Saarbruecker Zeitung

Fußball ist ein schnellleb­iges Geschäft

Jan Eichmann beendet mit 24 Jahren seine Profi-Karriere. Der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Spielers Bernd Eichmann wechselt vom Regionalli­gisten FC Homburg zum Oberligist­en SV Röchling Völklingen.

- VON HEIKO LEHMANN

Ruhig, gelassen und zufrieden schlendert Jan Eichmann über den Platz des Hermann-Neuberger-Stadions in Völklingen. Das Training des Oberligist­en SV Röchling Völklingen steht kurz bevor. Es ist der neue Verein des 24-Jährigen, der bis zum Ende der vergangene­n Saison Fußball-Profi beim Regionalli­gisten FC Homburg war. Er war Stammspiel­er und erzielte als Innenverte­idiger zudem viele Tore. Wieso kam nun der Rückschrit­t in die Oberliga? „Ich hatte Angebote aus der Regionalli­ga und aus der 3. Liga. Aber dazu hätte ich das Saarland verlassen müssen. Das wollte ich nicht. Außerdem bin ich realistisc­h. Ich werde mit Fußball nicht so viel Geld verdienen, damit es nach der Karriere noch zum Leben reicht“, sagt der 24-Jährige.

Der FC Homburg hätte gern den Vertrag mit dem gebürtigen Karlsbrunn­er verlängert. Aber Eichmann wollte nicht. „Es geht in diesen Ligen letztlich immer nur darum, einen neuen Vertrag zu bekommen, um weiter Geld zu verdienen. Das ist mir alles zu kurzfristi­g. Ich plane lieber meine Zukunft und werde deshalb im Oktober eine Verwaltung­sausbildun­g beginnen“, erklärt der Abwehrspie­ler. Er hat beim SC Großrossel­n das Fußball-Spielen erlernt und spielte in der Jugend schon für den SV Röchling Völklingen sowie für den 1. FC Saarbrücke­n.

2014 hatte die Spvgg. Greuther Fürth Interesse an dem Talent. Eichmann ließ sich auf den Versuch ein, wechselte aber schon nach nur einem Monat wieder zurück zum 1. FC Saarbrücke­n. Die Heimatverb­undenheit war zu groß. Der 24-Jährige ist lieber im Saarland, bei seinen Freunden und seiner Familie.

Sein Vater Bernd Eichmann, ehemals Bundesliga-Spieler beim 1. FC

Saarbrücke­n, ist Trainer beim Saarlandli­gisten TuS Herrensohr. Wäre ein Wechsel zu ihm auch möglich gewesen? „Ja, wäre es, aber ich möchte nicht direkt zwei Klassen tiefer spielen. Oberliga ist zurzeit genau das Richtige, und ich freue mich auf die Saison in Völklingen“, sagt Jan Eichmann.

Dass er frühzeitig seine Profi-Karriere beendet, wirft ihn nicht aus der Bahn. Der 24-Jährige ist mit allem zufrieden. „Ich habe mir das ja so ausgesucht. Es waren tolle fünf Jahre beim FC Homburg. Ich habe viel kennengele­rnt und schöne Erfahrunge­n gesammelt. Jetzt ist es genug“, sagt er.

Und was war das schönste Erlebnis in der kurzen Profi-Karriere? Eichmann muss lange überlegen.

„Da schießen mir gerade ganz viele Dinge durch den Kopf. Die Meistersch­aft mit Homburg, meine elf Tore in einer Saison“, zählt der 24-Jährige auf und fügt hinzu: „Ich glaube, das schönste Erlebnis war mein erstes Regionalli­ga-Tor. Es war im Jahr 2016 gegen den TSV Steinbach. Es war ein Kopfball-Tor, und das Gefühl danach war schon cool“, sagt der Völklinger Neuzugang.

Bis im Oktober seine Ausbildung beginnt, hat Eichmann noch frei. Und da bei Oberligist Röchling Völklingen nur abends trainiert wird, ist es eine Umstellung im Vergleich zum FC Homburg, der gerade in der

Vorbereitu­ngszeit fast jeden Morgen trainiert. „Ich habe zwei Hunde, gehe viel ins Schwimmbad oder Tennis spielen. Langweilig wird mir im Sommer garantiert nicht. Ich genieße die Zeit, bis das richtige Arbeitsleb­en anfängt“, erzählt der Abwehrspie­ler.

Sein neuer Verein wird in der kommenden Saison in der zweigleisi­gen Oberliga von vielen zu den Spitzen-Clubs gezählt.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Jan Eichmann (rechts) köpft beim 2:1-Sieg in der vergangene­n Regionalli­ga-Saison beim TSV Steinbach den Ball weg – bedrängt von Christophe­r Kramer. Der 24-Jährige belegte mit dem FC Homburg Platz vier. Nun beendet er seine Profi-Karriere und beginnt im Oktober eine Verwaltung­sausbildun­g.
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FOTOS: HEIKO LEHMANN Jan Eichmann (links) wollte nicht zu seinem Vater Bernd wechseln, der den TuS Herrensohr trainiert.
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