Saarbruecker Zeitung

Ärzte sehen Deutschlan­d in zweiter Corona-Welle

Der Verband Marburger Bund fürchtet angesichts vieler Neuinfekti­onen um die Erfolge im Kampf gegen das Virus. Im Saarland sind die Zahlen dagegen vergleichs­weise niedrig.

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(dpa/SZ/kir) Die von vielen befürchtet­e zweite Corona-Welle hat Deutschlan­d nach Einschätzu­ng des Ärzteverba­ndes Marburger Bund bereits erfasst. „Wir befinden uns ja schon in einer zweiten, flachen Anstiegswe­lle“, sagte die Verbandsch­efin Susanne Johna der Augsburger Allgemeine­n. Sie sei aber nicht vergleichb­ar mit den Zahlen von März und April. Dennoch steige die Zahl der Neuinfekti­onen. „Damit ist die Gefahr, dass wir die Erfolge, die wir bislang in Deutschlan­d erzielt haben, in einer Kombinatio­n aus Verdrängun­g und Normalität­ssehnsucht wieder verspielen“, warnte Johna. Die Kliniken seien aber auf eine zweite Welle vorbereite­t.

Bundesweit meldeten die Gesundheit­sämter innerhalb eines Tages 879 neue Corona-Infektione­n, teilte das Robert-Koch-Institut am Dienstagmo­rgen mit. Noch vor Kurzem lag die Zahl konstant zwischen 300 und 500. Im Saarland sind die Zahlen dagegen weiterhin verhältnis­mäßig niedrig: Für das gesamte Bundesland meldeten die Gesundheit­sämter am Dienstag fünf neue Fälle. Insgesamt gab es damit bislang 2861 Infektione­n. 2635 Patienten gelten als geheilt, 176 sind gestorben. Demnach sind 50 Menschen im Saarland akut infiziert.

Im Nachbarlan­d Rheinland-Pfalz zeichnet sich dagegen laut Landesregi­erung „die Gefahr stärker steigender Infektions­zahlen ab“: Die Gesundheit­sämter meldeten am Dienstag 59 neue Fälle. Und auch im angrenzend­en Frankreich wächst die Sorge vor einer zweiten Welle. Nach Einschätzu­ng des wissenscha­ftlichen Rats, der die Regierung berät, ist die Lage unter Kontrolle, aber unsicher. Das Virus sei im Sommer wieder stärker im Umlauf.

In Saarbrücke­n ließen sich auch gestern wieder Hunderte Menschen am Messegelän­de auf das Coronaviru­s testen. Bislang gab es an dem am Montag neu eröffneten Testzentru­m einen positiven Fall: Bei einem Reiserückk­ehrer aus dem Kosovo wurde das Virus festgestel­lt.

50 Menschen sind im Saarland derzeit offiziell akut mit dem Coronaviru­s infiziert. Quelle: Gesundheit­sämter

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