Nächster Schritt auf dem Weg zur neuen Saarbahn
(nid) Die Saarbahn schafft neue Züge an und hat sich dazu mit fünf weiteren Verkehrsbetreibern zusammengetan. Das Projekt „VDV-Tram-Train“hatte die Saarbahn GmbH bereits im vergangenen Jahr angekündigt und ist schon weit länger in Arbeit. Nun läuft die Ausschreibung, wie die sechs Projektpartner am Donnerstag gemeinsam mitteilten.
Insgesamt sind im Verbund 504 Regionalstadtbahn-Fahrzeuge ausgeschrieben. Die Ausschreibung umfasst neben der Fahrzeugentwicklung, -produktion und -zulassung aber auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten anschließenden Instandhaltungsvertrag mit dem Hersteller. Dadurch entsteht laut dem Zusammenschluss ein Gesamtprojektvolumen von vier Milliarden Euro. Zu den Projektpartnern gehören neben der Saarbahn
GmbH die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Schiene Oberösterreich, das Land Salzburg und der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Ursprünglich gehörte noch der Verkehrsbund Mittelsachsen aus Chemnitz dazu, der zwischenzeitlich wohl ausgestiegen ist.
„Wir freuen uns, dass das Verbundprojekt Fahrt aufnimmt, denn alle sechs Unternehmen haben das gemeinsame Ziel, den ÖPNV attraktiver zu machen“, sagt Peter Edlinger, Geschäftsführer der Saarbahn. 28 Züge gehören zurzeit zur Flotte des saarländischen Unternehmens. Viele davon sind bereits seit 1997 im Einsatz. Im Juli 2024 sollen die ersten vier neuen sogenannten Zweisystem-Stadtbahnfahrzeuge zwischen Saargemünd über Saarbrücken bis Lebach zum Einsatz kommen. Zwei-System bedeutet, dass die Züge zum einen mit der 15 000-Volt-Wechselstromtechnik ausgestattet sind, um auf den Gleisen der Deutschen Bahn fahren zu können. Zum anderen haben sie auch die 750-Volt-Gleichstromtechnik für Straßenbahn-Strecken. Dadurch wird die städtische Straßenbahninfrastruktur mit dem regionalen Eisenbahnnetz verbunden, ohne dass die Fahrgäste umsteigen müssen. Das macht die Wägen allerdings teuer. 5,5 Millionen fallen pro „Tram-Train“laut Saarbahn an. Mit dem Zusammenschluss hoffen die Partner pro Zug eine Million einsparen zu können – 28 Millionen also im Falle der Saarländer. Nach aktuellen Kalkulationen lägen die Investitionskosten zwischen 110 und 130 Millionen Euro, heißt es.
Allerdings will die Saarbahn, wie sie mitteilt, aus wirtschaftlichen Gründen von den 28 Zügen 15 mit Zwei- und 13 mit Ein-Systemtechnik anschaffen.
Während die Zwei-System-Züge im Saarland und im Bereich der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft bereits im Einsatz sind, wird das System bei den anderen Verkehrsbetrieben erst eingeführt. „Wir haben lange an dem Projekt getüftelt und nun können wir die Erfolgsgeschichte der Zwei-Systemfahrzeuge mit unseren Partnern auch hier im Saarland fortschreiben“, sagt daher Michael Irsch, Betriebsleiter der Saarbahn. „Der Erfahrungsaustausch war auch ein wesentliches Ziel unseres gemeinsamen Projekts“, sagt Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ( VDV ). „Denn das Schöne an unserer Branche ist: Wir sind keine Konkurrenten, sondern haben alle das gemeinsame Ziel, möglichst viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu überzeugen. Dazu braucht es attraktive Angebote, wie die ‚Tram-Train’-Systeme in Karlsruhe und Saarbrücken zeigen“, so Schmitz.