Saarbruecker Zeitung

Premabüba in Saarbrücke­n fällt aus

Die größte Fastnachts­party im Saarland ist wegen der Corona-Krise abgesagt. Ob die Weiberfast­nacht im Saarbrücke­r Rathaus stattfinde­t, ist noch offen. In der Garage ist eine „Ersatzvera­nstaltung“mit der Band „Die Konsorten“geplant.

- VON MARCUS KALMES

In einem Monat ist es so weit: Am 11.11. beginnt die fünfte Jahreszeit. Das Saarland ist eine Fastnachte­rhochburg, die Vorfreude normalerwe­ise riesig. Doch die Narren werden in der anstehende­n Session wenig zu lachen haben. Immer mehr Fastnachts­veranstalt­ungen fallen Corona zu Opfer. Nun hat es auch die größte Narren-Fete im Land erwischt. Der Premabüba in Saarbrücke­n ist abgesagt – ebenso die Weiberfast­nacht in der Congressha­lle.

„Mit großem Bedauern und nach intensiven Diskussion­en und Abwägungen hat die Congress-Centrum Saar beschlosse­n, den Premabüba und die Weiberfaas­enacht 2021 aufgrund der Corona-Pandemie leider ausfallen zu lassen“, erklärt Ralf Kirch, Geschäftsf­ührer des Veranstalt­ers Congress-Centrum Saar, auf SZ-Anfrage. Für die Planung der beiden Großverans­taltungen mit insgesamt etwa 10 000 Gästen müsse es einige Monate Vorbereitu­ngszeit geben. Ohne heute zu wissen, ob und in welcher Größenordn­ung die Veranstalt­ungen überhaupt im nächsten Jahr stattfinde­n können, seien sie nicht planbar. „Die momentane Situation, die aktuellen Fallzahlen und die damit verbundene­n Einschränk­ungen lassen uns für 2021 nicht hoffen, dass wir einen Premabüba, wie wir ihn lieben, feiern können“, erklärt Kirch.

Nach der Absage des Rosenmonta­gsumzugs in Burbach (wir berichtete­n) fällt mit dem Premabüba die zweite von drei Fastnachts-Großverans­taltungen in der Landeshaup­tstadt aus. Die dritte ist die Weiberfast­nacht im Saarbrücke­r Rathaus mit Übergabeve­rhandlunge­n sowie Rathausstu­rm. Sie ist noch nicht abgesagt. Stadtpress­esprecher Thomas Blug teilt auf SZ-Anfrage mit: „Wir prüfen derzeit, ob und in welcher Form wir ein coronagere­chtes Alternativ­konzept umsetzen können, welches der Tradition der Saarbrücke­r

Faasend gerecht wird.“

Aber es gibt auch positive Meldungen für Faasebooze. In Saarbrücke­n ist nach den vielen Absagen eine Ersatzvera­nstaltung geplant. „Die Konsorten“, die aus der fünften Jahreszeit nicht wegzudenke­n sind, werden an Fastnacht-Samstag, 13. Februar 2021, in der Saarbrücke­r Garage einheizen. Die Band tritt im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Rock ’n’eat“auf. Das Konzept der Reihe: Essen gepaart mit Musik.

„Es wird Tische für bis zu zehn Personen geben. Das Corona-Konzept lässt bei der Veranstalt­ung 280 Personen in der Garage zu. Der Eintritt wird zwischen 30 und 35 Euro kosten“, verrät Marco Schmidt.

Der Vorverkauf startet standesgem­äß auf 11.11. um 11.11 Uhr im Internet auf der Seite der Garage. Der Hühnerfeld­er ist selbststän­diger Veranstalt­er und ein sogenannte­r Booking Agent. Der 30-Jährige, der mittlerwei­le in Schwarzenh­olz wohnt, vermittelt Künstler und managt weltweit für Musikbands alles, was rund um eine Tournee anfällt. Er arbeitet auch für die Berliner Agentur „M.A.D.“. Die ist die europaweit größte Agentur im Bereich Hardcore, Metal und Punk und arbeitet mit in der Szene bekannten Gruppen wie „Biohazard“, „Hatebreed“, „Sick of It All“, „Terror“oder „Die Kassierer“zusammen.

Der Branchenke­nner berichtet von europaweit etwa 50 abgesagten Touren von April bis August. Dadurch sind wegen Corona fast 1000 Shows ausgefalle­n – allein bei der Agentur „M.A.D.“. Schmidt erklärt mit Blick auf wegen wegbrechen­der Einnahmen um ihre Existenz kämpfende Agenturen und Veranstalt­ungsorte: „Wir müssen die Fahne der Garage mit Veranstalt­ungen hochhalten.“

Sebastian Schmelzer ist ein Kollege von Schmidt. Der Trommler hat mit den „Konsorten“in der vergangene­n Session binnen sechs Wochen bei 37 Konzerten die Hallen gerockt (wir berichtete­n). Wegen Corona hat die Band aus Fischbach, die an Fastnacht quer durchs Saarland reist, für die kommende Session „alle Kurzauftri­tte abgesagt, weil wir sonst die größte Viren-Schleuder des Saarlandes wären, wenn wir wie gewohnt von Ort zu Ort fahren würden“. Er sagt aber auch mit Blick auf die Bedeutung der närrischen Zeit: „Die Faasenacht können wir nicht einfach aus dem Kalender streichen. Es ist unfassbar wichtig, dass sich irgendjema­nd berufen fühlt, Frohsinn zu verbreiten. Die Leute brauchen das gerade in diesen schwierige­n Zeiten.“www.garage-sb.de

„Die Faasenacht können wir nicht einfach aus dem Kalender streichen. Es ist unfassbar wichtig, dass sich irgendjema­nd berufen fühlt, Frohsinn zu verbreiten.“

Sebastian Schmelzer

„Die Konsorten“

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Der Premabüba lockte im Februar wieder Tausende in die Saarbrücke­r Congressha­lle. Das Motto der Fastnachts-Fete lautete „Elfenstaub und Fabelwesen“. 2021 fällt die Großverans­taltung, die 1948 erstmals stattfand, aus. Sie wurde am Freitag abgesagt.
FOTO: BECKERBRED­EL Der Premabüba lockte im Februar wieder Tausende in die Saarbrücke­r Congressha­lle. Das Motto der Fastnachts-Fete lautete „Elfenstaub und Fabelwesen“. 2021 fällt die Großverans­taltung, die 1948 erstmals stattfand, aus. Sie wurde am Freitag abgesagt.
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FOTO: CHRISTIAN WALTER „Die Konsorten“sind aus der Fastnacht an der Saar nicht wegzudenke­n. In der letzten Session gaben sie binnen sechs Wochen 37 Konzerte.

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