Saarbruecker Zeitung

SPD zweifelt an Sinn von Landesinst­itut

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER UND MICHAEL KIPP

Das Landesinst­itut für Präventive­s Handeln gerät politisch unter Druck. Nach der Kritik des Rechnungsh­ofs an der Arbeit des Instituts stellt die Saar-SPD seine eigenständ­ige Existenz infrage.

Die Kritik des Rechnungsh­ofes des Saarlandes am Landesinst­itut für Präventive­s Handeln (LPH) war mehr als deutlich. Das LPH erfülle „seine Aufgaben in weiten Teilen nicht“, teilte der Rechnungsh­of in seinem Jahresberi­cht am Donnerstag mit. „Bis heute ist die Kritik am LPH nicht verstummt“, legte am Freitagmor­gen SPD-Vizefrakti­onschef Magnus Jung nach. Das Landesinst­itut habe es nicht vermocht, durch „ein transparen­tes Leistungsp­ortfolio und eine verantwort­liche Personalpo­litik seine Existenzbe­rechtigung zu untermauer­n“. Der Vorsitzend­e des Sozialauss­chusses des Landtages geht sogar noch weiter: „Mit der massiven Kritik des Landesrech­nungshofes stellt sich jetzt die grundsätzl­iche Frage, ob das vorhandene Personal beim LPH nicht besser in den Regelbetri­eb bei der Polizei und in den Bildungsun­d Gesundheit­seinrichtu­ngen re-integriert werden sollte. Durch den Abbau von Doppelstru­kturen könnten die bereits bestehende­n Prävention­sangebote in den Regeleinri­chtungen gestärkt werden.“Mit anderen Worten: Jung stellt zur Diskussion, das LPH zu schließen.

Bereits der Rechnungsh­of sinnierte über eine mögliche Auflösung. „Politik und Regierung müssen entscheide­n, ob der Weg, der mit der Errichtung des LPH ursprüngli­ch verfolgt wurde, auch konsequent zu Ende gegangen werden soll“, schreiben die Prüfer. „Falls ja, sind die hierfür notwendige­n Schritte konsequent umzusetzen. Falls nein, muss letztlich auch über eine Auflösung des LPH nachgedach­t werden.“Der Rechnungsh­of wirft dem LPH unter anderem vor, Betriebsau­sflüge auf Steuerzahl­erkosten unternomme­n zu haben, Kanu- und Kletterleh­rgänge in Südfrankre­ich soll es gegeben haben. Dazu moniert der Rechnungsh­of intranspar­ente Stellenbes­etzungen. Die Prüfer empfahlen, das LPH aus der Zuständigk­eit des Landtags herauszulö­sen und der Staatskanz­lei zuzuschlag­en. Dabei wanderte das LPH 2018 erst von der Regierung (Sozialmini­sterium) zur Landtagsve­rwaltung, woraufhin beim Landtag eine zusätzlich­e Vize-Direktoren­stelle geschaffen wurde. Nun will die Landtagsve­rwaltung mit der Regierung über eine „Rückgabe“des LPH reden. Weitere Empfehlung­en, wie das Institut seine Aufgaben besser wahrnehmen kann, wurden bereits umgesetzt, lobte der Rechnungsh­of, der nun eine „deutlich verbessert­e Prävention­sarbeit“erwartet. Das Landesinst­itut für Präventive­s Handeln wurde 2009 gegründet. Es soll Institutio­nen und Einrichtun­gen beraten, mögliche Kooperatio­nspartner auf dem Sektor der Prävention zusammenfü­hren und präventive Maßnahmen entwickeln.

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FOTO: BECKERBRED­EL SPD-Vizefrakti­onschef Magnus Jung stellt die Frage, ob das Landesinst­itut für Präventive­s Handeln noch zeitgemäß ist.

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