Premabüba in Saarbrücken fällt aus
Die größte Fastnachtsparty im Saarland ist wegen der Corona-Krise abgesagt. Ob die Weiberfastnacht im Saarbrücker Rathaus stattfindet, ist noch offen. In der Garage ist eine „Ersatzveranstaltung“mit der Band „Die Konsorten“geplant.
In einem Monat ist es so weit: Am 11.11. beginnt die fünfte Jahreszeit. Das Saarland ist eine Fastnachterhochburg, die Vorfreude normalerweise riesig. Doch die Narren werden in der anstehenden Session wenig zu lachen haben. Immer mehr Fastnachtsveranstaltungen fallen Corona zu Opfer. Nun hat es auch die größte Narren-Fete im Land erwischt. Der Premabüba in Saarbrücken ist abgesagt – ebenso die Weiberfastnacht in der Congresshalle.
„Mit großem Bedauern und nach intensiven Diskussionen und Abwägungen hat die Congress-Centrum Saar beschlossen, den Premabüba und die Weiberfaasenacht 2021 aufgrund der Corona-Pandemie leider ausfallen zu lassen“, erklärt Ralf Kirch, Geschäftsführer des Veranstalters Congress-Centrum Saar, auf SZ-Anfrage. Für die Planung der beiden Großveranstaltungen mit insgesamt etwa 10 000 Gästen müsse es einige Monate Vorbereitungszeit geben. Ohne heute zu wissen, ob und in welcher Größenordnung die Veranstaltungen überhaupt im nächsten Jahr stattfinden können, seien sie nicht planbar. „Die momentane Situation, die aktuellen Fallzahlen und die damit verbundenen Einschränkungen lassen uns für 2021 nicht hoffen, dass wir einen Premabüba, wie wir ihn lieben, feiern können“, erklärt Kirch.
Nach der Absage des Rosenmontagsumzugs in Burbach (wir berichteten) fällt mit dem Premabüba die zweite von drei Fastnachts-Großveranstaltungen in der Landeshauptstadt aus. Die dritte ist die Weiberfastnacht im Saarbrücker Rathaus mit Übergabeverhandlungen sowie Rathaussturm. Sie ist noch nicht abgesagt. Stadtpressesprecher Thomas Blug teilt auf SZ-Anfrage mit: „Wir prüfen derzeit, ob und in welcher Form wir ein coronagerechtes Alternativkonzept umsetzen können, welches der Tradition der Saarbrücker
Faasend gerecht wird.“
Aber es gibt auch positive Meldungen für Faasebooze. In Saarbrücken ist nach den vielen Absagen eine Ersatzveranstaltung geplant. „Die Konsorten“, die aus der fünften Jahreszeit nicht wegzudenken sind, werden an Fastnacht-Samstag, 13. Februar 2021, in der Saarbrücker Garage einheizen. Die Band tritt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rock ’n’eat“auf. Das Konzept der Reihe: Essen gepaart mit Musik.
„Es wird Tische für bis zu zehn Personen geben. Das Corona-Konzept lässt bei der Veranstaltung 280 Personen in der Garage zu. Der Eintritt wird zwischen 30 und 35 Euro kosten“, verrät Marco Schmidt.
Der Vorverkauf startet standesgemäß auf 11.11. um 11.11 Uhr im Internet auf der Seite der Garage. Der Hühnerfelder ist selbstständiger Veranstalter und ein sogenannter Booking Agent. Der 30-Jährige, der mittlerweile in Schwarzenholz wohnt, vermittelt Künstler und managt weltweit für Musikbands alles, was rund um eine Tournee anfällt. Er arbeitet auch für die Berliner Agentur „M.A.D.“. Die ist die europaweit größte Agentur im Bereich Hardcore, Metal und Punk und arbeitet mit in der Szene bekannten Gruppen wie „Biohazard“, „Hatebreed“, „Sick of It All“, „Terror“oder „Die Kassierer“zusammen.
Der Branchenkenner berichtet von europaweit etwa 50 abgesagten Touren von April bis August. Dadurch sind wegen Corona fast 1000 Shows ausgefallen – allein bei der Agentur „M.A.D.“. Schmidt erklärt mit Blick auf wegen wegbrechender Einnahmen um ihre Existenz kämpfende Agenturen und Veranstaltungsorte: „Wir müssen die Fahne der Garage mit Veranstaltungen hochhalten.“
Sebastian Schmelzer ist ein Kollege von Schmidt. Der Trommler hat mit den „Konsorten“in der vergangenen Session binnen sechs Wochen bei 37 Konzerten die Hallen gerockt (wir berichteten). Wegen Corona hat die Band aus Fischbach, die an Fastnacht quer durchs Saarland reist, für die kommende Session „alle Kurzauftritte abgesagt, weil wir sonst die größte Viren-Schleuder des Saarlandes wären, wenn wir wie gewohnt von Ort zu Ort fahren würden“. Er sagt aber auch mit Blick auf die Bedeutung der närrischen Zeit: „Die Faasenacht können wir nicht einfach aus dem Kalender streichen. Es ist unfassbar wichtig, dass sich irgendjemand berufen fühlt, Frohsinn zu verbreiten. Die Leute brauchen das gerade in diesen schwierigen Zeiten.“www.garage-sb.de
„Die Faasenacht können wir nicht einfach aus dem Kalender streichen. Es ist unfassbar wichtig, dass sich irgendjemand berufen fühlt, Frohsinn zu verbreiten.“
Sebastian Schmelzer
„Die Konsorten“