Solarstrom kommt von der alten Halde
Wo früher zwischen Forbach und PetiteRosselle Kohle abgebaut wurde, wird heute wieder Energie gewonnen: aber mit einer 23-HektarFotovoltaik-Anlage.
In seinen ersten Betriebsstunden wird der neue Solarpark an der Grenze zum Saarland wohl nicht seine besten Leistungen erbringen können, denn in den vergangenen Tagen ließ sich die Sonne nicht besonders oft blicken. Vom schlechten Wetter aber lässt sich der Betreiber die Laune nicht vermiesen. „Dies ist die Verwirklichung eines vor über zehn Jahren gestarteten, ambitionierten Vorzeigeprojekts, dank dem ab sofort die Bewohner der Region mit sauberer Energie versorgt werden“, freut sich Michael Pietsch, Geschäftsführer der MontanSolar. Über ein Tochterunternehmen, die französische
Eric Federspiel,
Firma PSTW SAS, entwickelt MontanSolar Solarparks auf ehemaligen Bergbaustandorten in der französischen Grenzregion Grand Est.
Die 23 Hektar breite Fotovoltaikanlage zwischen Forbach und Petite-Rosselle im Département Moselle ist das erste Projekt von MontanSolar in Frankreich. Nach einer langen Planungsphase ging es im vergangenen Dezember mit den ersten Bauarbeiten in die Umsetzung. Coronabedingt wurde die Inbetriebnahme zwar vom anvisierten Termin im Mai auf September verschoben, doch nun erzeugt Terril Wendel seit ein paar Tagen Strom.
44 000 Fotovoltaikmodule wurden für diesen Solarpark verbaut. Mit einer Leistung von 17 Megawatt Peak (MWp) soll die Anlage am Terril Wendel etwa 18 169 Gigawattstunden (GWh) im Jahr erzeugen. Das entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch (ohne Heizung) von 7600 Menschen, etwa ein Drittel der Bevölkerung von Forbach.
Rund 14 Millionen hat MontanSolar in die Anlage investiert. 395 160 Euro kamen dazu über eine Crowdfunding-Kampagne, an der sich 123
Menschen aus den Départements Moselle, Meurthe-et-Moselle und Bas-Rhin beteiligten. So sollen die Einwohner auch vom wirtschaftlichen Erfolg des Solarparks profitieren. Auch die Städte Forbach und Petite-Rosselle erhoffen sich neue Impulse durch die neue Bewirtschaftung der brach liegenden Flächen, die wegen der Bodenbeschaffenheit schwer anders zu nutzen wären. Außerdem soll das Projekt nicht nur viele Forbacher mit Strom versorgen, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Durch die Fotovoltaikanlage sollen 10 400 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Das macht einen langjährigen Begleiter und Verfechter des Solarparks, der Forbacher Abgeordnete Christophe Arend, besonders stolz. „Als Vorsitzender des Ausschusses für nachhaltige Entwicklung an der französischen Nationalversammlung freue ich mich besonders darüber, dass sich unsere Region, im Einklang mit dem französischen Entwicklungsplan, verstärkt für eine nachhaltige Energieversorgung engagiert“, sagt er.
Aus diesem Grund wurde Terril Wendel Sieger einer Ausschreibung der französischen Kommission für Energieregulierung (CRE), die landesweit Projekte fördert, die zugleich wettbewerbsfähig und verantwortungsvoll für den Klimaschutz sind. Für den Bürgermeister von Petite-Rosselle, Eric Federspiel, spielte dieser Aspekt auch eine große Rolle für die Unterstützung des Solarparks. „Das Thema Energie ist Teil der DNA unseres Standortes und seiner Bewohner. Der Abschluss dieses Projekts ist ein konkretes Beispiel für den Übergang von fossiler zu sauberer Energie zum Wohle der Bürger“, sagt Federspiel.
Nicht nur die Luft soll durch die neue Art der Energiegewinnung sauberer werden. Auch Tiere sollen weiterhin auf dem Gelände leben. „Zur Unterstützung der biologischen Vielfalt im Projektgebiet wurden verschiedene Maßnahmen zur Entwicklung von Fauna und Flora umgesetzt, wie beispielweise die Realisierung von Tümpeln und Rückzugsgebieten, die mehreren in Frankreich als selten geltenden Arten wie der Wechselkröte Brutstätten und einen neuen Lebensraum bieten“, teilt MontanSolar mit.
„Der Abschluss dieses Projekts ist ein konkretes Beispiel für den Übergang von fossiler zu sauberer Energie zum Wohle der Bürger.“
Bürgermeister von Petite-Rosselle