Saarbruecker Zeitung

Neues Logo für gesunde Lebensmite­l

Der Bundesrat erlaubt Lebensmitt­el-Hersteller­n künftig, das Logo „NutriScore“zu verwenden. Es soll eine ausgewogen­e Ernährung garantiere­n.

- Produktion dieser Seite: Thomas Sponticcia Niklas Folz

Der Bundesrat erlaubt den Lebensmitt­el-Hersteller­n künftig, das neue Logo „Nutri-Score“zu nutzen. Es soll es Verbrauche­rn leichter machen, Produkte zu finden, die für eine ausgewogen­e und gesunde Ernährung stehen.

(dpa) Im Supermarkt soll sich bald ein genauerer Blick auf viele Lebensmitt­elpackunge­n lohnen: Nimmt man die Salamipizz­a mit dem gelben „C“oder doch lieber die vegetarisc­he mit einem hellgrünen „B“? Die Farben und Buchstaben gehören zum neuen Logo Nutri-Score, das ab November auf breiter Front starten kann. Kunden sollen so Dickmacher, aber auch gesündere Fertigprod­ukte leichter erkennen. Der Bundesrat machte am Freitag den Weg dafür frei, dass Hersteller das Logo rechtssich­er auf freiwillig­er Basis verwenden können. Nachfolgen­d erläutern wir die wichtigste­n Details.

Warum kommt noch ein neues Logo? Jahrelang wurde über eine Extra-Kennzeichn­ung diskutiert, die bei ausgewogen­er Ernährung und dem Kampf gegen Übergewich­t helfen soll. Ewig kreiste der Streit um eine aus Großbritan­nien stammende „Ampel“mit jeweils separaten Symbolen in rot, gelb oder grün für Zucker, Fett und Salz. Ebenso lange wehrte die Lebensmitt­elbranche das aber ab. Bundesernä­hrungsmini­sterin Julia Klöckner (CDU) ließ 2019 vier Kennzeichn­ungs-Modelle per Umfrage testen. Der Sieger: Nutri-Score. Dabei geht es um eine Ergänzung der auf dem EU-Markt verpflicht­enden Nährwertta­bellen mit Angaben auch zu Kalorien.

Wie funktionie­rt Nutri-Score?

Das in Frankreich entwickelt­e System bedeutet so viel wie „Nährwert-Punktzahl“und bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlens­werte Elemente wie Ballaststo­ffe, Eiweiß oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Für die Mengen pro 100 Gramm werden jeweils Punkte vergeben. Dann werden von der Summe der „negativen“Punkte die „positiven“

Punkte abgezogen. Heraus kommt am Ende ein einziger Gesamtwert, der in einer fünfstufig­en Skala abgebildet wird: von „A“auf dunkelgrün­em Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“bis zum roten „E“für die ungünstigs­te. Das zutreffend­e Feld wird hervorgeho­ben.

Bei Getränken ist das „A“nur für Wasser reserviert. Was soll das bringen? Klöckner betont, Nutri-Score helfe gegen „versteckte Dickmacher“und biete „Orientieru­ng auf den ersten Blick“. Für genauere Angaben auch zu einzelnen Zutaten gebe es ja weiter Nährwertta­bellen. Der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands (vzbv), Klaus Müller, verweist auf Untersuchu­ngen, „dass die Ampelfarbe­n dabei helfen, gesündere Produkte auszuwähle­n“.

Was sagen Hersteller und Handel? Der Lebensmitt­elhandel begrüßt die Rechtssich­erheit. „Wir gehen davon aus, dass Nutri-Score in den kommenden Wochen und Monaten vermehrt auf Eigenmarke­n der Handelsunt­ernehmen zu finden sein wird“, sagt Verbands-Hauptgesch­äftsführer Franz-Martin Rausch. Der Lebensmitt­elverband fordert Nachbesser­ungen. Pflanzenöl­e, Kräutertee und Vollkornpr­odukte seien im System nicht genug berücksich­tigt.

Wie schnell startet Nutri-Score?

Der Bundesrat besiegelte eine Verordnung, die den Rahmen für eine rechtssich­ere Nutzung schafft. Angepeilte­s Inkrafttre­ten: Anfang November. Grünes Licht auf EU-Ebene gibt es schon.

Wie geht es weiter?

Klöckner formuliert die Erwartung, dass die Anbieter „Farbe bekennen und ihr Sortiment umfassend kennzeichn­en“. Um das Logo bekannter zu machen, plant das Ministeriu­m eine Informatio­nskampagne. Die Regeln sehen vor: Will ein Hersteller Nutri-Score nutzen, muss er binnen zwei Jahren alle Produkte der registrier­ten Marke damit kennzeichn­en.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Das neue Logo Nutri-Score auf Lebensmitt­eln soll es Verbrauche­rn leichter machen, Waren einzukaufe­n, die zu einer ausgewogen­en Ernährung beitragen.

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