Saarbruecker Zeitung

Wie die deutsche Nationalel­f in der Ukraine endlich ihre lange Sieglos-Serie beenden will.

Die Fußball-Nationalma­nnschaft spielt in der Nations League an diesem Samstag in der Ukraine. Löw baut Team komplett um.

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(dpa) Abschotten. Gewinnen. Heimfliege­n. So lautet der Plan von Joachim Löw für den Kurztrip ins Corona-Risikogebi­et Kiew. Auch sportlich birgt das Nations-League-Spiel gegen die Ukraine an diesem Samstag (20.45 Uhr/ARD) im EM-Stadion von 2012 ein Risiko, denn der Bundestrai­ner muss die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft nach den Frust-Erlebnisse­n der jüngsten Länderspie­le schnellstm­öglich in die Erfolgsspu­r bringen. Sonst droht ein Abstieg in die 2. Liga.

Zur Krisenbewä­ltigung kann Löw immerhin auf eine bewährte Sieger-Taskforce aus München zurückgrei­fen: Der Bayern-Block um Kapitän Manuel Neuer, Antreiber Joshua Kimmich und Torjäger Serge Gnabry soll es bei seiner Rückkehr ins DFBTeam richten. „Die Bayern-Spieler bringen die Qualität mit, die man braucht in solchen Spielen. Davon werden wir profitiere­n“, sagte Löw.

Die selbstbewu­ssten Münchner

Titelsamml­er sollen die Garanten dafür sein, dass nach den drei jeweils nach Führungen verspielte­n Siegen gegen Spanien (1:1) und die Schweiz (1:1) sowie beim missglückt­en Test einer B-Formation gegen die Türkei (3:3) der erste Erfolg im Jahr 2020 und der erste überhaupt in der Nations League gelingt. Deutschlan­d liegt nach zwei von sechs Spieltagen mit zwei Punkten hinter Spanien (4) und der Ukraine (3) nur auf Gruppenpla­tz drei.

Löw wird radikal umbauen und ganz auf etablierte Kräfte setzen: Das Gerüst bildet die fünfköpfig­e Bayern-Fraktion mit Neuer, Kimmich, Gnabry sowie Niklas Süle und Leon Goretzka. Dazu hofft Löw, dass Routinier Toni Kroos nach einer Muskelbles­sur am Gesäß und der Anfang der Woche noch erkrankte Angreifer Timo Werner auflaufen können. Auf den Außenbahne­n kehren die Leipziger Lukas Klosterman­n und Marcel Halstenber­g zurück. Matthias Ginter und Antonio Rüdiger dürften mit Abwehrchef Süle die Dreierkett­e vor Torwart Neuer bilden. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir eine schlagkräf­tige Truppe zusammen haben“, sagte Löws Assistent Marcus Sorg zur Rückkehr der Leistungst­räger.

Dominanz und Effizienz soll das Gerüst für die EM 2021 auf dem Platz ausstrahle­n. Taktisch wird Löw wohl an der Dreierkett­e festhalten. Sie kristallis­iert sich mehr und mehr als System für die EM-Endrunde 2021 heraus. „Die Dreierkett­e hat sich schon in einigen Spielen bewährt“, sagte Löw. Sie bietet defensiv mehr Kompakthei­t. „Wir können dann zudem mit drei Stürmern spielen und die Außenverte­idiger sehr hoch stellen am Flügel“, erläuterte Löw. Erstmals erprobte der Bundestrai­ner die Dreierkett­e übrigens vor neun Jahren – ebenfalls in Kiew. Jérôme Boateng, Holger Badstuber und Mats Hummels bildeten sie damals.

Der Probelauf misslang beim 3:3. Ein erneutes Unentschie­den wäre gegen eine durch etliche Corona-Ausfälle extrem geschwächt­e Auswahl der Ukraine, die gerade erst beim 1:7 gegen Weltmeiste­r Frankreich eine Rekordnied­erlage hinnehmen musste, eine krasse Enttäuschu­ng. Die Ukraine muss insgesamt 14 (!) Spieler ersetzen, sechs davon Corona-bedingt. „Alle, das kann ich versichern, sind heiß und hochmotivi­ert, das Spiel zu gewinnen“, sagte Löw.

Ukraine: Buschtscha­n (Dynamo Kiew) - Konoplja (Tschernihi­w), Sabarni (Dynamo Kiew), Mikolenko (Dynamo Kiew), Michailits­chenko (RSC Anderlecht) - Makarenko (KV Kortrijk), Charatin

(F. Budapest) - Jarmolenko (West Ham) - Malinowski (Atalanta Bergamo), Schaparenk­o (Dynamo Kiew), Subkow (F. Budapest). Deutschlan­d: Neuer (FC Bayern /34/92) - Ginter (Mönchengla­dbach/26/31), Süle (FC Bayern/25/26), Rüdiger (Chelsea/27/33) - Klosterman­n (Leipzig/24/8), Kimmich (FC Bayern/25/48), Halstenber­g (Leipzig/29/6) - Goretzka (FC Bayern/25/25), Kroos (Real Madrid/30/98) - Gnabry (FC Bayern/25/13), Werner (FC Chelsea/24/31).

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FOTO: MEISSNER/AP An der Befestigun­g seines Mundschutz­es und seiner Abwehr muss Bundestrai­ner Joachim Löw unbedingt noch arbeiten.

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