Lafontaine in Saar-Linke massiv unter Beschuss
Nach asylkritischen Aussagen des Fraktionschefs fordert die Partei-Jugend einen Generationswechsel.
(gda) Nach Oskar Lafontaines Auftritt mit dem umstrittenen Buchautor Thilo Sarrazin sowie migrationskritischen Äußerungen gibt es nun auch innerhalb der saarländischen Linken heftige Kritik am Fraktionschef im Landtag. Die Jugendorganisation „Solid“distanzierte sich gegenüber der SZ mit scharfen Worten vom Ex-Chef der Bundespartei und forderte einen „Generationswechsel“bei den Saar-Linken. „Wir als junge Linke fühlen uns von Oskar Lafontaine nicht repräsentiert“, heißt es in der Stellungnahme.
Lafontaine hatte sich bei der Podiumsdiskussion mit Sarrazin und dem CSU-Urgestein Peter Gauweiler in München kritisch zur Aufnahme von Flüchtlingen geäußert. Laut Bayerischem Rundfunk sagte Lafontaine unter anderem, jedes unbegleitete Flüchtlingskind koste monatlich rund 5000 Euro – das könne er einer Sozialrentnerin nicht guten Gewissens erklären.
Die Linksjugend wies das scharf zurück: „Die grundsätzliche Unfähigkeit des deutschen Sozialstaats, Altersarmut zu verhindern, soll ein Grund dafür sein, keine geflüchteten, mittellosen Kinder aufzunehmen?“Der Großteil der „Sozialrentner“sehe das mit Sicherheit anders. Die Linksjugend wirft Lafontaine vor, Gruppen hilfsbedürftiger Menschen gegeneinander auszuspielen. „Seine Äußerungen reihen sich ein in die lange Liste der kalkulierten Entgleisungen nach rechts.“An Lafontaines „verstaubten Politikverständnis“leide die gesamte Linke im Saarland.
Nach Angaben von Saar-LinkenChef Thomas Lutze hatte sich am Freitag auch der Landesvorstand mit dem Auftritt Lafontaines beschäftigt. Dabei sei ebenfalls Kritik laut geworden. Insbesondere sei moniert worden, dass Lafontaine überhaupt an einer Podiumsdiskussion mit dem für seine rechten Thesen bekannten Sarrazin teilgenommen habe. Eine solche Kritik hatte Lafontaine bereits am Donnerstag zurückgewiesen: „Wo kommen wir hin, wenn wir nicht mehr mit Politikern diskutieren, die völlig konträre Auffassungen haben?“Zugleich bekräftigte er seine migrationskritischen Aussagen.