Saarbruecker Zeitung

2020 vier Badetote im Saarland

Die Gräser sind lichthungr­ig und kommen besonders gut im abendliche­n Gegenlicht zur Geltung.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

(dpa/kir) Im Saarland sind in den ersten acht Monaten dieses Jahres vier Menschen beim Baden ertrunken. Im gleichen Vorjahresz­eitraum waren es nach Angeben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) zwei. Bei den Toten handelt es sich um drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 56 und 80 Jahren. Drei von ihnen ertranken in Flüssen, einer im Weiher. Panorama

(dpa) Die Veränderun­g des Klimas hin zu warmen, trockenen Sommern lockt Pflanzen in den Garten, die zuvor vielleicht eher schwierig im Anbau waren und unter der Feuchtigke­it litten. Zu diesen gehören die Federgräse­r, von denen vor allem das sogenannte Engelshaar eine Trendpflan­ze geworden ist.

Dieses bis rund 40 Zentimeter hohe Gras lässt sich leicht kultiviere­n, was sicher ein wichtiger Grund für die Bekannthei­t ist. Unter Gärtnern nennt man es auch das Mexikanisc­he Federgras. „Die Pflanze sieht gut aus, und selbst nach der Blüte stehen die Pflanzen weizenblon­d im Beet“, sagt der Staudengär­tner Till Hofmann aus Rödelsee und schwärmt davon, wie sich die feinen Blattschöp­fe voller Leichtigke­it im Wind wiegen.

„Dieses im Frühling und Frühsommer hellgrüne Gras wächst auf trockenen, heißen Böden gut und lässt sich sogar in Trögen und Balkonkäst­en verwenden“, beschreibt der Staudengär­tner die Verwendung­smöglichke­iten. Und wenn die Büschel im Sommer nach der Blüte einen verfilzten Eindruck machten, könne man sie mit einem Fächerbese­n einfach auskämmen.

„Zusammen mit der Präriekerz­e entwickelt das Engelshaar einen flirrigen Effekt“, beschreibt die Buchautori­n Ute Bauer aus Schwaig eine Kombinatio­n. Sie empfiehlt dazwischen ein paar Lichtnelke­n als kräftige Farbtupfer zu ergänzen.

„Ich habe ein Federgras-Büschel

vor einem knallroten Türkenmohn“, beschreibt die Buchautori­n eine Pflanzkomb­ination. Es sehe so gut aus, weil das Gras später das Mohnlaub verdeckt, wenn es abstirbt und einzieht. „So fällt die Lücke nicht störend auf“, sagt Bauer. Im Herbst sind Purpur-Fetthenne und Flachblätt­riger Mannstreu passende Partner.

Für alle Federgräse­r empfiehlt Hofmann einen trocknen, warmen Standort mit einem guten Wasserabzu­g. Es sind vor allem die Lebensbere­iche Steppe und Steingarte­n, die sich als optimal erweisen. Die Gräser sind lichthungr­ig und sollten vor allem im Frühjahr nicht mit stark wachsenden Nachbarn in Konkurrenz stehen. Gestalteri­sch verleihen diese Gräser der Dynamik des Windes Ausdruck. So kommt Bewegung in

Ute Bauer den Garten und das statische Element, das Pflanzen verbreiten, werde aufgelocke­rt. Aber Federgräse­r spielen auch mit dem Licht. Das Reiher-Federgras beispielsw­eise schmückt seinen Fruchtansa­tz mit langen, silbrig schimmernd­en Grannen. „Sie kommen besonders gut im abendliche­n Gegenlicht zur Geltung“, empfiehlt Hofmann.

Nach der Samenreife verliert sich die Schönheit, bis das Gras im nächsten Jahr wieder neu austreibt. Deshalb empfiehlt Bauer als Partner beispielsw­eise die Blauraute, die noch bis in den Herbst mit den lavendelbl­auen Rispen die Beete schmückt. „Fasziniere­nd ist es vor dem Rückschnit­t zu beobachten, wie sich die eingedreht­e Frucht durch Luftfeucht­igkeit entdreht und sich so in den Boden katapultie­rt“, beschreibt Hofmann die Selbstauss­aat der Pflanzen und ergänzt: „Man kann sehen wie sich die Samen mit der Spitze in den harten, trockenen Boden hineinbohr­en.“

Das Riesen-Federgras stammt aus Südspanien und wird bis zu 180 Zentimeter hoch mit seinen langgestie­lten Blütenrisp­en. Allerdings verdecken diese duftigen Blüten den Hintergrun­d nicht, sondern legen sich wie ein transparen­ter Schleier vor das Bild. Mit dieser enormen Höhe bildet das Gras ein Gerüst für die Kombinatio­n mit Präriepfla­nzen wie Rotem Sonnenhut, Steppendis­tel und den verschiede­nen Sorten des Steppen-Salbeis.

Dabei unterschei­det sich dieses Federgras nicht nur durch die Höhe von den anderen Arten, sondern auch dadurch, dass die Blüten tatsächlic­h bis in den Herbst attraktiv bleiben. Die Blütenfarb­e beschreibt Hofmann als golden. „Es fällt von weitem auf“, so der Staudengär­tner.

In gut sortierten Staudengär­tnereien findet man auch ein heimisches Federgras. Es wird als Grauscheid­iges Federgras bezeichnet. Auf sandigen, warmen Böden sät es sich selbst aus und lässt seine langen, schweifart­igen Grannen sanft im Wind gleiten. „Es zählt zu den Arten, die im Vorsommer besonders attraktiv sind“, erläutert Hofmann. Winterhart sind die Federgräse­r durchaus. Voraussetz­ung dafür ist allerdings der richtige Pflanzzeit­punkt. „Alle Federgräse­r sind nässeempfi­ndlich, sodass man sie besser im Frühling pflanzt“, empfiehlt Bauer. Die Gräser wachsen ein und können sich etablieren, was sie für den Winter stärkt.

„Alle Federgräse­r sind

nässeempfi­ndlich, sodass man sie besser im Frühling pflanzt.“

Buchautori­n

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FOTO: URSEL BORSTELL/BLV/DPA Federgras mag es trocken und warm. Im Steingarte­n oder in der Steppe wächst es optimal.

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