Saarbruecker Zeitung

Bunte Bausteine sorgen für Barrierefr­eiheit

Kleine Steinchen ganz groß: Am Begegnungs­ort Welt:Raum am St. Johanner Markt wurde eine Rollstuhlr­ampe aus Lego eingeweiht.

- VON FRANK BREDEL

SAARBRÜCKE­N Eine Rampe aus Legosteine­n hilft Rollstuhlf­ahrern künftig in den Welt:Raum, einen Begegnungs­ort des Bistums Trier am St. Johanner Markt. Wer dort seinen Kaffee trinken will und im Rollstuhl sitzt, der hatte bislang Probleme mit der Stufe am Eingang. Jetzt ist das anders – dank zweier bunter Keile aus Plastikste­inchen, die dazu bestens geeignet sind.

Der Saarbrücke­r Stefan Schulz hatte die Idee im Internet aufgegriff­en: „Da gibt es eine Frau, die als ,Lego-Oma’ auf sich aufmerksam macht und schon 30 solcher Rampen gebaut hat. Sie versendet auf Wunsch sogar die Anleitung dazu, denn sie will, dass diese Idee Schule macht“, sagt Schulz. Der Name der „Oma“: Rita Ebel. Sie wohnt in Hanau und erdachte die Rampen, um Behinderte zu fördern und zugleich die in vielen Kinderzimm­ern schlummern­den Lego-Berge sinnvoll neu zu nutzen.

„Für einen einzigen Keil braucht man Tausende Steine. Der Keil selbst wiegt dann zwischen acht und zwölf Kilo. Die Steine werden miteinande­r verklebt und bekommen auf der Unterseite eine Matte. Da sie an der Oberseite Noppen haben, sind sie rutschfest und eignen sich als Hilfe für Rollstuhlf­ahrer bestens“, sagt Schulz. Rollstuhlf­ahrer Winfried Hoffmann hat an den Keilen mitgebaut und führte am St. Johanner Markt vor, dass die Lego-Rampe wirklich bestens funktionie­rt. Mit seinem Elektrorol­lstuhl fuhr er ohne Schwierigk­eiten in den Laden und auch wieder hinaus – für die vielen Handyfoto-Begeistert­en sogar mehrmals. Im Welt:Raum werden künftig Legosteine für weitere Rampen gesammelt, die Schulz zu bauen plant.

Bürgermeis­terin Barbara Meyer-Gluche kam zur Einweihung der ersten Lego-Rampe und signierte diese vor ihrem Einsatz. Überrascht war sie vom hohen Eigengewic­ht der Rampenelem­ente. Anderersei­ts sorgt dieses aber auch für eine sichere Auflage auf dem Boden. Die Lego-Rampen seien so massiv, dass sie auch das hohe Gewicht von Elektrorol­lstühlen problemlos aushalten, erklärte Schulz.

Ein weiterer Vorteil: Legosteine in unterschie­dlichen Bauhöhen machten eine passgenaue Anfertigun­g möglich – so auch am Welt:Raum, wo die Eingangsst­ufe etwas schräg ist. Eine Geschäftsi­dee seien diese Keile zwar nicht. Stundenlan­g bastele man daran, so Schulz. Aber man befreie Kinderzimm­er von altem Spielzeug und gebe dem Kunststoff eine neue sinnvolle Verwendung. Die langlebige­n Keile entlasten so auch die Umwelt.

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FOTO: BECKERBRED­EL Barrierefr­ei dank Lego: Rollstuhlf­ahrer Winfried Hoffmann freute sich am 2. Oktober auf dem St.Johanner Markt über die neue Rampe.

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