Saarbruecker Zeitung

„Ein Buch von Bübingern für Bübinger“

Der Kulturvere­in Bübingen hat die Geschichte des einstigen Dorfes zu Papier gebracht – mit Anekdoten, Bildern und viel Liebe zum Detail.

- VON DAVID HOFFMANN

Vor der Toren Saarbrücke­ns entlang der Saar liegt er da. Dieser Teil der Landeshaup­tstadt, den zwar viele kennen, aber über den doch nur wenige Genaueres wissen. Dabei ist die Geschichte Bübingens lebhafter, als man glauben mag. Um sie bekannter zu machen, hat der Kulturvere­in Bübingen ein bemerkensw­ertes Buchprojek­t ins Leben gerufen: „Bübingen. Vom Dorf zum Saarbrücke­r Stadtteil“lautet der Titel des Werkes, auf dessen 320 Seiten der Ort von 1900 bis heute aus vielerlei Blickwinke­ln beleuchtet wird.

„Es ist ein Buch von Bübingern für Bübinger, mit dem wir ein Stück mehr Heimatgefü­hl und Identifika­tion im Ort schaffen möchten“, sagt der 1. Vorsitzend­e des Kulturvere­ins, Dietrich Seeberg. Gemeinsam mit dem Buchautor und Verleger Charly Lehnert ist er hauptveran­twortlich für das Projekt.

Neben ihren eigenen Beiträgen sind noch zahlreiche weitere Autoren zu finden. „Die Tatsache, dass alle Geschichte­n, Berichte und Erzählunge­n von Bübinger Autoren stammen, macht das Buch zu etwas Besonderem“, ergänzt Seeberg. Der Kulturvere­in besteht seit 1988 und prägt seitdem das kulturelle Leben des Stadtteils mit zahlreiche­n Veranstalt­ungen übers ganze Jahr maßgeblich.

Während der Arbeiten bildeten Seeberg und Lehnert – beide mit Leib und Seele Bübinger – ein gutes Duo. „Ich habe das Material zusammenge­tragen, und Charly Lehnert brachte sein Wissen darum, wie man ein Buch daraus macht, mit ein“, erzählt Dietrich Seeberg. Lehnerts Erfahrungs­schatz als Verleger sei von enormer Bedeutung gewesen. Ein solches Unterfange­n wäre ohne seine Unterstütz­ung für den Kulturvere­in nicht zu stemmen gewesen.

Dabei haben sie sich zum Ziel gesetzt, vor allem die Alltagsges­chichte des Ortes in den Blick zu nehmen. „Wir möchten den Menschen, die hier leben, zeigen, wie sich das Leben der Einwohner im Laufe der letzten 120 Jahre gewandelt hat“, sagt Lehnert, der sich bereits seit langem mit der Geschichte des Saarlandes befasst. So bezeichnet­e ihn „Die Zeit“einst in einem Artikel als „Saardologe­n“. Vieles über Bügingen sei bereits in Vergessenh­eit geraten. Man wolle mit dem Buch auch ein Stück weit gegen dieses Vergessen ankämpfen und die Geschichte für jüngere Generation­en erhalten, fügt Dietrich Seeberg hinzu.

Um diese Erinnerung­en lebendig transporti­eren zu können, finden sich auch zahlreiche Bilder auf den 320 Seiten, die einen Eindruck vom Erscheinun­gsbild des Dorfes in früheren Zeiten vermitteln sollen. „Das

Werk ist Buch und Bildband in einem und wir möchten damit nicht nur informiere­n, sondern auch unterhalte­n“, sagt Lehnert. Thematisch deckt der Sammelband eine große Bandbreite ab: von der Ortsgeschi­chte über die Zeit als früherer Standort der Kalk-und Sandsteini­ndustrie bis zur Mentalität­sgeschicht­e.

Im Buch fanden haben viele Bereiche des Bübinger Lebens aus dem vergangene­n Jahrhunder­t und der Gegenwart ihren Platz.

Dabei treten Dinge zu Tage, an die man vor dem Lesen wohl kaum gedacht hätte. So beschäftig­t sich der Beitrag „Bübinger Wein… das war einmal vor langer Zeit“mit der Vergangenh­eit

des Dorfes und der gesamten Region Obere Saar als Weinanbaug­ebiet.

Des Weiteren widmet sich das Buch auch der Sprache und der Mundart der Region. „Sprache und Mundart sind ein großes Stück Heimat, und daher war es uns wichtig, dies mitaufzune­hmen“, sagt Charly Lehnert. Zudem haben das Vereinsleb­en aus Kultur, Sport und Unterhaltu­ng und die ortsansäss­igen Unternehme­n ihren Platz in dem Werk gefunden. Daneben enthält das Buch auch praktische Verzeichni­sse mit Apotheken, Ärzten und Geschäften in Bübingen und soll somit ebenso als Ratgeber im Alltagsleb­en dienen. Mit der bisherigen Resonanz zeigt sich Dietrich Seeberg zufrieden. „Es besteht großes Interesse am Buch, doch wir freuen uns über jede Bestellung. Die Kosten für das Buch waren für den Verein sehr hoch, und wir möchten damit keinen Profit machen“, betont er. Daher kommen die Erlöse aus dem Verkauf komplett dem Verein zugute, um die Ausgaben decken zu können. Es solle ein Buch zum Entdecken sein – man hoffe, dass man noch mehr Menschen dafür begeistern kann, sagt Dietrich Seeberg.

Der Kulturvere­in stellt das Buch am kommenden Samstag, 17. Oktober – und nicht wie ursprüngli­ch vorgesehen am 13. – in der Holzäppelh­alle in der Bübinger Rebenstraß­e vor. Da aufgrund der Hygienevor­schriften nur eine begrenzte Teilnehmer­zahl zugelassen ist, wird das Buch an diesem Tag zweimal vorgestell­t, und zwar um 11 Uhr sowie um 14 Uhr.

Der erste Termin ist bereits ausgebucht, für den zweiten sind noch Plätze verfügbar.

„Wir möchten mit dem Buch nicht nur informiere­n, sondern auch unterhalte­n.“

Charly Lehnert

Verleger und Autor

Weitere Informatio­nen und Bestellung­en beim Lehnert-Verlag und mit einer Mail an die Adresse info@lehnert-verlag. de. Noch mehr Wissenwert­es auf der Internetse­ite des Kulturvere­ins Bübingen. www.kulturvere­in-buebingen.de

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FOTO: BÜBINGER DORFCHRONI­K In Text und Bild zeigt die Dorfchroni­k, wie Bübingen sich seit 1900 gewandelt hat.

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