Kabarettistin Lisa Eckhart von Festival ausgeladen
Hamburger Veranstaltungsort fürchtet Gewalt von links. Kabarettist Dieter Nuhr spricht von „Skandal“und „Protestmob“.
(dpa) Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart kann nicht wie geplant beim Harbourfront Literaturfestival in Hamburg auftreten. Die für den 14. September geplante Veranstaltung falle leider aus, heißt es auf der Webseite des Veranstalters. Nach Informationen des „Spiegel“und der „Welt“stehen dahinter Sicherheitsbedenken, weil Eckhart von Kritikern vorgeworfen werde, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen. Man sehe sich außerstande, im Falle einer Lesung die Sicherheit der Besucher und der Künstlerin zu gewährleisten. Von dem Veranstalter wurden die Medienberichte inhaltlich bestätigt.
„Es ist unseres Erachtens sinnlos, eine Veranstaltung anzusetzen, bei der klar ist, dass sie gesprengt werden wird, und sogar Sach- und Personenschäden
wahrscheinlich sind“, zitiert der „Spiegel“aus einer Mail des Veranstaltungsortes„Nochtspeicher“an die Leitung des Festivals. Im „bekanntlich höchst linken Viertel“werde eine solche Veranstaltung nicht geduldet, auch an Polizeischutz sei nicht zu denken, weil „die Situation dann sogar noch eskalieren und gar zu Straßenscharmützeln führen“könne. Auch hätten sich andere Künstler geweigert, gemeinsam mit Eckhart aufzutreten.
Die Hamburger Kulturbehörde erklärte zu der Absage, es müsse generell klar sein, dass die Kunst frei sei und immer und überall stattfinden können müsse. „Durch Androhung von Gewalt Einfluss auf Veranstalter zu nehmen geht daher gar nicht“, sagte ein Sprecher. Es stehe aber auch außer Frage, dass Antisemitismus und Rassismus auch und gerade in der Kunst kein Platz gegeben werden dürfe. In diesem Spannungsverhältnis sei jeder Veranstalter autonom in der Programmgestaltung.
Die AfD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft kritisierte den Vorgang. „Linke Zensurwächter geben weiterhin in unserer Stadt den Ton an“, sagte der Fraktionsvorsitzende Alexander Wolf. „Kunst- und Meinungsfreiheit gelten in Hamburg nur, wenn linke Extremisten dafür grünes Licht erteilen. Das ist unerträglich und unserer Hansestadt unwürdig.“Der Kabarettist Dieter Nuhr bezeichnete die Ausladung als „Skandal“. „Der Protestmob auf der Straße entscheidet also darüber, wer hier bei uns seine Kunst ausüben darf“, schrieb er auf Facebook. Das Büro von Lisa Eckhart hat auf eine Anfrage noch nicht reagiert.