Polizei sucht nach Mordopfer Gregorius
Mit einem Großaufgebot will die Polizei in den nächsten Tagen im Wald nahe der Autobahnabfahrt Wadgassen nach sterblichen Überresten von Peter Gregorius aus dem Völklinger Stadtteil Wehrden suchen. Ein Bereich von „mehreren hundert Quadratmetern wird heute für die Suchaktion vorbereitet“, erklärt Pressesprecher Georg Himbert. Von Greogorius fehlt seit fast 29 Jahren jede Spur. Er wurde am 17. September 1991 zum letzten Mal auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in Völklingen gesehen. Von seiner Ehefrau hatte er sich, so deren früheren Schilderungen gegenüber unserer Zeitung, am Abend gegen 21 Uhr mit dem Satz verabschiedet: „Tschüs, ich geh noch einen trinken.“Ein Freund soll ihn abgeholt haben.
Fast 30 Jahre später gehen die Ermittler davon aus, dass Gregorius von drei seiner Bekannten umgebracht wurde. Die Leiche sollen sie in einem Waldstück bei Wadgassen vergraben haben. Die mutmaßlichen Täter und das angebliche Opfer waren für die Polizei keine Unbekannten. Ihre Namen fallen etwa im Zusammenhang mit Drogendelikten und Körperverletzung. Am Montag hat die Ermittlungsgruppe (EG) „September“drei Tatverdächtige hinter Schloss und
Riegel gebracht. Von der Leiche fehlt noch jede Spur.
Gegen Ralf W. (55) aus Riegelsberg, Axel K. (55) aus Berlin und Dietmar M. (53) aus Heusweiler wurden Haftbefehle vollstreckt. Sie sitzen in Berlin und Saarbrücken in Untersuchungshaft und schweigen. Wie kamen die Fahnder auf ihre Spur? Aus ihrem Bekanntenkreis wurden bereits im Mai dieses Jahres Hinweise an die Polizei herangetragen, wonach das Trio die Leiche ihres Ex-Kumpels vergraben haben soll. Nach SZ-Informationen kamen angeblich mehrere Hinweise aus unterschiedlichen Quellen. Dabei wurden wohl auch verschiedene Waldbereiche genannt.
Ein Motiv für den vermuteten Mord ist derzeit wohl noch unklar. Es ist davon auszugehen, dass die Fahnder im Rahmen ihrer Ermittlungen auch
Telefone und Internetverbindungen der drei Tatverdächtigen überwacht und ausgewertet haben. Ihre Wohnungen wurden durchsucht, Computer und Speichermedien beschlagnahmt. Auch nach der Festnahme des Trios sollen sich noch weitere Hinweisgeber gemeldet haben. Die Ermittlungen dauern derweil noch an. Deshalb macht die Polizei derzeit auch keine Angaben dazu, wie Peter Gregorius vor 29 Jahren getötet worden sein soll. Dies sei reines Täterwissen, heißt es.
Fraglich ist derweil, ob überhaupt noch sterbliche Überreste des Mannes nach 29 Jahren gefunden werden können. Im Wald bei Wadgassen sind viele Wildschweine unterwegs, berichten Jäger und Spaziergänger. Dies macht die Sucharbeit der Polizei, die unter anderem Spürhunde einsetzen will, nicht einfacher. Fest steht auch, dass in diesem Fall nach 29 Jahren alle denkbaren Straftaten außer Mord verjährt sind.
Die Frau von Peter Gregorius hatte drei Jahre nach dem Verschwinden ihres Mannes gegenüber der SZ erklärt, sie gehe davon aus, dass ihr Mann nicht freiwillig gegangen ist, sondern entführt oder verschleppt wurde, oder Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Sie war nach eigenen Angaben sicher, dass sie ihren Mann nicht noch einmal sehen werde.