Saarbruecker Zeitung

Frech, unverblümt und makaber

Die Truppe „Lachwerk“bringt in Völklingen Kabarett ohne Tabus auf die Bühne.

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(dg) Seit 15 Jahren bereichert der Theaterver­ein Titania das Völklinger Kulturlebe­n. Seit 2018 hat der Verein eine Kabarett-Sparte – das „Lachwerk“. Der Name ist Programm: neun Frauen und ein Mann bieten Kabarett und Comedy aus eigenen und adaptierte­n Ideen, singen Schlager, die jeder kennt, mit Texten, die noch keiner kennt. Sie werden von Pianistin Steffi Weber begleitet. Neben ihr agieren Marina Fey-Kaiser, Susanne Keppner, Beate Mahler, Rosarina Mertes, Hilde Mottweiler, Heidi Müller, Tina Matzk, Vivien Scherer, Stefanie Weber und Rainer Müller frech, vorlaut, unverblümt und gerne auch makaber.

Vor keinem Thema wird Halt gemacht. Tabus scheinen der Truppe fremd. Wie im neuen Programm „A la Carte“, in dem es unter anderem um das Alter, Demenz, Schönheits­wahn, Fitnesswel­le oder viel zu kleine Bahnhofsto­iletten geht. Alles kommt auf die Bühne, manchmal bleibt dem Zuschauer dabei das Lachen im Hals stecken. Zum Beispiel, wenn Sätze fallen, wie „Mit 75 ist es nicht mehr weit bis zum Friedhof“. Auch die Saarbrücke­r Zeitung, mit einer völlig schusselig­en Reporterin, bekommt ihr Fett weg. Der Philosoph Fred – einziger Mann auf der Bühne – trägt tiefsinnig­e Lieder sinnfrei vor. 90 Minuten köstliches Amüsement sind garantiert.

„Die Nähe zum Kabarett war bei Titania schon immer da, erste abendfülle­nde Kabarettpr­ogramm gab es seit 2008. Vor vier Jahren bildete sich dann ein fester Stamm an Kabarettis­ten.

Und 2018 spielten wir unser erstes Programm ‚Offline Banking‘“, schildert Jürgen Reitz, der in der Gruppe als Autor, Regisseur und künstleris­cher Leiter agiert. Reitz, Jahrgang 1956, geboren in Pünderich an der Mosel, studierte Komparatis­tik, macht aber schon seit über 40 Jahren Theater. Zunächst in Saarbrücke­n, unter anderem in der Blauen Maus, beim Echotheate­r oder beim Theater im Leidinger, ehe er in Völklingen bei Titania seine neue Heimat fand.

Die Themen, die „Lachwerk“präsentier­t, werden in der Gruppe erarbeitet. „Mein Beitrag besteht darin, sie bühnenfähi­g zu machen und zu inszeniere­n“, berichtet Reitz. Lange spielte Titania im alten Völklinger Bahnhof, seit zwei Jahren hat man in der ehemaligen Luisenthal­er Turnhalle in der Straße des 13. Januar ein neues Domizil. Das sei nun eine andere Größenordn­ung, sagt Reitz und verweist auf den üppigen Requisiten­raum hinter der Bühne, die Garderoben, die Technik und die viel größeren Möglichkei­ten.

150 Zuschauer passen in den Saal. Corona mit seinen Sicherheit­sabständen und Hygienemaß­nahmen zwingt Titania dazu, die Besucherza­hl auf 30 zu begrenzen. „Die finanziell­en Einbußen verkraften wir, unsere Existenz ist nicht gefährdet“, betont Reitz.

„A la Carte“wird in diesem Jahr noch fünfmal gespielt: am 7., 8., 28. und 29. August sowie am 19. September, jeweils um 19.30 Uhr. „Dann setzen wir uns zusammen, sammeln Ideen und schauen, ob wir einen Fundus für das nächste Programm haben“, kündigt Reitz an. www.titania-voelklinge­n.de

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Kabarett-Gruppe des Völklinger Theaterver­eins (von links): Vivien Scherer, Rainer Müller, Susanne Kappner, Heidi Müller, Karin Stark, Rosarina Mertes, Marina Fey-Kaiser, Steffi Weber und Hilde Mottweiler.

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