Neue Liga, neue Gesichter, neue Ziele
Die Frauen des 1. FC Saarbrücken wollen in der nun zweigleisigen 2. Liga erstmal eine Einheit werden. Neun Spielerinnen sind neu, zehn weg.
(bene) Wenn die Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken am kommenden Samstag in die Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Runde starten, werden FCS-Trainer Taifour Diane und sein neuer Co-Trainer Oliver Dillinger (zuvor länger beim Saarlandligisten VfB Dillingen) viele neue Gesichter im Training begrüßen. Zehn Spielerinnen haben den FCS verlassen (Rachel Avant, Christina Ehl, Chiara Loos, Laura Ofiara, Michelle Reifenberg, Anja Selensky, Larissa Theil, Ryley Bugay, Claire Oates, Rie Nishibayashi). Dem stehen bis dato neun Zugänge gegenüber.
„Es ist schon etwas schade, dass uns in der wegen Corona schwierigen Zeit doch so viele Spielerinnen den Rücken gekehrt haben. Wir hatten gehofft, mit weniger Veränderung im Kader weitermachen zu können“, gesteht Diane, der in seine siebte Saison als Trainer geht.
Die vielen Wechsel im Aufgebot brachten die FCS-Verantwortlichen unter Zugzwang. „Wenn die Hälfte des Teams auf einmal weg ist, muss man als Verein Gas geben – das haben wir getan“, sagt Diane, dem aktuell 20 Feldspielerinnen und ein Torwart-Trio zur Verfügung stehen. Die wohl bekannteste Neue ist
Stürmerin Lisa Mayer (25), die nach zwei Jahren beim aufstrebenden Regionalligisten SV Göttelborn zu den Blau-Schwarzen zurückkehrt. Darüber hinaus habe man beim FCS „erneut unsere weltweiten Kontakte genutzt, um neue Spielerinnen zu gewinnen“, wie FCS-Teammanager Winfried Klein sagt. So gelang die Verpflichtung der US-Amerikanerinnen Taylor Cohen (22, Washington University) und Gloria Douglas (28), die zuletzt beim inzwischen insolventen Zweitligisten BV Cloppenburg unter Vertrag stand. Ebenfalls aus Cloppenburg kommen Nadine Anstatt (25), die bereits beim 1. FFC Frankfurt Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat, und Nora Clausen (19).
Als Ersatz für die langjährige Stammtorfrau Christina Ehl, die zuletzt häufiger von Patricia Chladekova vertreten wurde, holte der FCS Aline Allmann (25) von Regionalligist TSV Schott Mainz. Vor allem Ehls Abgang zum Regionalligisten 1. FC Riegelsberg schmerzt Diane: „Es ist schade, dass sie berufsbedingt nicht mehr bei uns weitermacht. Sie war absolute Führungskraft.“Und auch der Wechsel von Flügelflitzerin Chiara Loos, die ihr Glück bei Bundesligist SC Sand versucht, wiege schwer. „Das ist ein herber Verlust“, sagt Trainer Diane.
Über FCS-Torfrau Chladekova kam indes der Kontakt zu deren slowakischer Landsfrau Domenika Kolenickova zustande. Die 27-Jährige ist für die Außenbahn vorgesehen. Den Reigen der Neuen komplettieren zwei Eigengewächse: Neben Leonie Stöhr, die schon vergangene Saison in der 2. Liga debütierte (zwei Spiele), stößt die ebenfalls 17-jährige Dalina Heckmann zum Kader, der laut Diane und Klein durchaus noch ergänzt werden könne.
Angesichts der vielen Wechsel falle eine Prognose, was für die FCS-Frauen drin ist, schwer. Zumal sich auch die Liga in einem neuen Gewand präsentiert. Nachdem es im Zuge des Corona-Abbruchs keine Absteiger gab, wird die 2. Bundesliga für ein Jahr wieder zweigeteilt, wobei der FCS im Süden in einer Neuner-Staffel mit insgesamt nur noch 16 Spielen spielt. Der Startschuss soll am ersten Oktober-Wochenende erfolgen.
Als „absoluten Topfavorit“auf den einen Aufstiegsrang sieht FCS-Teammanager Klein den Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, bei dem der FCS direkt am ersten Spieltag am 4. Oktober antreten muss. Dahinter wird es angesichts von zwei direkten Absteigern und einem Relegationsplatz vor allem um den Kampf ums Überleben gehen. „Mit drei Abstiegsplätzen wird es gewiss keine leichte Saison, zumal wir uns wegen der vielen Wechsel erst richtig finden müssen. Für uns geht es darum, schnell zu einer Einheit zu werden – und in einer neuen Liga ist der Verbleib sowieso das oberste Ziel“, sagt Diane. Über das jahreslange Ziel Bundesliga-Aufstieg wird beim FCS nicht gesprochen. Wohl auch aus der Erfahrung der Vorsaison. Vor der Corona-Pause belegte der FCS einen Abstiegsplatz.