Denkfabrik für das Saarland von morgen
Digitalisierung dringt immer tiefer in den Alltag ein. Mitglieder des Vereins Algoright ergründen die Gefahren – und was dagegen hilft.
Bei der Digitalisierung geht es nicht nur um den Ausbau von Netzwerken. Vielmehr spielen auch ethische, rechtliche, psychologische oder philosophische Aspekte eine zentrale Rolle. Denn letztlich ist die digitale Vernetzung ein gesellschaftliches Thema. „Wir von Algoright beschäftigen uns zum Beispiel mit der Frage danach, was problematisch ist an einer Gesichtserkennungssoftware“, sagt Vereinsmitglied Kevin Baum.
Bei der Saarbrücker Organisation handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik. Bei der sich junge Wissenschaftler aus vielen Disziplinen zusammentun, um sich mit der Digitalisierung der Gesellschaft zu beschäftigen. Das siebenköpfige Team besteht aus Philosophen, Informatikern, Rechtswissenschaftlern, Psychologen und Didaktikern. Nach eigenen Angaben „brennen“sie für die aktuellen Herausforderungen aus dem Spannungsfeld von Digitalisierung und Gesellschaft.
„Wir haben recht schnell zwei Punkte für uns erkannt: Erstens können wir von unseren unterschiedlichen und vielfältigen Blickwinkeln profitieren. Dabei ergänzen sich die unterschiedlichen Perspektiven. Es zeigt sich, dass manche Phänomene und Entwicklungen sich erst verstehen lassen, sobald man mit der Brille der Psychologie, des Rechts, der Ingenieurs- und Naturwissenschaft, aber auch der Philosophie und der Pädagogik darauf schaut. Vor allem erfordert die Lösung der Herausforderungen eine interdisziplinäre Herangehensweise. Zweitens
wollen wir unsere Expertise für die breite Öffentlichkeit bündeln und verfügbar machen. Für die Politik und Wirtschaft, aber auch für Krankenkassen, Ärztekammern ist es schwierig, wissenschaftlich fundiertes Know-how aus den unterschiedlichsten Bereichen zu finden“, sagt Baum.
Dieses Können von Algoright hat bereits der Ärztekammer weitergeholfen bei der Frage nach der digitalisierten Medizin. Und auch bei der Saarbrücker Oberbürgermeisterwahl hat der Verein bei Fragen der Digitalisierung mitgewirkt.
Doch Algoright befasst sich nicht nur mit der Informationsweitergabe. Auch die Organisation von Veranstaltungen steht bei den Mitarbeitern auf dem Programm. Am Freitag, 18. September, um 19 Uhr gibt es eine digitale Diskussionsrunde
mit Landespolitikern. „Wir wollen bei diesem Zoom-Webinar nicht mehr als drei Gäste haben und dabei auch eine gewisse Ausgeglichenheit erzeugen. Daher haben wir einen Vertreter der Landesregierungspartei, einen Vertreter der Oppositionspartei Die Linke sowie eine Vertreterin der außerparlamentarischen Opposition von den Grünen eingeladen“, sagt Baum.
Zu den Themen des Abends gehören unter anderem die Digitalisierung der Lehre sowie die netzpolitischen Aspekte des neuen saarländischen Polizeigesetzes.
Die Wahl der Diskussionsteilnehmer ergibt sich für den nicht parteipolitisch gebundenen Verein daraus, dass bei einer nächsten Veranstaltung bereits Gäste aus anderen Parteien eingeladen sind. „Im Vergleich zu vielen ähnlichen Organisationen, die sich zum Großteil in Berlin befinden, sind wir vollkommen parteilos“, sagt Baum.
Weitere Informationen und Möglichkeiten, sich zur Veranstaltung anzumelden gibt es auf der Internetseite des Vereins Algoright. www.algoright.de