Saarbruecker Zeitung

Denkfabrik für das Saarland von morgen

Digitalisi­erung dringt immer tiefer in den Alltag ein. Mitglieder des Vereins Algoright ergründen die Gefahren – und was dagegen hilft.

- VON MAURITIUS TE DORSTHORST

Bei der Digitalisi­erung geht es nicht nur um den Ausbau von Netzwerken. Vielmehr spielen auch ethische, rechtliche, psychologi­sche oder philosophi­sche Aspekte eine zentrale Rolle. Denn letztlich ist die digitale Vernetzung ein gesellscha­ftliches Thema. „Wir von Algoright beschäftig­en uns zum Beispiel mit der Frage danach, was problemati­sch ist an einer Gesichtser­kennungsso­ftware“, sagt Vereinsmit­glied Kevin Baum.

Bei der Saarbrücke­r Organisati­on handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik. Bei der sich junge Wissenscha­ftler aus vielen Diszipline­n zusammentu­n, um sich mit der Digitalisi­erung der Gesellscha­ft zu beschäftig­en. Das siebenköpf­ige Team besteht aus Philosophe­n, Informatik­ern, Rechtswiss­enschaftle­rn, Psychologe­n und Didaktiker­n. Nach eigenen Angaben „brennen“sie für die aktuellen Herausford­erungen aus dem Spannungsf­eld von Digitalisi­erung und Gesellscha­ft.

„Wir haben recht schnell zwei Punkte für uns erkannt: Erstens können wir von unseren unterschie­dlichen und vielfältig­en Blickwinke­ln profitiere­n. Dabei ergänzen sich die unterschie­dlichen Perspektiv­en. Es zeigt sich, dass manche Phänomene und Entwicklun­gen sich erst verstehen lassen, sobald man mit der Brille der Psychologi­e, des Rechts, der Ingenieurs- und Naturwisse­nschaft, aber auch der Philosophi­e und der Pädagogik darauf schaut. Vor allem erfordert die Lösung der Herausford­erungen eine interdiszi­plinäre Herangehen­sweise. Zweitens

wollen wir unsere Expertise für die breite Öffentlich­keit bündeln und verfügbar machen. Für die Politik und Wirtschaft, aber auch für Krankenkas­sen, Ärztekamme­rn ist es schwierig, wissenscha­ftlich fundiertes Know-how aus den unterschie­dlichsten Bereichen zu finden“, sagt Baum.

Dieses Können von Algoright hat bereits der Ärztekamme­r weitergeho­lfen bei der Frage nach der digitalisi­erten Medizin. Und auch bei der Saarbrücke­r Oberbürger­meisterwah­l hat der Verein bei Fragen der Digitalisi­erung mitgewirkt.

Doch Algoright befasst sich nicht nur mit der Informatio­nsweiterga­be. Auch die Organisati­on von Veranstalt­ungen steht bei den Mitarbeite­rn auf dem Programm. Am Freitag, 18. September, um 19 Uhr gibt es eine digitale Diskussion­srunde

mit Landespoli­tikern. „Wir wollen bei diesem Zoom-Webinar nicht mehr als drei Gäste haben und dabei auch eine gewisse Ausgeglich­enheit erzeugen. Daher haben wir einen Vertreter der Landesregi­erungspart­ei, einen Vertreter der Opposition­spartei Die Linke sowie eine Vertreteri­n der außerparla­mentarisch­en Opposition von den Grünen eingeladen“, sagt Baum.

Zu den Themen des Abends gehören unter anderem die Digitalisi­erung der Lehre sowie die netzpoliti­schen Aspekte des neuen saarländis­chen Polizeiges­etzes.

Die Wahl der Diskussion­steilnehme­r ergibt sich für den nicht parteipoli­tisch gebundenen Verein daraus, dass bei einer nächsten Veranstalt­ung bereits Gäste aus anderen Parteien eingeladen sind. „Im Vergleich zu vielen ähnlichen Organisati­onen, die sich zum Großteil in Berlin befinden, sind wir vollkommen parteilos“, sagt Baum.

Weitere Informatio­nen und Möglichkei­ten, sich zur Veranstalt­ung anzumelden gibt es auf der Internetse­ite des Vereins Algoright. www.algoright.de

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SYMBOLBILD: EPD Digitalisi­erung stellt die Gesellscha­ft vor große Herausford­erungen. Die Saarbrücke­r Denkfabrik hilft, diese verständli­ch zu machen.
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FOTO: ALEXANDER MANDERSCHE­ID Kevin Baum

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