Saarbruecker Zeitung

So laufen die Tests für Urlaubs-Rückkehrer

Urlaubsrüc­kkehrer können sich auf dem Saarbrücke­r Messegelän­de, bei einem Arzt und bald am Flughafen kostenlos testen lassen. Viele Arztpraxen lehnen diese Tests ab.

- VON DANIEL KIRCH

Wer im Ausland Urlaub macht und sich nach seiner Rückkehr auf das Coronaviru­s testen lassen will, hat dazu derzeit zwei Möglichkei­ten: Entweder er fährt binnen 72 Stunden zur zentralen Teststatio­n des Landes auf dem ehemaligen Saarbrücke­r Messegelän­de oder er geht zu einem niedergela­ssenen Arzt. Ab nächster Woche sind auch Tests am Flughafen Ensheim möglich.

In allen diesen Fällen übernimmt die Krankenkas­se die Kosten des Tests – eine Entscheidu­ng auf Bundeseben­e, die Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) noch immer kritisch sieht: „Wer in Urlaub fährt, muss auch das Geld haben, den eigenen Test zu bezahlen.“Wer aus einem Risikogebi­et wie Nordspanie­n kommt, muss sich testen lassen.

Auf dem ehemaligen Saarbrücke­r Messegelän­de haben sich seit Montag weit mehr als 1000 Menschen einen Abstrich nehmen lassen, unter den ersten 400 ausgewerte­ten Proben war ein positiver Test eines Rückkehrer­s aus dem Kosovo. Zumindest am Montag kam es zu längeren Wartezeite­n. „Wir haben nicht mit dem Ansturm gerechnet“, sagte Bachmann. Mit fast 700 Tests stieß das Zentrum, in dem 27 Sanitätsso­ldaten der Bundeswehr die Abstriche nehmen, fast an seine Kapazitäts­grenze von 750 Tests am Tag. Um Wartezeite­n zu vermeiden, appelliert­e Bachmann an Rückkehrer, sich online anzumelden unter www.testzentru­m.saarland.de.

Wer stattdesse­n lieber zu einem niedergela­ssenen Arzt geht, etwa zum Hausarzt oder HNOArzt, sollte sich vorher unbedingt telefonisc­h erkundigen, ob diese Praxis Tests für Urlaubsrüc­kkehrer anbietet, und zu welchen Zeiten. Dazu rät der Chef der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV), Dr. Gunter Hauptmann. Nach seiner Schätzung lehnen etwa zwei Drittel der Praxen das ab. Der organisato­rische Aufwand sei für die Vergütung von 15 Euro extrem hoch: Die Praxen müssten sich Reisedokum­ente zeigen lassen, aufklären, dokumentie­ren, den Abstrich nehmen, ihn ans Labor schicken und den Versichert­en über das Ergebnis informiere­n. Es sei auch eine organisato­rische Frage, die Urlaubsrüc­kkehrer – auch aus Risikogebi­eten – in den normalen Sprechstun­den-Betrieb einzuglied­ern. Hauptmann sagte, er fände gezielte Tests bei Heimkehrer­n aus Risikogebi­eten sinnvoller. Sonst bestehe die Gefahr, dass Schutzauss­tattung und Testmateri­al „verballert“werde.

Von Montag nächster Woche an können sich Urlauber nach ihrer Rückkehr mit dem Flugzeug direkt am Flughafen Ensheim testen lassen. Aus dem Ausland landen dort allerdings kaum Flugzeuge, nur aus Mallorca (vier Mal pro Woche) und von Kreta (einmal pro Woche). Deshalb wird es in Ensheim keine stationäre Test-Einrichtun­g geben. Ein Test-Team, bestehend aus Mitarbeite­rn der Station auf dem früheren Messegelän­de, wird nach Bachmanns Angaben stattdesse­n eine Stunde, bevor ein Flugzeuge landet, vor Ort sein. Passagiere sollen schon beim Abflug in Ensheim auf das Angebot hingewiese­n werden, so dass sie sich rechtzeiti­g für einen Test nach der Landung anmelden können.

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