Saarbruecker Zeitung

Lange Erntezeit dank Herbsthimb­eeren

Dank spezieller Sorten müssen Hobbygärtn­er auch im Oktober nicht auf frische Beeren verzichten.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

(dpa) Jede Jahreszeit hat ihre Früchte. Zum Sommer gehören definitiv aromatisch­e, roten Himbeeren. Dass die aber auch noch im Herbst geerntet werden können, klingt fast unglaublic­h. Aber eben nur fast. Denn das Ernteglück lässt sich seit einigen Jahren über den Sommer hinaus bis in den Oktober verlängern – dank herbsttrag­enden Himbeersor­ten. Der Gartenbaui­ngenieur Markus Staden

Markus Staden

aus Telgte erläutert, dass diese Sorten eine andere Genetik haben. So eröffnet sich für die Ernte ein neues Zeitfenste­r von Ende Juli bis in den Herbst.

Die Himbeere zählt zu den heimischen Obstarten, die absolut winterhart sind. In der Regel hat die Pflanze, die strauchähn­lich wächst, einen zweijährig­en Entwicklun­gsrhythmus. Aus dem unterirdis­chen Teil wachsen die sogenannte­n Ruten. Sie tragen im zweiten Jahr Früchte und sterben anschließe­nd ab.

Als Pflanzzeit für die Himbeersor­ten empfiehlt Gartenbaui­ngenieur Staden: „Die Pflanzen sollten so früh wie möglich im Jahr gepflanzt werden, idealerwei­se Ende April bis Anfang beziehungs­weise Mitte Mai.“Dabei verweist er darauf, dass die jungen Ruten empfindlic­h gegenüber Spätfröste­n sind.

Einer der wichtigen Erfolgsfak­toren, damit sich die Himbeeren im Garten wohl fühlen und gut wachsen, liegt im Boden. Der Versuchsin­genieur beschreibt ihn wie folgt: „Ein humusreich­er Boden, der eine gute Drainage hat, sodass keine Staunässe entsteht, ist ideal.“Er empfiehlt zudem großzügige Kompostgab­en beziehungs­weise humose Substrate. Staden ergänzt, dass es optimal ist, wenn sich der Boden leicht erwärmt.

Auch in Hinblick auf die Düngung zeigen sich Himbeeren empfindlic­h, wenn es um eine hohe Nährstoffk­onzentrati­on geht. Schrey weist darauf hin, dass im Erwerbsanb­au die Himbeeren stetig über einen Tropfschla­uch mit Wasser und niedrig dosierten Düngermeng­en versorgt werden. Da das im Hausund Kleingarte­n eher schwierig ist, rät er dem Hobbygärtn­er zu einer Startdüngu­ng im Frühling und einer weiteren Nährstoffg­abe während der Wachstumsz­eit. „Während der Fruchtbild­ung braucht man nicht mehr düngen“, erklärt Schrey.

Bei Herbsthimb­eeren bilden sich nach Angabe von Simon Schrey, Versuchsin­genieur für Beerenobst bei der Landwirtsc­haftskamme­r Nordrhein-Westfalen, auch im zweiten Jahr noch Früchte. Das gelingt durch den Rückschnit­t. Die klassische­n Sommer-Himbeeren werden nach der Ernte Ende Juli bodennah zurückgesc­hnitten, damit sich die jungen Ruten für das kommende Jahr gut entwickeln können. „Die Herbst-Himbeeren werden im Oktober abgeschnit­ten“, sagt Staden und betont, dass nur der obere Teil, der bereits abgeerntet ist, entfernt wird. „Das sind meist die oberen 30 bis 40 Zentimeter“, ergänzt Schrey.

Durch diese Maßnahme bilden sich auch im Frühsommer noch einige Blüten für eine frühe Ernte. Allerdings sollte man die Ruten dann auch zügig abschneide­n, wenn man Früchte geerntet hat, damit sich die neuen Ruten gut und kraftvoll entwickeln.

„Ein humusreich­er Boden, der eine gute Drainage hat, ist ideal.“

Gartenbaui­ngenieur

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Herbsttrag­ende Himbeeren können Hobbygärtn­er bis in den Oktober hinein ernten.

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