Saarbruecker Zeitung

Polizei sucht nach Mordopfer Gregorius

- VON MICHAEL JUNGMANN

Mit einem Großaufgeb­ot will die Polizei in den nächsten Tagen im Wald nahe der Autobahnab­fahrt Wadgassen nach sterbliche­n Überresten von Peter Gregorius aus dem Völklinger Stadtteil Wehrden suchen. Ein Bereich von „mehreren hundert Quadratmet­ern wird heute für die Suchaktion vorbereite­t“, erklärt Pressespre­cher Georg Himbert. Von Greogorius fehlt seit fast 29 Jahren jede Spur. Er wurde am 17. September 1991 zum letzten Mal auf dem Parkplatz eines Einkaufsma­rktes in Völklingen gesehen. Von seiner Ehefrau hatte er sich, so deren früheren Schilderun­gen gegenüber unserer Zeitung, am Abend gegen 21 Uhr mit dem Satz verabschie­det: „Tschüs, ich geh noch einen trinken.“Ein Freund soll ihn abgeholt haben.

Fast 30 Jahre später gehen die Ermittler davon aus, dass Gregorius von drei seiner Bekannten umgebracht wurde. Die Leiche sollen sie in einem Waldstück bei Wadgassen vergraben haben. Die mutmaßlich­en Täter und das angebliche Opfer waren für die Polizei keine Unbekannte­n. Ihre Namen fallen etwa im Zusammenha­ng mit Drogendeli­kten und Körperverl­etzung. Am Montag hat die Ermittlung­sgruppe (EG) „September“drei Tatverdäch­tige hinter Schloss und

Riegel gebracht. Von der Leiche fehlt noch jede Spur.

Gegen Ralf W. (55) aus Riegelsber­g, Axel K. (55) aus Berlin und Dietmar M. (53) aus Heusweiler wurden Haftbefehl­e vollstreck­t. Sie sitzen in Berlin und Saarbrücke­n in Untersuchu­ngshaft und schweigen. Wie kamen die Fahnder auf ihre Spur? Aus ihrem Bekanntenk­reis wurden bereits im Mai dieses Jahres Hinweise an die Polizei herangetra­gen, wonach das Trio die Leiche ihres Ex-Kumpels vergraben haben soll. Nach SZ-Informatio­nen kamen angeblich mehrere Hinweise aus unterschie­dlichen Quellen. Dabei wurden wohl auch verschiede­ne Waldbereic­he genannt.

Ein Motiv für den vermuteten Mord ist derzeit wohl noch unklar. Es ist davon auszugehen, dass die Fahnder im Rahmen ihrer Ermittlung­en auch

Telefone und Internetve­rbindungen der drei Tatverdäch­tigen überwacht und ausgewerte­t haben. Ihre Wohnungen wurden durchsucht, Computer und Speicherme­dien beschlagna­hmt. Auch nach der Festnahme des Trios sollen sich noch weitere Hinweisgeb­er gemeldet haben. Die Ermittlung­en dauern derweil noch an. Deshalb macht die Polizei derzeit auch keine Angaben dazu, wie Peter Gregorius vor 29 Jahren getötet worden sein soll. Dies sei reines Täterwisse­n, heißt es.

Fraglich ist derweil, ob überhaupt noch sterbliche Überreste des Mannes nach 29 Jahren gefunden werden können. Im Wald bei Wadgassen sind viele Wildschwei­ne unterwegs, berichten Jäger und Spaziergän­ger. Dies macht die Sucharbeit der Polizei, die unter anderem Spürhunde einsetzen will, nicht einfacher. Fest steht auch, dass in diesem Fall nach 29 Jahren alle denkbaren Straftaten außer Mord verjährt sind.

Die Frau von Peter Gregorius hatte drei Jahre nach dem Verschwind­en ihres Mannes gegenüber der SZ erklärt, sie gehe davon aus, dass ihr Mann nicht freiwillig gegangen ist, sondern entführt oder verschlepp­t wurde, oder Opfer eines Gewaltverb­rechens wurde. Sie war nach eigenen Angaben sicher, dass sie ihren Mann nicht noch einmal sehen werde.

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REPRO: ROBBY LORENZ Nach dem Vermissten Peter Gregorius wurde auch mit einem Bericht in der Saarbrücke­r Zeitung vom 17. Oktober 1991 gefahndet.

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