Saarbruecker Zeitung

Wie Ärzte, Kliniken und Co. für eine neue Welle gerüstet sind

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(dpa) Die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle in Deutschlan­d wächst. Die Gesundheit­sämter in Deutschlan­d meldeten dem RKI am Donnerstag 1045 neue Corona-Infektione­n innerhalb eines Tages. Wie gut ist Deutschlan­d gerüstet?

Schutzmate­rialien wie etwa Masken waren zu Beginn der Corona-Pandemie Mangelware. Die Städte und Gemeinden sehen sich nun besser vorbereite­t. Zusammen mit dem Bund und den Ländern sind nach Angaben des Städte- und Gemeindebu­ndes „in großem Umfang“Schutzausr­üstungen und Masken beschafft worden. Und auch in den

Praxen der niedergela­ssenen Hausund Fachärzte sei vorgesorgt worden.

Die Gesundheit­sämter nehmen eine zentrale Rolle bei der Verfolgung von Infektions­ketten ein. Nach einer Umfrage des Deutschen Städtetage­s haben die Gesundheit­sämter ihr Personal in der Corona-Krise deutlich aufgestock­t. Der Bundesverb­and der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlich­en Gesundheit­sdienstes schlägt dennoch Alarm: „Während der ersten Pandemie-Welle haben viele Gesundheit­sämter ihr Personal fast verdoppelt. Doch das ist weitgehend wieder abgezogen worden“, sagt die Vorsitzend­e Ute Teichert. Gesundheit­sminister

Jens Spahn (CDU) kündigte am Donnerstag an, dass ein „Pakt für den öffentlich­en Gesundheit­sdienst“zur langfriste­n Stärkung der Gesundheit­sämter in wenigen Wochen vorgestell­t werde.

Sorge bereitet Experten ein nachlassen­des Gefahrenbe­wusstsein in der Bevölkerun­g. Das Robert Koch-Institut beklagte zuletzt Nachlässig­keit bei der Einhaltung der Verhaltens­regeln. Pandemien seien eine „schleichen­de Krise“, daher müsse das Krisenbewu­sstsein wachgehalt­en werden, auch wenn zwischenze­itlich nicht viel passiere, sagt der Direktor des Instituts für Krisenfors­chung

in Kiel, Frank Roselieb. Menschen hielten sich weniger an Verhaltens­regeln, wenn diese nicht auch nachhaltig sanktionie­rt würden.

Die Krankenhäu­ser haben nach Angaben der Krankenhau­sgesellsch­aft in den vergangene­n Monate Erfahrunge­n sammeln können, die ihnen für eine mögliche zweite Welle zu Gute kommen. „Die Krankenhäu­ser sind gut auf eine mögliche zweite Welle vorbereite­t“, sagt Hauptgesch­äftsführer Georg Baum.

Bei den Intensivbe­tten zur Behandlung von Corona-Patienten bestehen noch Kapazitäte­n. Das Register der Deutschen Interdiszi­plinären

Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin (Divi) meldete etwa 9000 freie Intensivbe­tten. Das entspricht einem Anteil von rund 42 Prozent gemessen an der Gesamtzahl von rund 21 300 registrier­ten Intensivbe­tten.

Die Testkapazi­tät wächst in Deutschlan­d nach Angaben der Akkreditie­rten Labore in der Medizin (ALM) kontinuier­lich. Wurden Anfang April noch rund 330 000 pro Woche ausgewerte­t, liegt die Testkapazi­tät aktuell bei rund 985 000 Tests. Für Urlauber aus Corona-Risikogebi­eten soll ab diesem Samstag eine Testpflich­t greifen, kündigte Spahn am Donnerstag an.

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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Die Krankenhäu­ser gelten als gut aufgestell­t, auch was Beatmungsg­eräte betrifft.

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