Saarbruecker Zeitung

Warum Schwarzene­gger bei Trump-Fans aneckt

Donald Trump oder Joe Biden? Rot oder Blau? Beim Endspurt im USWahlkamp­f bekennen viele Künstler Farbe.

- VON BARBARA MUNKER

Es ist Endspurt im erbitterte­n US-Wahlkampf und die tiefe Spaltung der Nation macht auch vor Hollywood nicht Halt. Oscar-Preisträge­rin Angelina Jolie (45) und ihr ebenfalls Oscar-prämierter Vater Jon Voight (81, „Coming Home“) könnten politisch kaum gegensätzl­icher sein. In ihrer Rolle als UN-Sonderbots­chafterin für Flüchtling­e hat Jolie US-Präsident Donald Trump schon oft scharf kritisiert, während sich Vater Voight als treuer Anhänger für den Republikan­er ins Zeug legt. „Biden ist böse, Trump muss gewinnen“, beschwörte Voight Anfang Oktober auf Twitter in einer Videoanspr­ache vor einer US-Fahne. Die Linken würden Amerika zerstören, sagt der Schauspiel­er. Damit meint er Trumps demokratis­chen Herausford­erer Joe Biden. „Wir müssen Gott bitten, diesen Horror abzuwenden“, mahnte Voight.

Auch bei den Baldwins dürfte der Haussegen im Wahljahr schief hängen. Schauspiel­er Stephen Baldwin, mit 54 Jahren der jüngste der Baldwin-Brüder, ist erklärter Trump-Fan. Bruder Alec macht sich mit blonder Perücke als Trump-Doppelgäng­er in der Satire-Sendung „Saturday Night Live“über den Präsidente­n lustig.

Schützenhi­lfe bekommt Trump von James Woods (73), der in seiner Hollywood-Glanzzeit als Darsteller von Mördern, Verrätern und Rassisten gefragt war. Nun setzt er Twitter-Tiraden für seine gut 2,6 Millionen Follower ab, viele aus der rechten Ecke. Die Komikerin Roseanne Barr (67) zeigt sich mit der roten Schirmmütz­e der Trump-Kampagne. Rock-Rapper Kid Rock (49) hält dem Republikan­er die Treue, er geht mit (dpa) ihm golfen und spielte im September bei einer Wahlkampfk­undgebung.

Kirstie Alley (69, „Kuck mal, wer da spricht!“) outete sich kürzlich als Trump-Wählerin. Auf Twitter postete die Schauspiel­erin ihre Stimmabgab­e für Republikan­er wie Ronald Reagan und Demokraten wie Bill Clinton und Barack Obama. 2020 will sie wieder für Trump stimmen. Revolverhe­ld und Waffenlieb­haber Chuck Norris (80) ist langjährig­er Unterstütz­er.

Doch die Liste von bekennende­n Trump-Fans in Hollywood ist überschaub­ar, zudem ist es nicht die erste Garde. Dieser Eindruck trüge, meint Frederic Prinz von Anhalt, der deutschstä­mmige Witwer der Filmdiva Zsa Zsa Gabor (1917-2016). „Ich kenne viele Leute im Showbusine­ss, die Republikan­er sind und Trump wählen, es aber nicht offen zugeben“, sagt der Wahlkalifo­rnier im dpa-Interview. Sie behielten ihre Meinung für sich, weil sie im liberalen Hollywood angefeinde­t werden könnten. „Ich bin Republikan­er und ich stehe zu meiner Partei. Trump hat nichts falsch gemacht. Eine Veränderun­g im Weißen Haus wäre eine absolute Katastroph­e für Amerika“, sagt der 77-Jährige.

Das sieht Oscar-Preisträge­r Clint Eastwood (90), der 2016 noch für Trump stimmte, jetzt offenbar anders. Im vergangene­n Februar übte er im Interview mit dem „Wall Street Journal“öffentlich Kritik. Die Innenpolit­ik sei „zankhaft“geworden. Er wünschte sich, Trump würde sich manierlich­er benehmen, „ohne zu twittern und Leute zu beschimpfe­n“, sagte Eastwood.

Auch der kalifornis­che Ex-Gouverneur Arnold Schwarzene­gger (73), traditione­ll Republikan­er, hat sich von Trump distanzier­t. Im September verlinkte er auf Instagram ein Video, in dem er gemeinsam mit der früheren First Lady Michelle Obama zum Wählen aufrief. Der „Terminator“handelte sich damit prompt Kritik von Followern ein. „Wähle Trump oder geh zurück nach Österreich“, kommentier­te ein Nutzer.

Sollten Eastwood und Schwarzene­gger am 3. November tatsächlic­h das Lager wechseln, dann würden sie auf eine großen Promi-Riege stoßen, die sich seit Monaten für Biden und dessen Vizekandid­atin Kamala Harris stark macht. Die Senatorin aus Kalifornie­n habe in Hollywood noch einmal kräftig das Spendenvol­umen für die Wahlkampfk­asse hochgeschr­aubt, berichtete kürzlich das „Wall Street Journal“. Demnach haben Stars wie Reese Witherspoo­n, Kate Hudson, Mindy Kaling und „Star Wars“-Regisseur J.J. Abrams bei Spendenpar­tys mitgeholfe­n.

Biden und Harris haben auch die prominente Unterstütz­ung von „The

Rock“. Er habe sich bis jetzt noch nie öffentlich für einen Kandidaten ausgesproc­hen, schrieb Dwayne „The Rock“Johnson (48) Ende September auf Instagram. In der Vergangenh­eit habe er für beide Lager gestimmt, doch bei dieser „kritischen Wahl“unterstütz­e er die Demokraten. In einem Video plaudert er mit Biden und Harris.

Vor wenigen Tagen tat es ihm PopStar Taylor Swift (30) nach. Sie werde „voller Stolz“für Biden und Harris stimmen, sagte die Sängerin der US-Zeitschrif­t „V Magazine“. Amerika brauche einen Präsidente­n, der sich für die Anliegen von Minderheit­en, Frauen und der LGBT-Gemeinde stark mache und globale Gesundheit­srisiken ernst nehme. Auch „Tribute von Panem“-Star Jennifer Lawrence (30) outet sich als Biden-Wählerin, denn Trump vertrete nicht ihre „Werte als Amerikaner­in, und wichtiger noch als Mensch“.

Es geht auch ohne große Worte. Schauspiel­er Shia LaBeouf (34) trägt seine Botschaft im Gesicht – per Schutzmask­e mit der Aufschrift BIDEN. Auch TV-Sternchen und Junguntern­ehmerin Kylie Jenner (23) verspricht sich von wenig Stoff einen großen Effekt. Auf Instagram postete sie Ende September freizügige Bikinifoto­s mit der Frage „Seid ihr schon als Wähler registrier­t?“. Vor vier Jahren gab die Halbschwes­ter von Kim Kardashian der Demokratin Hillary Clinton ihre Stimme.

Was wohl ihr Schwager Kanye West (43) davon hält? Der exzentrisc­he Rapper zählte zu den wenigen populären Künstlern, die Trump in der Vergangenh­eit öffentlich unterstütz­ten. 2018 traf er den Präsidente­n im Weißen Haus und trug dabei eine Baseball-Mütze mit dessen Wahlkampf-Slogan „Make America Great Again“. Anfang Juli machte West Schlagzeil­en, als er am US-Unabhängig­keitstag per Tweet verkündete, als Präsident der Vereinigte­n Staaten zu kandidiere­n – eine weitere Kuriosität in einem bizarren Wahljahr.

Die Liste von bekennende­n TrumpFans in Hollywood ist überschaub­ar.

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FOTO: DPA Übt als UN-Sonderbots­chafterin häufig scharfe Kritik an Trump: Schauspiel­erin Angelina Jolie.
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FOTO: JOEL RYAN/AP Distanzier­te sich von Donald Trump: Republikan­er und Schauspiel­er Arnold Schwarzene­gger.
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FOTO: IAN WEST/DPA Half bei Spendenpar­tys für Biden und Harris: Schauspiel­erin Reese Witherspoo­n.
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FOTO: DPA Unterstütz­te Trump, bevor er verkündete, selbst als Präsident zu kandidiere­n: Rapper Kanye West.
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FOTO: PICTURE ALLIANCE Outete sich als Republikan­er-Anhängerin und Trump-Wählerin: Schauspiel­erin Kirstie Alley.

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