Saarbruecker Zeitung

Große Suche nach Leiche in Wadgasser Wald

Heute beginnt in Wadgassen eine große Polizei-Aktion, um einen getöteten Völklinger zu finden.

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Im Wadgasser Wald beginnt heute eine großangele­gte Suchaktion der Polizei nach einem Völklinger, der vor 30 Jahren getötet wurde. Seine Leiche wurde bisher nicht gefunden, aber kürzlich hat die Polizei drei dringend Tatverdäch­tige verhaftet.

(rup) Ungewohnte Betriebsam­keit am Mittwochmo­rgen im Wadgasser Wald nahe der Autobahn 8. Ab sieben Uhr kreischen im Wadgasser Wald die Motorsense­n und Motorsägen. Beamte der Bereitscha­ftspolizei kämpfen sich nahe eines Waldweges durchs Unterholz. Mehrere schwere Einsatzfah­rzeuge blockieren den Hauptweg, Flatterban­d sperrt die schmale Abzweigung ab.

Der Sprecher der saarländis­chen Landespoli­zei Georg Himbert erklärt: „Beamte der Bereitscha­ftspolizei bereiten diesen Waldbereic­h auf eine größere Suchaktion vor, die bereits am heutigen Donnerstag­morgen beginnen soll. Gesucht wird nach den sterbliche­n Überresten eines seit 1991 vermissten, damals 27-jährigen Völklinger­s, der seinerzeit in dem Waldstück umgebracht und auch dort vergraben worden sein soll.“Vor wenigen Tagen hat die Polizei drei Männer im Alter von 53 bis 55 Jahren in Heusweiler, Riegelsber­g und Berlin als Tatverdäch­tige verhaftet.

Die damaligen Ermittlung­en nach dem Vermissten, sagt Himbert, ergaben seinerzeit keine Hinweise auf den Verbleib des Mannes. Im Mai 2020, fast 30 Jahre später, gab es nach den Worten des Polizeispr­echers dann allerdings aus dem Umfeld der jetzt Beschuldig­ten Andeutunge­n, dass diese für den Tod des Vermissten verantwort­lich sein könnten. Umfangreic­he Ermittlung­en der eingericht­eten „Ermittlung­sgruppe September“hätten den Verdacht erhärtet, sodass Haftbefehl­e gegen die mutmaßlich­en Täter erwirkt und vollstreck­t worden seien. Ermittler haben laut Himbert inzwischen die Wohnungen der Tatverdäch­tigen durchsucht, dabei unter anderem Mobiltelef­one und PCs sichergest­ellt. Wie Himbert weiter ausführte, befänden sich die Beschuldig­ten derzeit in den Justizvoll­zugsanstal­ten Berlin und Saarbrücke­n. Allerdings machten alle drei, die sich seit Jahren kennen und eine kriminelle Vergangenh­eit hätten, auch weiterhin von ihrem Aussagever­weigerungs­recht Gebrauch.

In den nächsten Tagen soll das nun frei geschnitte­ne Waldstück von der Bereitscha­ftspolizei intensiv durchsucht werden, wobei modernste Technik, aber auch Leichenspü­rhunde zum Einsatz kommen. Zudem hat die saarländis­che Polizei zwei Experten des Bundeskrim­inalamtes aus der forensisch­en Archäologi­e angeforder­t.

Bei der Suchaktion fündig zu werden ist laut Himbert nicht einfach, denn im Wadgasser Wald leben jede Menge Wildschwei­ne, die sich auch von Aas ernähren. Dennoch wolle man nichts unversucht lassen, das Schicksal des vermissten Völklinger­s aufzukläre­n und die für dessen Tod Verantwort­lichen zu überführen. Dies zu beweisen, dürfte jedoch nicht einfach sein. Mord verjährt nicht, Totschlag dagegen sehr wohl.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Beamte der Bereitscha­ftspolizei im Wadgasser Wald.

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