Naturschützer hütet ein kostbares Erbe
Ob Wasserqualität oder Artenvielfalt: Peter Thomas tut viel für ein liebenswertes Köllertal. Der Erfolg gibt ihm recht.
„Es ist schon viel passiert, und die Wasserqualität des Köllerbachs ist besser geworden. Aber bis sie richtig gut ist, wird es noch ein paar Jahre dauern“, sagte Peter Thomas am Freitag bei einem Spaziergang entlang des Gewässers.
Das Köllerbachtal ist seine Heimat. Er stammt aus Heusweiler, wohnt aber mit seiner Familie schon mehr als 40 Jahre in Riegelsberg. Als
Peter Thomas
in den achtziger Jahren seine Kinder zur Welt kamen, machte es „klick“bei dem heute 74-Jährigen. „Ich habe mir Gedanken über die Zukunft der Kinder gemacht und darüber, in welcher Welt sie leben werden. So fand ich zum Naturschutz“, blickt Peter Thomas zurück.
Was der Riegelsberger seitdem für einen nachhaltigen Naturschutz geleistet hat, ist kaum zu überbieten. Im Februar 1986 war er Gründungsmitglied der Gruppe Oberes Köllertal im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Seitdem leitet er die Gruppe, die mittlerweile 500 Mitglieder hat und sich auf Heusweiler und Püttlingen ausweitete.
Thomas zählte zu den ersten Mitgliedern
des Ökologischen Verkehrsclubs Deutschland und macht im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub mit. „In puncto Verkehrswende haben wir schon viel erreicht. Es wurden Umgehungsstraßen und Fahrradwege gebaut. In den kommenden Jahren soll die Kläranlage im Köllertal erneuert werden. Das Ganze soll sieben Jahre lang dauern, und in dieser Zeit soll der Radweg wegen den Bauarbeiten gesperrt werden. Das wollen wir natürlich verhindern“, sagt der 74-Jährige.
Er ist jedoch weniger ein Verhinderer, sondern in erster Linie ein Macher. Um die Umweltbildung unters Volk zu bringen, reist er durch das ganze Saarland und hält Vorträge in Kindergärten und Schulen sowie vor Erwachsenengruppen. Als ehemaliger Biologielehrer an den Gymnasien in Lebach und Sulzbach kennt er sich mit Natur-Themen aus. Und was er nicht weiß, dass eignet er sich an.
Thomas hat enorm viele Bücher über Wildbienen gelesen und wurde so zum Experten. „Es ist schön, wenn sich Menschen einbringen möchten und zum Beispiel ein Insektenhotel bauen. Man muss dabei aber bedenken, dass die ganze Umgebung geeignet für die Insekten sein muss. Es gibt Wildbienen, die sich nur von ganz bestimmten Pflanzen ernähren oder nur 50 Meter weit fliegen. Insektenhotels ziehen auch Parasiten an. Man sollte sich richtig informieren, bevor man etwas macht“, sagt Peter Thomas.
Mit seinen Schülern in Lebach und Sulzbach ging er von 1990 bis 2018 von Haus zu Haus und sammelte Spenden. 150 000 Euro kamen so zusammen. Das Geld floss in Schulgärten in Lebach und Sulzbach und in viele weitere Vorhaben des BUND. Etwas selbst zu machen und dem Nachwuchs die Natur näherzubringen, macht ihm heute am meisten Spaß.
Den Kampf mit den Behörden scheut er noch immer nicht, und das wird so bleiben. Etwa beim Ringen um die Hahnenwiese in Riegelsberg. Dort soll ein Wohngebiet entstehen. „Die Hahnenwiese ist eine der wertvollsten Wiesen im ganzen Saarland, und die soll zerstört werden. Manchmal verstehe ich die Politik beim besten Willen nicht. Wenn man sich für die Natur einsetzt, braucht man definitiv Ausdauer und eine sehr hohe Frustrationstoleranz, wenn die Politik und die Behörden ins Spiel kommen.“Für unermüdlichen Einsatz im Sinne der Natur erhielt Peter Thomas in diesem Herbst vom saarländischen Umweltminister Reinhold Jost die Paul-Haffner-Medaille – sie ist nach einem verdienstvollen saarländischen Naturforscher benannt.
„Ich habe mir Gedanken über die Zukunft der Kinder gemacht und darüber, in welcher Welt
sie leben werden.“
über seine Beweggründe, sich im
Naturschutz zu engagieren