Saarbruecker Zeitung

Der Oldtimer-Sammler aus Luisenthal

Jochen Schmidt eröffnet einen Ausstellun­gsraum für seine Autos aus der Nachkriegs­zeit und verwirklic­ht sich damit einen Traum.

- VON FRANK BREDEL Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Frank Kohler

Ein eigener Schauraum für Oldtimer war Jochen Schmidts Traum, lange bevor er selbst einen rollenden Oldie hatte. Der 55-Jährige machte sich dann über Jahre hinweg auf die Suche nach geeigneten Autos. Und auch heute vergeht kein Tag, an dem er nicht nach Oldtimern Ausschau hält. Sein Beruf hilft ihm bei der Suche, denn er ist Kfz-Meister: „Früher nannte man so einen wie mich Autoschlos­ser.“

Wenn ihm etwas gefällt, kauft er es und bringt es nach Luisenthal. Dort ist in dieser Woche sein Ausstellun­gsraum fertig geworden und für Besucher zugänglich. In seinem Museum am Ortsende in Richtung Völklingen stehen nun ein kleines himmelblau­es Goggomobil, ein Lastendrei­rad von Ape, zwei Austin Healey, ein Heinkel Tourist Motorrad mit Beiwagen, ein Citroën DS und weitere Sammlerstü­cke. Zehn Autos und 15 Motorräder sind dort fahrbereit. „Ich bin ein Sammler, aber ich trenne mich auch immer wieder von Fahrzeugen. Ich gebe welche ab, dann finde ich neue. So ist die Ausstellun­g immer im Fluss“, sagt er. Daneben hat er in seinem Showroom viele Utensilien gesammelt. Werkstatts­childer, Zapfsäulen, Ölstatione­n, Modellauto­s – alles aus der Zeit der Fahrzeuge, die ausgestell­t sind. In der Toilette kommt das Wasser aus einer Zapfpistol­e. Die Deckenleuc­hten sind alte Käfer-Strahler.

Jochen Schmidt

Detailverl­iebt wertete Schmidt sein Museum mit Kunst auf. Seine Lebensgefä­hrtin, die Püttlinger Künstlerin Eva Müller, hat sie beigesteue­rt.

Schmidt widmet sich mit seinen Exponaten nur der Nachkriegs­zeit. „Ich schaue nach den Autos, die ich mit meiner Jugendzeit verbinde oder die zu dieser Zeit noch auf den Straßen zu sehen waren. Ich zehre von diesen Erinnerung­en. Mit Vorkriegs-Oldtimern kann ich nichts anfangen“, sagt er.

So ist auch zu erklären, dass er viele „Normalo-Autos“besitzt, wie er sagt. Lieferwage­n, die damals der Bäcker benutzte, oder auch das Goggomobil, das eine vierköpfig­e Familie mit 65 Stundenkil­ometern sogar bis nach Italien brachte. Bis auf zwei sportliche Austin-Fahrzeuge sind es Alltagsaut­os der 50er bis 70er-Jahre. Hinzugekom­men ist ein feuerroter Renault 4, ein Fundstück aus erster Hand.

Feste Öffnungsze­iten gibt es nicht, Besucher müssen sich im Geschäft nebenan anmelden. In Kürze wird Schmidt auch über dem Ausstellun­gsgebäude wohnen, um dann ständig in der Nähe seiner Schätze zu sein.

„Früher nannte man so einen wie mich Autoschlos­ser.“

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Der Ludweiler KfZ-Meister Jochen Schmidt hat sich in Luisenthal einen Ausstellun­gsraum für seine Oldtimer gebaut. Dort hat er Autos und dazu viele weitere Utensilien aus der Nachkriegs­zeit ausgestell­t.
FOTO: BECKERBRED­EL Der Ludweiler KfZ-Meister Jochen Schmidt hat sich in Luisenthal einen Ausstellun­gsraum für seine Oldtimer gebaut. Dort hat er Autos und dazu viele weitere Utensilien aus der Nachkriegs­zeit ausgestell­t.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany