„Eiche“wollte jungem Hüpfer nicht wehtun
Trainer Bernd Eichmann begrüßt Valentin Solovej als einen der Neuzugänge beim Fußball-Saarlandligisten TuS Herrensohr. Sie spielten früher gegeneinander: Eichmann war Abwehrspieler und 40 Jahre alt, Stürmer Solovej 18.
„Als ich mein erstes Tor in der Saarlandliga geschossen habe, war mein Gegenspieler Bernd Eichmann. Ich muss zugeben, dass ich damals etwas jünger war als Bernd. Ich war 18“, erzählt Valentin Solovej von einem Spiel aus dem Jahr 2006. Damals hieß die Saarlandliga noch Verbandsliga. Und „Valle“spielte für den SV Auersmacher. „Eiche“kickte zu der Zeit für den SC Halberg Brebach. „Etwas jünger ist gut gesagt. Damals war ich 40 und hatte wahrscheinlich keine Lust, einem jungen Hüpfer weh zu tun“, sagt Eichmann, bevor beide anfangen müssen zu lachen. Heute ist der 33-malige Bundesliga-Spieler 54 Jahre alt und geht in seine sechste Saison als Trainer des Fußball-Saarlandligisten TuS Herrensohr. Solovej ist 32 Jahre alt und seit Jahren einer der besten Stürmer der Saarlandliga. „Ich wollte einfach mal wieder etwas Neues kennenlernen, wo ich mich nur auf mein Spiel konzentrieren kann“, sagt der Neuzugang von Ligakonkurrent SF Köllerbach, wo Solovej seit der Winterpause auch Interimstrainer war.
In Herrensohr wird Solovej mit dem dortigen Co-Trainer und Torjäger Manuel Schuck das wohl gefährlichste Sturmduo der Liga bilden. Beim Saison-Abbruch wegen der Corona-Pandemie im März hatten beide nach 22 Spielen jeweils 19 Tore erzielt. „Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, brauchen wir uns in dieser Saison über unseren Sturm nicht zu unterhalten. Die werden ihr Ding machen“, sagt Eichmann. Was die beiden Angreifer allerdings noch machen müssen, ist das ein oder andere Kilo abspecken, bevor die Saison am 2. September beginnt.
Bis dorthin hat Eichmann die große Aufgabe, eine sattelfeste Abwehr zu formen. Denn die Defensive war in der vergangenen Saison ein Problem beim TuS Herrensohr. Abhilfe sollen vier Neuzugänge schaffen. Nils Borgard, Mike Seewald (beide SF Köllerbach) und Osman Akyol (FSG Ottweiler-Steinbach) sind gestandene Abwehrspieler. „Wir werden in den kommenden Wochen herausfinden, wer mit wem am besten harmoniert. Klar ist, dass wir in der Abwehr stabiler werden müssen“, sagt Eichmann.
Der TuS Herrensohr, der in der vergangenen Saison Rang zehn belegte, wird von vielen Trainern der Liga als einer der Topfavoriten auf die Meisterschaft gehandelt. Eichmann sieht das anders. „Ich gehe davon aus, dass das ähnlich läuft wie in der vergangenen Saison. Es wird viele starke Mannschaften geben, und die Liga wird gerade in der oberen Tabellenhälfte sehr ausgeglichen sein. Richtige Favoriten gibt es da für mich nicht“, sagt der 54-Jährige. Und selbst wenn der TuS Meister werden würde, hieße das noch lange nicht, dass er in die Oberliga gehen würde. 2018 wurden die Herrensohrer Meister. Vereinschef und Geldgeber Sebastian Richter erklärte die Oberliga für zu kostspielig. Also blieb der TuS in der Saarlandliga. Herrensohr hatte auch zuletzt immer wieder erklärt, auf die Oberliga-Bewerbung zu verzichten.
Ganz unrecht ist das den Spielern nicht. Die meisten sind um die 30 Jahre alt und die wenigsten wollen noch die zeitintensiven Oberliga-Strapazen auf sich nehmen. „Ich kenne die Oberliga schon, ich muss dort nicht mehr spielen. Auf eine Meisterschaft hätte ich aber schon noch einmal Lust“, sagt Solovej – und zwinkert mit einem Auge. Doch dazu muss der TuS Herrensohr zum einen seine schwache Bilanz gegen die Spitzenmannschaften der Liga verbessern und zum anderen den Verlust von Leistungsträgern aus der vergangenen Saison kompensieren. Neben vier Abgängen haben die Leistungsträger Alexander Ernst (Beruf ) und Christian Schneider (Studium) ihre Karriere auf Eis gelegt und stehen nicht zur Verfügung.
Zunächst gilt es jedoch, fit zu werden für das Saarlandpokal-Viertelfinale am Samstag, 15. August, wenn um 15 Uhr der Regionalligist FC Homburg zu Gast ist. Das erste Testspiel bestreitet der TuS Herrensohr am Dienstag, 11. August, um 19 Uhr zu Hause gegen Ligakonkurrent Saar 05 Saarbrücken.
Neuzugänge: Nils Borgard, Mike Seewald, Valentin Solovej (alle von den SF Köllerbach), Osman Akyol (von der FSG Ottweiler-Steinbach).
Abgänge: Christopher Dahl (zum FC Palatia Limbach), Kevin Bellmann (zum 1. FC Riegelsberg), Dominik Schokies (zum FV Biesingen), Sefa Aydin (zum FC Kutzhof), Alexander Ernst (beruflich bedingte Pause), Christian Schneider (Pause wegen Studium).