basketball­erin feiert ihr Debüt in der US-Profiliga für Dallas – und ist eines der Gesichter im Kampf gegen Rassismus.

- VON MAXIMILIAN HAUPT

(dpa) Zu einem der Gesichter im Kampf gegen Rassismus und für soziale Gerechtigk­eit hat die WNBA Satou Sabally bereits gemacht. Nun will sich die deutsche Basketball-Nationalsp­ielerin in der US-Liga auch auf dem Spielfeld Aufmerksam­keit und Respekt erarbeiten. „Ich bin selbstbewu­sst. Ich bin hier aus einem Grund und weiß, dass mein Team mir den Rücken stärkt“, sagte die 22-Jährige vor dem wegen Corona um Monate verzögerte­n Saisonstar­t mit den Dallas Wings gegen die Atlanta Dream (23 Uhr MESZ). „Meine Vorfreude war da in jedem Testspiel, aber am Sonntag wird es vermutlich noch was anderes sein, weil es da um was geht.“

Sabally, in New York geboren und in Berlin aufgewachs­en, spielte zuletzt im College für Oregon State und wurde von den Wings an zweiter Stelle im Draft ausgewählt. Früher als für sie hatte sich noch nie ein US-Team für eine deutsche Sportlerin oder einen Sportler bei der Talentever­teilung entschiede­n. „Mental muss ich mich nicht umgewöhnen. Ich bin eine Gewinnerin“, erklärte sie. Unterschie­de zum Studenten-Level gebe es aber in der stärksten Frauen-Basketball-Liga der Welt. „Körperlich­keit ist der Schlüssel. Daran muss ich mich gewöhnen und dazulernen.“

Dass ihr die Liga das zutraut, zeigt sich auch an der Verantwort­ung, die Sabally schon lange vor dem ersten Korb übertragen bekommen hat. Vor gut zwei Wochen teilte die WNBA mit, dass sie mit weiteren Spielerinn­en einen neuen Rat für soziale Gerechtigk­eit anführen wird. Wie die NBA will auch die Frauen-Liga auf Rassismus und gesellscha­ftliche Themen aufmerksam machen.

Sabally scheint dafür prädestini­ert. Sie hat Verbindung­en zur von LeBron James gegründete­n Initiative „More than an Athlete“(Mehr als ein Athlet), die sich seit Jahren für mehr soziale Gerechtigk­eit einsetzt und die Menschen hinter den Sportlerge­schichten zeigen will.

In ihren Interviews geht es vor allem seit den landesweit­en Protesten immer auch um Rassismus. Sabally hat ihre eigenen Erfahrunge­n. „In der Schule musste ich immer besonders hart arbeiten und mich stets rechtferti­gen, wenn ich gute Noten hatte. Nach dem Motto: Oh, du hast eine Eins?“, erzählte sie erst am Donnerstag. „So wie Covid-19 eine globale Pandemie ist, ist Rassismus ebenfalls eine.“

Dass Sabally nicht schon längst die ersten Spiele gewonnen hat und an der deutschen Erfolgsges­chichte ihres Vorbilds Dirk Nowitzki in Dallas weiterbast­eln konnte, liegt an

eben jener Pandemie. Lange war unklar, wann die Saison überhaupt beginnen kann. Nun sind wie bei den Männern alle Teams an einem Ort. Die Frauen sind ebenfalls in Florida, aber auf der anderen Seite des Staates in Bradenton. „Diese Pandemie hat uns gezeigt, dass Basketball nicht selbstvers­tändlich ist. Du musst jedes Spiel so spielen, als wäre es dein letztes“, sagte sie. Am Sonntag will sie damit starten.

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FOTO: EVANS/DPA Die deutsche Basketball­erin Satou Sabally freut sich auf ihr WNBA-Debüt.
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