„Cyberbunker“-Prozess im Oktober
(dpa) Der Prozess um den Darknet-„Cyberbunker“an der Mosel wird im Oktober vor dem Trierer Landgericht beginnen. Die zweite Strafkammer des Gerichts hat die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz gegen insgesamt acht Beschuldigte zugelassen, wie das Landgericht am Mittwoch in Trier mitteilte. Beginnen wird das Verfahren nun voraussichtlich am 19. Oktober
Gegen die Betreiber-Bande des großen Rechenzentrums in einem ehemaligen Bunker im Moselort
Traben-Trarbach war Anfang April Anklage erhoben worden. Die acht Tatverdächtigen – vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare – sollen in der unterirdischen Anlage auf Servern Webseiten gehostet haben, über die Kriminelle aus aller Welt millionenschwere illegale Geschäfte abwickelten. Sie sind unter anderem wegen Beihilfe angeklagt.
Hauptakteur soll ein Niederländer sein, der den „Cyberbunker“Ende 2013 erworben und aufgebaut hatte. Er hatte angegeben, nichts von den Inhalten auf den Servern gewusst zu haben. Die Hunderttausende Deals, die über die Server gelaufen sein sollen, reichten laut Anklage vom Drogenhandel über das Verschicken von Kinderpornos und Falschgeldgeschäften bis zu Datenhehlerei, Mordaufträgen und Cyberangriffen. Das Rechenzentrum war Ende September 2019 in einer großen Aktion ausgehoben worden. 403 Server wurden sichergestellt.
In der Hauptverhandlung vor dem Landgericht sind vom 19. Oktober an in der Regel zweimal wöchentlich bis Ende 2021 Termine vorgesehen.