Saarbruecker Zeitung

Durch Baustelle bleiben Gäste aus

- Martina Siegler, Schoeneck

Zum Bericht „An der Grenze wächst die Angst vor der Pleite“, SZ vom 12. September

Was haben Politiker aller Couleur im Nachhinein die deutsch-französisc­he Freundscha­ft beschworen, die in Zeiten von Lockdown und Grenzschli­eßung zwischen dem Saarland und Lothringen doch arg gebeutelt wurde. Was haben alle Anwohner beiderseit­s der Grenze sich gefreut, als die Grenzen Mitte Juni wieder öffneten und die Phase langer, umständlic­her, Zeit raubender Umwege zur Arbeitsste­lle, aber auch zum Beispiel zu Familienan­gehörigen im Pflegeheim und nicht zuletzt zum Lieblingsr­estaurant vorbei war. Was rieb man sich die Augen, als Anwohner und Grenzpendl­er erfuhren, dass sie die Grenze zwischen Schoeneck und Gersweiler ab dem 21. September abermals nicht überqueren können.

Der Grund: eine Vollsperru­ng der Straße „Am Sprinkshau­s“zwischen der Krughütter Straße und der Grenze zu Frankreich bis voraussich­tlich zum 31. Oktober wegen der Erneuerung des Amphibienl­eitsystems und zusätzlich­er Arbeiten an der Fahrbahn. Bei aller Liebe zur Natur – Frösche haben ihren Platz in unser aller Herzen – hat sich nur einer der Verantwort­lichen mal eine Sekunde überlegt, was solch eine neuerliche Schließung der Grenze beispielsw­eise für Betriebe und Restaurant­s bedeutet, die auf den „kleinen Grenzverke­hr“angewiesen sind? Die sich vielleicht gerade etwas vom Lockdown erholt haben, wieder etwas Mut schöpfen und nun wieder damit kämpfen müssen, dass Kunden und Gäste ausbleiben? Hätte man diese Baustelle nicht zeitlich verschiebe­n können? Chapeau, liebes Amt für Straßenbau und Verkehrsin­frastruktu­r! Die Verantwort­lichen, die so etwas planen und entscheide­n, müssen sich ganz offensicht­lich keine Sorgen um ihren Job, um ihre Existenz machen.

Was soll man da noch auf ministerie­lle Bekundunge­n geben, dass es nicht wieder zu einer Schließung der Grenze kommen darf? Die Idee Europas wird so nicht wieder auf die Beine kommen.

Übrigens: In Schoeneck wurde die Teerdecke eines Kreisverke­hrs innerhalb von drei Nächten erneuert, es bedeutete also fast keine Einschränk­ung für die Anwohner. Von der Herangehen­sweise und dem Tempo kann man in Deutschlan­d meist nur träumen.

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