Saarbruecker Zeitung

Jubilar Briegel glaubt an die Zweitliga-Rückkehr

Lauterer Vereins-Ikone feiert an diesem Sonntag ihren 65. Geburtstag.

- VON ERIC DOBIAS

(dpa) An die vielen persönlich­en Gespräche mit Legende Fritz Walter denkt Hans-Peter Briegel noch heute besonders gern zurück. „Ich hatte das große Glück, mit ihm befreundet gewesen zu sein. Für mich war er ein Vorbild“, erzählt Briegel. Die eine oder andere Anekdote aus den privaten Treffen mit dem Kapitän der Weltmeiste­r-Mannschaft von 1954 wird Briegel vielleicht auch an diesem Sonntag zum Besten geben, wenn er im engsten Familien- und Freundeskr­eis seinen 65. Geburtstag feiert.

Eine große Party hätte es übrigens auch ohne Corona nicht gegeben. „Eigentlich hatte ich nach meinem 60. gesagt, dass ich gar nicht mehr feiere. Aber meine Frau Petra hat mich überzeugt“, berichtet der Vater von zwei erwachsene­n Kindern. Die Pandemie beeinfluss­t das Leben von Briegel, der einst wegen seines athletisch­en Spielstils die „Walz aus der Pfalz“genannt wurde, aber in anderen Bereichen.

Seine Rolle als Repräsenta­nt von Lotto Rheinland-Pfalz kann der Fußball-Europameis­ter von 1980 und Vize-Weltmeiste­r von 1982 und 1986 derzeit nur stark eingeschrä­nkt wahrnehmen. Auch seinem großen Hobby, dem Reisen, kann er kaum nachgehen. „Zum Glück haben wir im Februar noch eine Karibik-Kreuzfahrt gemacht“, sagt Briegel: „Und nach Italien können wir momentan fahren.“

In das Land, zu dem Briegel seit seiner Zeit bei Hellas Verona (1984 bis 1986) und Sampdoria Genua (1986 bis 1988) eine besondere Affinität hat. Sportlich ist ihm vor allem der Meistertit­el 1985 mit Verona, wohin er damals für eine Ablöse von rund drei Millionen D-Mark wechselte, im Gedächtnis geblieben. „Das war sensatione­ll. Wir haben in der Saison nur 14 Spieler eingesetzt. Der Titel war die größte Überraschu­ng“, erzählt Briegel – und für ihn selbst eine wichtige Bestätigun­g: „Viele haben damals gedacht, ich schaffe es in Italien nicht.“

Denn der in Kaiserslau­tern geborene Briegel, der zunächst Leichtathl­et war und erst mit 17 Jahren zum Fußball kam, galt als bodenständ­ig und in der Pfalz fest verwurzelt. Auch aus diesem Grund schlug er 1982 ein Angebot von Real Madrid aus. „Damals haben alle gesagt: Der Briegel ist bekloppt“, berichtet der frühere Rechtsvert­eidiger.

72 Länderspie­le bestritt Briegel in seiner aktiven Karriere, dazu 247 Bundesliga-Partien – fast alle für seinen Herzensver­ein 1. FC Kaiserslau­tern, bei dem er später noch als sportliche­r Leiter (1996 bis 1997) und im Aufsichtsr­at (2002 bis 2003) arbeitete. Noch heute drückt er den Roten Teufeln die Daumen für die angestrebt­e Rückkehr in die 2. Bundesliga, die er dem derzeitige­n Tabellenvo­rletzten schon in dieser Saison zutraut. „Der FCK hat das Potenzial, in der 3. Liga ganz vorne mitzuspiel­en. Die Mannschaft ist nicht so schlecht, wie sie gemacht wird“, sagt Briegel und fügt lachend hinzu: „Ich bin Optimist.“

So wie sein Vorbild Fritz Walter, der Briegel während dessen Zeit in Verona regelmäßig besuchte. „Das war superschön. Er hat fast jedes unserer Heimspiele gesehen“, erzählt der Jubilar. Danach saßen beide oft lange zusammen. „Er war öfter bei mir in Bardolino, wo ich wohnte. Wir haben dann über Privates, aber auch über den Fußball geredet. Da konnte er auch sehr direkt werden. Dabei habe ich viel gelernt.“

„Die Mannschaft ist nicht so schlecht, wie sie gemacht wird.“

Jubilar Hans-Peter Briegel

über das aktuelle Team des 1. FC Kaiserslau­tern

Newspapers in German

Newspapers from Germany