Geschichte ist ein Machtinstrument
„Es prasselt herunter wie in Gravelotte“, SZ vom 18./19. Juli und „Wie Bismarck Frankreich in den Krieg lockte“, 11./12. Juli
Es scheint zwei Versionen der Geschichte Elsass-Lothringens (E-L) zu geben, eine französische, meist übernommen von der SZ, und eine, die ich in meinem Geschichtsbuch sowie beim Googeln finde, Letztere in Kurzversion: Frankreichs Streben nach dem Rhein als Ostgrenze begann mit der Besetzung/Annexion der deutschen Reichsstadt Straßburg 1681 sowie der fragwürdigen Réunionspolitik in E-L. 1870 drohte Frankreich dem Preußenkönig mit Krieg („sinon, c’est la guerre“), wenn die spanische Kandidatur des Prinzen Leopold nicht aufgegeben würde, was geschah. Die nicht erfüllte Forderung Frankreichs führte zur Kriegserklärung gegen Deutschland. Im Frieden von Frankfurt
(10. Mai 1871) trat Frankreich alle – deutschsprachigen – Gebiete an Deutschland ab, der Vorwurf einer Germanisierung danach ist fehl am Platz. Diese zwei Geschichtsversionen irritieren, aber Geschichte wird wohl vom Sieger geschrieben, nicht von der Wahrheit. Geschichte ist auch ein Machtinstrument.
Leider übernimmt der Autor ungeprüft die Wortwahl der französischen Seite, als behauptet wird, „germanisierte, überwiegend protestantische Elsässer“rückten in die „abgetretenen Gebiete“nach, also nach Elsass-Lothringen. Ist ihm nicht aufgefallen, dass der größte Teil des Reichslandes das Elsass war? Wie können die Elsässer ins Elsass nachrücken? Gemeint ist wohl das Moseldepartement. Und im Elsass wird noch heute deutsche Mundart gesprochen. Ein größeres Gebiet, in dem Französisch vorherrschte, war im Nordwesten des Departements. Die deutsch-französische Sprachgrenze verlief in Lothringen westlich der Linie Esch-Diedenhofen-Bolchen und Saarburg. Im deutschsprachigen Teil wurde überwiegend Rheinfränkisch gesprochen, im Norden Moselfränkisch, Mundarten germanischen Ursprungs. So ist es falsch, dass die Elsässer nach 1871 germanisiert worden seien. Bei der Volkszählung 1910 gaben 90 Prozent der Einwohner Elsass-Lothringens Deutsch als Muttersprache an. Deutsch als allgemeine Schulsprache wurde erst nach 1945 abgeschafft.
Ergänzend zu der von der SZ erfreulicherweise aufgegriffenen Problematik möchte ich anmerken, dass nach Erfahrungen aus meinem Lebensumfeld die Vergabe offener Stellen intransparent vonstatten geht. Wenn man bei der zugehörigen Stelle im Ministerium nachfragt, verliert man sich dort meist in Ausreden. Dies kann nicht zum Wohl der Lehrer, Schüler und Eltern sein. Würde die Vergabe rechtzeitig und nachvollziehbar für jeden Bürger (und Wähler!) erfolgen, hätten die Absolventen eine Perspektive und Planungssicherheit für ihre Zukunft. Aus meiner Sicht sollte das möglich sein, da die Zahl von Schülern und Lehrern anhand demografischer Daten prognostiziert werden könnte. Stattdessen werden die teilweise schon mit Mehrfachverlängerungen konfrontierten Lehramtskandidaten oftmals bis kurz vor einem neuen Schuljahr im Unklaren gelassen, ob überhaupt und wo sie eingesetzt werden. Selbstverständlich sollten im Vergabeprozess auch die Schulleiter gehört werden, welche die Fähigkeiten und Leistungen der entsprechenden Lehrkraft aus „Bewährungsfeststellungen“aus der Praxis bestens kennen. Bildung geschieht am Menschen. Die Interessen der Schüler und die Berufszufriedenheit ihrer Lehrer scheinen mir vielfach aus dem Blickfeld zu geraten. „Geheime“und zentralistische Entscheidungen im Elfenbeinturm des Ministeriums entsprechen nicht meiner Vorstellung einer sachorientierten Bildungsarbeit. Liebe Journalisten, bleiben Sie an dem Thema dran!
Man kann als Saarbrücker zum FC Homburg stehen, wie man will, aber ich gebe dem Vorsitzenden Eder Recht, wenn er sagt, es hätte wenig Sinn gemacht, bei Trainer Luginger auf den laufenden Vertrag zu bestehen. Beim FCS war es mit Sportmanager Mann sicher genauso. Was lernen wir? Verträge sind einseitig. Will jemand wechseln, kann er gehen, wird jemand freigestellt, muss der Verein finanziell bluten. Der Sport ist zum schmutzigen Geschäft geworden. Schade!