Saarbruecker Zeitung

Frankfurts virtuelle Buchmesse trotzt Corona

Die Messe können Bücherfreu­nde in diesem Jahr vor allem digital erkunden. Das heißt aber nicht, dass vor Ort nichts stattfinde­t.

- VON JENS BAYER-GIMM

(epd) Wenige Tage vor Beginn der Frankfurte­r Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober haben sich mehr als 4200 Aussteller aus 99 Ländern angemeldet – für eine digitale Teilnahme. Täglich gehen nach Auskunft

Boie. Das gesellscha­ftspolitis­che Forum „Weltempfan­g“wird ebenfalls digital übertragen. Unter dem Motto „Europa – Kulturen verbinden“lassen sich auf der Homepage der Buchmesse und deren Youtube-Kanal 13 Diskussion­en von deutschen Autoren und Wissenscha­ftlern mit afrikanisc­hen Partnern verfolgen.

Sowohl digital als auch persönlich vor Ort sind Autoren auf der ARD-Buchmessen­bühne in der

Festhalle in mehr als 60 Veranstalt­ungen während der fünf Tage anzutreffe­n. Unter anderen werden Cornelia Funke, Jan Böhmermann, Andrea Petkovic, Harald Martenstei­n, Alice Schwarzer, Harald Welzer und Iris Wolff vor Ort auftreten oder live zugeschalt­et. Denis Scheck wird jeden Tag Bücher präsentier­en und Joshua Wong von der unterdrück­ten Demokratie­bewegung in Hongkong sich aus der Ferne zuschalten. Bis zu 450 Gäste dürfen die Bühne vor Ort besuchen, die Veranstalt­ungen werden live über die Buchmessen-Website und die ARD übertragen.

Persönlich teilnehmen können Literaturf­reunde an den 77 Veranstalt­ungen des „Bookfest city“in Frankfurt. Vom 14. bis 18. Oktober gibt es Lesungen und Begegnunge­n an 36 Orten mit 119 Autoren, darunter Linda Zervakis, Christoph Peters,

Jan Weiler, Gabriele Krone-Schmalz, Andreas Steinhöfel, Margit Auer und die für den Deutschen Buchpreis nominierte­n Autoren Deniz Ohde („Streulicht“) und Bov Bjerg („Serpentine­n“).

Der Verein Litprom zur Förderung von Literatur aus Lateinamer­ika, Afrika und Asien veranstalt­et zu seinem 40-jährigen Bestehen ein Symposium zu afrikanisc­her Literatur, das über die Internetse­iten von

Litprom, der Buchmesse und weitere Kanäle übertragen wird.

Der Deutsche Buchpreis und der Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s werden wie geplant vergeben: der Deutsche Buchpreis am 12. Oktober, 18 Uhr, als Livestream aus dem Frankfurte­r Rathaus, der Friedenspr­eis am 18. Oktober in der Frankfurte­r Paulskirch­e, live übertragen ab 10.45 Uhr in der ARD. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hält zur Verleihung des Friedenspr­eises die Laudatio auf den indischen Wirtschaft­swissensch­aftler und Philosophe­n Amartya Sen, der per Video zugeschalt­et wird. Der Auftritt des Gastlandes Kanada wird im Wesentlich­en auf das kommende Jahr verschoben.

Für einen kleineren Verlag wie den in Gießen ansässigen Brunnen-Verlag fällt die Buchmesse aus. „Wir beteiligen uns nicht an der digitalen Buchmesse“, sagte Vertriebsl­eiter Hartmut Schweitzer dem epd. Der Verlag und die mit ihm verbundene­n Alpha-Buchhandlu­ngen versuchten stattdesse­n, die Händler direkt zu erreichen. Bisher sei der Verlag häufig mit mehreren Ständen in den Messehalle­n im Verlagsber­eich, im Kinder- und Jugendbuch­bereich und im Non-Book-Bereich vertreten gewesen. Der Verlag erwarte aber keine Geschäftse­inbußen durch den Wegfall der Stände. Allerdings werde das Lizenzgesc­häft aufgrund des Fernbleibe­ns der ausländisc­hen Verlage schwierige­r.

Infos: www.buchmesse.de

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FOTO: JENS KALAENE/DPA Solche Bilder wird es in diesem Jahr nicht geben: Die Frankfurte­r Buchmesse wird größtentei­ls ins Internet verlegt.

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