So laufen die Tests für Urlaubs-Rückkehrer
Urlaubsrückkehrer können sich auf dem Saarbrücker Messegelände, bei einem Arzt und bald am Flughafen kostenlos testen lassen. Viele Arztpraxen lehnen diese Tests ab.
Wer im Ausland Urlaub macht und sich nach seiner Rückkehr auf das Coronavirus testen lassen will, hat dazu derzeit zwei Möglichkeiten: Entweder er fährt binnen 72 Stunden zur zentralen Teststation des Landes auf dem ehemaligen Saarbrücker Messegelände oder er geht zu einem niedergelassenen Arzt. Ab nächster Woche sind auch Tests am Flughafen Ensheim möglich.
In allen diesen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten des Tests – eine Entscheidung auf Bundesebene, die Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) noch immer kritisch sieht: „Wer in Urlaub fährt, muss auch das Geld haben, den eigenen Test zu bezahlen.“Wer aus einem Risikogebiet wie Nordspanien kommt, muss sich testen lassen.
Auf dem ehemaligen Saarbrücker Messegelände haben sich seit Montag weit mehr als 1000 Menschen einen Abstrich nehmen lassen, unter den ersten 400 ausgewerteten Proben war ein positiver Test eines Rückkehrers aus dem Kosovo. Zumindest am Montag kam es zu längeren Wartezeiten. „Wir haben nicht mit dem Ansturm gerechnet“, sagte Bachmann. Mit fast 700 Tests stieß das Zentrum, in dem 27 Sanitätssoldaten der Bundeswehr die Abstriche nehmen, fast an seine Kapazitätsgrenze von 750 Tests am Tag. Um Wartezeiten zu vermeiden, appellierte Bachmann an Rückkehrer, sich online anzumelden unter www.testzentrum.saarland.de.
Wer stattdessen lieber zu einem niedergelassenen Arzt geht, etwa zum Hausarzt oder HNOArzt, sollte sich vorher unbedingt telefonisch erkundigen, ob diese Praxis Tests für Urlaubsrückkehrer anbietet, und zu welchen Zeiten. Dazu rät der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Dr. Gunter Hauptmann. Nach seiner Schätzung lehnen etwa zwei Drittel der Praxen das ab. Der organisatorische Aufwand sei für die Vergütung von 15 Euro extrem hoch: Die Praxen müssten sich Reisedokumente zeigen lassen, aufklären, dokumentieren, den Abstrich nehmen, ihn ans Labor schicken und den Versicherten über das Ergebnis informieren. Es sei auch eine organisatorische Frage, die Urlaubsrückkehrer – auch aus Risikogebieten – in den normalen Sprechstunden-Betrieb einzugliedern. Hauptmann sagte, er fände gezielte Tests bei Heimkehrern aus Risikogebieten sinnvoller. Sonst bestehe die Gefahr, dass Schutzausstattung und Testmaterial „verballert“werde.
Von Montag nächster Woche an können sich Urlauber nach ihrer Rückkehr mit dem Flugzeug direkt am Flughafen Ensheim testen lassen. Aus dem Ausland landen dort allerdings kaum Flugzeuge, nur aus Mallorca (vier Mal pro Woche) und von Kreta (einmal pro Woche). Deshalb wird es in Ensheim keine stationäre Test-Einrichtung geben. Ein Test-Team, bestehend aus Mitarbeitern der Station auf dem früheren Messegelände, wird nach Bachmanns Angaben stattdessen eine Stunde, bevor ein Flugzeuge landet, vor Ort sein. Passagiere sollen schon beim Abflug in Ensheim auf das Angebot hingewiesen werden, so dass sie sich rechtzeitig für einen Test nach der Landung anmelden können.