Saarbruecker Zeitung

Wer nicht hören will, muss fühlen

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Ja, es stimmt, die Fachwelt stand dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes anfangs eher ablehnend gegenüber. Die Medien haben das prompt weitertran­sportiert, genauso allerdings wie auch die späteren Eingeständ­nisse namhafter Experten bis hin zur Weltgesund­heitsorgan­isation WHO, hier einem wissenscha­ftlichen Irrtum unterlegen zu sein. Wo es kaum möglich ist, Abstände einzuhalte­n, macht ein Maskenschu­tz durchaus Sinn, um die Ansteckung­sgefahr durch Covid 19 zu reduzieren. Das wurde zwischenze­itlich durch Studien belegt. Für dieses Hin und Her kann man die Wissenscha­ft schelten. Anderersei­ts ist sie auch nur ein lernendes System, denn für die aktuelle Corona-Pandemie gibt es keine Blaupause.

Die Maskenpfli­cht in Geschäften, Bussen und Bahnen gibt es nun schon lange. Als erstes Bundesland hatte Sachsen eine solche Regelung bereits am 20. April eingeführt. In den Tagen darauf zogen dann praktisch alle Bundesländ­er nach. Nur die Sanktionen bei Verstößen sind bis heute von Land zu Land unterschie­dlich geregelt. Mittlerwei­le ist Anfang August. Da sollten sich die Bestimmung­en eigentlich überall herumgespr­ochen haben. Und tatsächlic­h kommen ihr auch die allermeist­en Bürger nach, weil die Einsicht greift, dass Lockerunge­n im Alltagsleb­en mit persönlich­er Verantwort­ung einhergehe­n müssen. Sie tragen stets eine Maske bei sich, genauso wie ihr Taschentuc­h oder das Handy.

Die es nicht tun, sind nicht unwissend, sondern uneinsicht­ig. Absichtlic­h. Ihnen ist mit gutem Zureden nicht beizukomme­n. Gerade angesichts steigender Neuinfekti­onen macht es daher Sinn, Bußgelder ohne Vorwarnung zu verhängen. Ob das 50 oder 150 Euro sind, tut am Ende weniger zur Sache. Hauptsache, der Verstoß wird überhaupt konsequent geahndet. Wer nicht hören will, muss fühlen. Sonst ist der Verantwort­ungsvolle der Dumme.

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