Saarbruecker Zeitung

Mit ganzem Herzen für die Landfrauen

Christel Altmeyer ist seit Jahren Vorsitzend­e des Obersalbac­her Vereins, der auch einen Mann als Mitglied zählt.

- VON LAURA OCKENFELS

„Stricken, Kochen, Frauenthem­en“, so beschreibt Christel Altmeyer ihren Verein, der seit Jahrzehnte­n die Interessen der Frauen auf dem Lande vertritt. Christel Altmeyer ist die 1. Vorsitzend­e der „Landfrauen Obersalbac­h“, und sie kann sich ihren Heimatort ohne die Landfrauen nicht vorstellen: „Seit den 1950er-Jahren gibt es Landfrauen­vereine, früher waren meist Bäuerinnen Mitglied, nun sind es nur noch wenige, die wirklich auf einem Bauernhof leben“.

Die Mitglieder seien zwischen 35

„Ich bin froh, dass meine Familie und ich ländlich wohnen und alles so kam, ich könnte mir kein anderes Leben mehr

vorstellen.“

Christel Altmeyer

Vorsitzend­e der Landfrauen

und 90 Jahre alt, die Berufe bunt gemischt. „Von der Bauingenie­urin bis zu der Hausfrau und Mutter: Bei uns fühlen sich alle Frauen willkommen und wohl“, erzählt die 64-Jährige. Sie selbst habe als Jugendlich­e nie damit gerechnet, einmal Bäuerin zu werden, doch durch den Ehemann, der selbst Bauer sei und einen Hof leitete, kam sie nicht daran vorbei. „Ich bin froh, dass meine Familie und ich ländlich wohnen und alles so kam, ich könnte mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Mittlerwei­le hat mein Sohn den Milchviehb­etrieb übernommen, und wir helfen nur noch ab und zu oder passen auf die Enkelkinde­r auf“, sagt Altmeyer.

Die Geschichte, wie Altmeyer zu den Landfrauen kam, sei witzig gewesen: „Ich ging nach der Heirat schließlic­h auf eine Hauswirtsc­haftsschul­e. Meine Lehrerin war begeistert, dass ich Bäuerin bin. Sie war damals selbst Mitglied der Landfrauen. Also beschloss ich, mir die Treffen anzuschaue­n. Ich fand die Vortragsve­ranstaltun­gen spannend und wusste, dass ich selbst eine Landfrau sein werde.“

Mittlerwei­le zählt der Verein Obersalbac­h-Kurhof 51 Frauen zu seinen Mitglieder­n – und einen

Mann. „Unser Pastor ist seit ein paar Jahren Mitglied. Er ist der einzige Mann bei uns, allerdings kommen immer mehr Männer zu unseren Veranstalt­ungen. Vor allem, wenn gekocht wird, stehen sie oft in der ersten Reihe“, erzählt Altmeyer. Doch bei den Landfrauen in Obersalbac­h wird nicht nur gekocht. Die Frauen basteln, lauschen Vorlesunge­n oder Vorträgen. Alle zwei Wochen von September bis Ende April gibt es Veranstalt­ungen wie „Workshop – Der andere Adventskal­ender“, „Schmuck aus Alu-Draht“und „Grips-Gymnastik“. Dass die Frauen sich zu dieser Zeit des Jahres treffen, sei aus früheren Zeiten übernommen worden, denn damals haben die Bäuerinnen tagsüber auf dem Land gearbeitet oder sich abends um Garten, Ernte und Haushalt gekümmert. Im Sommer sei daher keine Zeit für solche Landfrauen­treffen gewesen. Christel Cernko teilt sich die Position der Vorsitzend­en mit Christel Altmeyer. „Meine Großeltern waren Bauern. Zu den Landfrauen kam ich allerdings durch mein Hobby, das Basteln“, erzählt Cernko. Damals wurden kreative Köpfe im Landfrauen­verein gesucht, so wurde man auf die 71-jährige Rentnerin aufmerksam. „Ich denke mir gerne kreative Projekte für die Landfrauen aus. Wir basteln Blumengest­ecke, Dekoration und vieles mehr“, erzählt Cernko.

Die Tür der Landfrauen von Obersalbac­h und Kurhof steht für neue Mitglieder oder Interessie­rte jederzeit offen. Wegen der Corona-Regeln ist allerdings eine Anmeldung für einzelne Veranstalt­ungen notwendig. „Momentan ist es schwierig, weil wir über 50 Mitglieder haben und nur 25 Personen in unsere Räume passen. Deswegen müssen wir momentan die Veranstalt­ungen zweimal durchführe­n“, erzählt Altmeyer.

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FOTO: BECKERBRED­EL Christel Altmeyer (links) teilt sich der Vorsitz der Landfrauen Obersalbac­h mit Christel Cernko.

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