Großes Artensterben durch einen kleinen Asteroiden
Vor 65 Millionen Jahren löschte der Einschlag eines kilometergroßen Himmelskörpers die meisten Tier- und Pflanzenarten aus.
(np) Vor 65 Millionen Jahren fielen zwei Drittel aller Tierund Pflanzenarten der Erde einer Umweltkatastrophe zum Opfer, die ihresgleichen sucht. Als Auslöser dieses Massenaussterbens, bei dem auch die Dinosaurier verschwanden, gilt ein kilometergroßer Asteroid, der in Mittelamerika einschlug. Er riss einen riesigen Krater, der heute nach der mexikanischen Hafenstadt Chicxulub benannt ist. Wissenschaftler der Universität Hamburg haben nun in einer Computersimulation berechnet, dass der nur etwa 14 Kilometer große Asteroid aus Nordosten kommend in einem Winkel von ungefähr 60 Grad auf die Erde geprallt sein muss. Dieser Winkel sei für seine tödliche Wirkung entscheidend gewesen, denn in diesem Fall werde die größtmögliche Energie freigesetzt.
Der Einschlag führte dann zur „maximalen Freisetzung von klimaverändernden Gasen aus der Erdkruste, die in die obere Atmosphäre
geschleudert wurden und die Sonne für mehrere Jahre verdunkelten“, sagt Professor Ulrich Riller. Die Forscher berechneten Winkel und Richtung des Einschlags über die Veränderungen, die der Asteroid in der Erdkruste in bis zu 30 Kilometern Tiefe hervorrief.
Ganz besonders gefährlich seien im Auswurf Schwefelverbindungen gewesen, da sie winzige Partikel bildeten, welche die Sonneneinstrahlung blockierten. Darunter leide zuerst die Photosynthese der Pflanzen, dann sinken weltweit die Temperaturen. Der Asteroideneinschlag habe eine ganze Kette von Umweltveränderungen zur Folge gehabt, welche die Dinosaurier nicht überstanden.
Außer Schwefelverbindungen seien beim Einschlag dieses Meteoriten aber auch riesige Mengen Wasserdampf und Kohlendioxid in die Atmosphäre geschleudert worden, sagt Ulrich Riller. Wenn ein Himmelskörper dieser Größe mit dieser Geschwindigkeit auf der Erde aufpralle, dann ändere das Gestein, auf das er trifft, vorübergehend seinen Zustand. Es werde zu Lava. „Krater dieser Größe entstehen innerhalb von zehn Minuten. Dies setze voraus, dass sich das Gestein kurzzeitig wie eine Flüssigkeit verhält“, erklärt Geologie-Professor Riller. Die Überreste des Chicxulub-Kraters wurden Anfang der 1990er Jahre entdeckt. Er hat einen Durchmesser von ungefähr 180 Kilometern.